I - 3: Ein unerwartetes Wiedersehen

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Langsam blinzelnd öffnensich Mikes Augen. Langsam und schmerzlich richtet er sich auf, kipptjedoch sofort wieder nach hinten auf die am Boden liegende Matratze,auf der er aufgewacht ist. Sein ganzer Oberkörper ist in Bandagengehüllt. Er schnauft tief und langsam. Die Wunden sind immer nochdeutlich spürbar.

„Diese Stadt hat michganz schön erwischt. Erst ein Eisbär. Dann ist auch dieser Wolf-Typziemlich durchgeknallt. Dass sich ein Mensch so schnell bewegt, habeich noch nie gesehen...", grübelt Mike so vor sich hin.

Er reibt sich schnell dieAugen aus, und sieht sich im Raum um, in dem er sich befindet. Es istein kleines Zimmer, in dem verschiedenes Zeug rumliegt, beinahe wieeine Abstellkammer, nur etwas größer. Außerhalb der Tür sindeinige Stimmen zu hören. Mehrere Männer, und eine Frau. Mikeverhält sich ruhig, versucht zu lauschen, versteht aber wegen seinembrummenden Schädel kaum etwas. Sein Blick schwirrt im Raum herum,auf der Suche nach seinem Stab. Wer auch immer ihn hierher geschleppthat, hat den Stab sicher irgendwo versteckt.



Mike atmet noch einmaltief ein, und richtet sich in einem Schwung auf. Er hält sich dieBrust und krächzt.

„Keine gute, absolutkeine gute Idee!"

Plötzlich wird es draußenstill. Sie haben wohl gehört, dass er nun wach ist. Vorsichtigöffnet einer der Männer die Tür. Ein Mann, Mitte 20, in einerJeans und einem Kapuzenpulli mit offenem Reißverschluss, und kurzen,braunen Haaren betritt vorsichtig den Raum.

„Alles klar bei dir? Duwarst ziemlich fertig als wir dich gefunden haben."

Der Typ lächelt undreicht Mike die Hand.

„Danke. Ohne euch wäreich da draußen-"

„Hey, du musst mir nichterklären, dass du krepiert wärst, das weis ich selber. Wer war'sdenn? Das Arschloch Wolf, oder?"

Mike sieht ihn verblüfftan.

„Ja, woher - passiertdas öfter?"

Der Kerl atmet tief aus.

„Du bist nicht dererste, den wir draußen aufgegabelt haben. Da fällt mir ein, ichstelle dich allen vor - fangen wir mit mir an - ich bin Biz, derAnführer, und Frontkämpfer der Black Bolts. SG, unser Scharfschützehat dich draußen entdeckt. Wir sind mittlerweile mehr oder wenigersozusagen die Auffangstelle für Neulinge und Verstoßene."

Als er das erklärt,glänzen Biz' Augen vor Stolz.

„Also, ich bin Mike, undwie du vermutlich weißt, ein Neuling der auf die Schnauze bekommenhat."

Biz grinst.

„Also komm raus, dieanderen warten schon drauf, dass du von den Toten auferstehst."

Biz hilft Mike sichaufzurichten. Zusammen gehen sie durch die alte Holztür, gehen durcheinen kleinen Flur und erreichen schließlich ein schwach, mit einereinzelnen Glühbirne beleuchtetes, dunkel gehaltenes Esszimmer miteinem großen Tisch, an dem noch zwei andere Kerle und ein Mädchensitzen.



„Darf ich vorstellen,unser Scheintoter, Mike!", ruft Biz voller Elan in die Runde.

Die junge Frau mit denblaugestochenen schwarzen Haaren, die sich in ihrem Umhang zuverkriechen scheint, fällt fast vom Stuhl.

„Mike!?", fragt dasMädchen ungläubig, mit weit aufgerissenen Augen. Ihre karmesinrotenIris blitzen in der Dunkelheit regelrecht auf.

„Merlany?", entgegnetMike eben so perplex.

„Ich wusste doch, dasses du bist, der da von Biz reingeschliffen wurde", erklärt sieetwas durch den Wind.

„Wie ist es dirergangen? Und was genau machst du hier in der großen Stadt? Wo warstdu die ganze Zeit? Und wie lang bist du hier schon?", löchert Mikesie aufgeregt.

Chaos City - Staffel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt