III - 2: Treffen mit den "Red Flames"

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In den Stunden bis zumTreffen bereiten die drei alles zur Weiterreise vor. Skid packt seineWerkzeuge, einige Kabel und ähnliches in seinen Rucksack, währendMike unbeteiligt trainiert.

Merlany ist währenddessenin der Stadt und kauft für sich und Mike Klamotten. Schließlichsind ihre eigenen beim Kampf gegen Bradford und Graham ziemlichbeschädigt worden, Geld hat sie von Skid genug bekommen. Wie sichheraus gestellt hat, hat dieser kleine Wicht vermutlich mehr Geld,als das gesamte Dorf, aus dem die beiden ursprünglich kommen. SkidsVater hat nämlich, vor der Übernahme durch die Gray Gauntlets,bereits Technologien an die Regierung verkauft und hatte großenEinfluss auf die Modernisierung der stetig wachsenden Randgebiete.

Und jetzt, da dieGauntlets fort sind, kann er sich wieder auf die Forschung vonErfindungen konzentrieren, die Menschen das Leben erleichtern. ImGegensatz zu Skid, hatte sein Vater keinerlei Talent in Sachen„Massenvernichtungswaffen".

Als sie schließlich mit Taschen vollerKleidung, Lebensmitteln und den mittlerweile dringend notwendigenHygieneartikeln zurück zu den beiden kommt, sind Mike und Skidgerade dabei, an Mikes Stab herumzuarbeiten.

„Ich bin wieder da", meldet siesich kurz an. Doch die beiden schenken ihr keine Beachtung, sovertieft, wie sie in den Stab sind. Neugierig kommt Merlany näher,um auch einen Blick darauf zu werfen.

„Was macht ihr beiden da?"



„Skid verbessert meinen Stab. Erverhärtet die Legierung, versetzt den Schwerpunkt und verbessert denGriff. Meine Lederjacke hat er davor schon aufgerüstet. Die istjetzt schwerer und stabiler als zuvor!", erklärt Mike mitglänzenden, kindlichen Augen.

„Genau was Mike gesagt hat...",ergänzt Skid unbeteiligt. Seine Konzentration gilt dem Stab.

„Dann lass Skid das mal machen undgeh' duschen, Mike! Du hast dich, seit wir in der Stadt sind, nichteinmal gewaschen...", befiehlt Merlany streng.

„Ich will aber zuschauen!",widersetzt sich Mike kleinlaut.

„Das ist mir egal, ich ziehe dochnicht mit einem durch die Gegend, der stinkt wie ein totes Tier, alsolos!"

Merlany wirft ihm eine Flasche Duschgelzu. Widerwillig geht Mike in den Hinterraum der Garage, in welchemsich ein voll ausgestattetes Badezimmer befindet. Trotzig siehtMerlany Skid an. Sie weiß nicht ganz, was sie davon halten soll, ihnvon jetzt an ständig dabei zu haben. Er ist ein einfaches Kind, undwirkt nicht besonders geeignet dazu, große Kämpfe zu bestreiten. Inihrer Kindheit hätte sie alles dafür gegeben, so normal zusein wie er, sie hatte selbst die dümmsten Kinder dafür beneidet,keine übernatürlichen Kräfte zu haben. Doch im hier und jetzt, inder Situation, in der sie sich befindet, sieht sie erst, wiezerbrechlich die Normalos, die Schwachen, die in eine moderneWelt besser passen als sie, wirklich sind.

Plötzlich wird sie schlagartig ausihren Gedanken gerissen, als Mike aus dem Badezimmer, nach seinenKlamotten ruft. Merlany schnappt sich sofort die Tasche mit ihrenEinkäufen.

„Einen Moment, Mike!", ruft sieleicht amüsiert.

„Nein, bleib bloß draußen! Skidsoll sie mir bringen!", antwortet Mike fassungslos.

„Und wieso das jetzt?"

„Entschuldigung?! Aber ich möchtedich nochmal über eine Sache in Kenntnis setzten: Ich! Bin! Nackt!",knurrt Mike aufgebracht aus dem Badezimmer.

„Und welchen Unterschied macht es, obich oder Skid reingehe?"

„Skid ist ein Kerl. Das ist was ganzanderes!"

„Du bist echt kindisch, Mike",knurrt sie, während sie Skid die Klamotten in die Arme drückt.Merlany geht auf Abstand und setzt sich auf eines der Gelbetten. Skidgeht währenddessen zu Mike, bringt ihm die Klamotten und kommtunbehelligt wieder nach draußen.

„Keine Ahnung, was sein Problem ist,der hatte doch ein Handtuch um seine - du weißt schon", meint Skidetwas verwirrt, doch er setzt sich gleich wieder an den Stab.

Kurz darauf kommt Mike wieder aus demBad. Das Outfit, das Merlany ihm gegeben hat, besteht aus einerdunklen Jeans, einem schwarzen T-Shirt, über das er ein Hemd ineinem blau-weißen modernen Karomuster offen trägt.

„Das... Das ist echt cool. DankeMerlany", meint Mike lächelnd.

„Nichts zu danken, und wenn du michentschuldigst, jetzt gehe ich", antwortet Merlany.

Sie legt ihren schwarzen Umhang ab,nimmt sich ein paar Sachen und verschwindet ins Bad. Nun zeigt sichauch der Grund, wieso er sich so vehement geweigert hat, Merlany zuihm ins Bad zu lassen.

Allein bei dem Gedanken, dass sie nacktim Nebenraum ist, wird Mike rot im Gesicht und beginnt mit demGedanken zu spielen, einen ‚kleinen, harmlosen Blick' zu wagen.Doch er würde es aus Respekt vor ihr niemals tun, weswegen ihm dievorherige Situation mehr als nun peinlich gewesen wäre. Deshalb gehter solange wieder zu Skid.

Schließlich kommt auch Merlany frischaus den Badezimmer. Sie trägt eine schwarze Hose und ein eineweinrote Bluse, wirft sich aber sofort wieder ihren Umhang um.Schließlich wird auch Skid mit seiner Arbeit fertig. Die dreivertreiben sich noch ein wenig die Zeit, bevor sie zum Treffpunkt losmüssen.

Die Zeit des Treffens ist endlichgekommen. Die drei gehen durch die Gassen am Stadtrand, durch die siedamals zu Skid hingekommen sind, jedoch gehen sie diesmal nicht zumLoch im Zaun, sondern in eine Gasse östlich davon. Dort wartenbereits einige Leute. Ein schlaksiger, großer Typ mit einer wilden,violetten Stachelfrisur, wobei ‚Frisur' wohl das falsche Wortist, da die Stacheln schärfer und härter aussehen, als sie sollten.Sein Outfit, bestehend aus Jeansweste und schwarzer Lederhose,zusammen mit der Frisur und der auffälligen, kantigen Sonnenbrille,sowie den Piercings im Gesicht und an den Ohren, schreit förmlichnach Punk und Rebell. Auch ein wenig nach Vernachlässigung in derKindheit, aber dies nur nebensächlich. Neben ihm eine junge Frau.Ihre knallroten, zu einem Zopf zusammengebundenen Haare standen ineinem starken Kontrast zu ihren dunklem Augen und ihremschwarzen, kurzärmeligen Hoodie. Auffällig sind auch die scheinbarzweckfreien Bandagen aus irgendeinem dichten Stoff um die Unterarme.Ihre verschränkten Arme und abgewendete Körperhaltung unterscheidetsie stark von der letzten Person. Ganz vorne, in der Mitte, steht einziemlich kampfbereit wirkender Junge, der ein gutes Stück kleinerist, als Skid. Seine riesigen Augen, die eine ziemlich ungewöhnlicherote Farbe haben dominieren sein rundes Gesicht in dessen Mitte einespitze Nase sitzt. Seine Haare sind hellblau und zu einem Blitzgestyled. Es sieht einfach so aus, als hätte er einen Blitz aufseiner Stirn. Sein dunkelblauer Hoodie trug das Motiv einesflammenden, roten Phönix, und seine schwarze Jogginghose rundeteseine Erscheinung ab. Der Junge setzt bei Skids Anblick ein frechesGrinsen auf. Das konnte laut Skids, wenn auch sehr vagen,Beschreibung nur der Anführer der „Red Flame"-Bande sein. DerKnirps ist der Pyromant Roy.

Chaos City - Staffel 1Where stories live. Discover now