III - 4: Der Stadtstaat Veenic

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Mike, Merlany und Skidhaben die zwei Tage zwischen dem Treffen mit Roy und dem Beginn desTurniers dazu genutzt, sich vollständig zu erholen und ihre Kräftefür das anstehende Turnier zu sammeln. Dann beginnt der Tag desTurniers. Schon um vier Uhr morgens wird die kleine Truppe von Skidgeweckt. Während Mike einigermaßen müde wirkt, scheint er bereitfür das Turnier. Merlany auf der anderen Seite, sieht aus, als wäresie zuerst von einem Lastwagen überfahren worden, und dann vom Blitzerschlagen. Ihre Augenringe hingen tief und ihre Haare standen zuBerge, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. So gesammelt wieMerlany auch auftreten mag, sie ist ein Morgenmuffel, wie er im Buchesteht. Sie gähnt ein mal kräftig, bevor sie wie ein Zombieschlurfend, zum Badezimmer trottet. Die Zeit, in welcher sich Mikeund Skid fertig anziehen, verbringt Merlany damit, ihre Haare zuzähmen. Schließlich kommt sie, wieder gähnend, aus dem Bad. „Also,sind wir dann so weit. Ich will mir dieses Turnier-Ding endlich malansehen!", sagt Mike ziemlich aufgeregt. Merlany sieht ihn nurziemlich verschlafen an.

Also machen sie sich auf den Weg zumTreffpunkt. Dort warten wie vereinbart bereits die ‚Red Flames'.Der kleine Feuerteufel Roy, Stachelschwein Spyke, und Akiko, dasMädel, das mit niemandem reden will.

„Also, da seid ihr ja auch endlich",ruft Roy den dreien in einem übertrieben hohen Tonfall zu.

„Höchste Zeit." ergänzt Spykehalbherzig.

„Also, wo findet dieses komischeTurnier jetzt eigentlich statt", fragt Mike ziemlich neugierig.

„Ich weiß nicht, wieso du so einGeheimnis daraus machen musstest", meint Merlany immer nochziemlich müde. Akiko sieht Roy ziemlich unbetroffen an, undverschränkt wieder die Arme.

„Also wir fahren heute nach Veenic.Ein autarkes Königreich innerhalb der Stadt. Der König, RichardRainheym, oder auch bekannt als König Blue, ist mein - ich meine -ein persönlicher Feind von uns. Er toleriert unseren Lebensstilnicht, und versucht uns ständig in die Suppe zu spucken. Es wirdZeit, dass wir ihm ein auswischen. Wenn er nämlich in einemKönigsturnier verliert, muss er sich uns unterwerfen. Diese Regelstammt schon aus den Zeiten, bevor hier eine riesige Stadt war. Esging primär darum, dass die Feldherren nicht Krieg auf Kosten derZivilisten führen, da sie nur Fürstentümer innerhalb Veenicswaren", erklärt Roy ziemlich fachkundig. Sein Wissen über dieGeschichte und Regeln eines alten Königreichs sehen einemgewalttätigen, feuerschießenden Rowdy überhaupt nicht ähnlich.Aber sei's drum, er wird schon seinen Grund haben, sowas zu wissen.

Die Flames sind mit einem kleinenMinibus hergekommen, mit dem sie die auch die anderen mitnehmenkönnen. Alles steigen ein, und Akiko fährt. Dann kann sie sich aufdie Straße konzentrieren und muss mit diesen Freaks nicht reden.„Also Roy, wie viele seid ihr eigentlich, ich meine ihr könntnicht nur zu dritt sein?", fragt Mike etwas überrascht darüber,dass der Bus leer ist.

„Wir sind ein Haufen Leute, nurkönnen die meisten von uns nicht kämpfen. Immerhin sind die meisteneinfach Ausreißer, die einfach Ruhe vor der Welt wollen",erläutert Roy gelassen, und setzt scherzhaft „Und'n HaufenKinder." nach.

Skid wirkt ziemlich geschockt überdiese Information, während Mike und Merlany zustimmend nicken. Derselbe Grund, wegen dem sie ihre Heimat verlassen haben. Nur, dass diebeiden ein klares Ziel vor Augen hatten: In der großen Stadt jemandBesonderes sein! Doch die Flames, sie flüchten vor der Stadt, demTrubel, und den ständigen Erwartungen anderer.

„Also, wie genau läuft das jetzt",wirft Merlany ein, um das Gespräch wieder auf das Turnier zu lenken.

„Das erklärt der Rufer des Königs.EA ist ziemlich cool, wie laut der diese ganzen Regeln schreienkann", meint Roy frech grinsend.

Sie kommen schließlich von einerLandstraße in einen Wald. Die Aura, die diese Bäume ausstrahlen,lässt Merlany förmlich zittern. So eine hohe Konzentration vonMagie hatte sie noch nie in der Umgebung gespürt. Was ist das fürein seltsamer Wald mitten in der Stadt?

Am Horizont sind schon die erstenBurgtürme von Schloss Veenic zu sehen. Akiko wird langsamer.Plötzlich versperren gewaltige Ranken und Äste den Weg, und dieBäume scheinen sich auf den Bus zu richten.

„Seltsam", murmelt Mike vor sichher, „es ist fast, als hätten die Bäume ein Gesicht."

„Nameee", grölt eine tiefe,brummende Stimme, „und Anliiieeegen!"

Mike friert sein Gesichtsausdruck ein,als er einen Baum mit Gesicht sprechen hört. Damit hat er nunwirklich nicht gerechnet. Merlany läuft es nur eiskalt den Rückenrunter. Diese Magie ist ihrer eigenen so fremd, dass es sich seltsamanfühlt, nur in der Nähe der Bäume zu sein.

Roy grinst rotzfrech. „Red Flames!Königliches Turnier" „Treeetet eeeiiin!", brummt sie Stimmewieder, während sich die Ranken wieder legen und die Ästeaufklären. Akiko fährt weiter.



Je näher sie Veenic kommen, desto mehrmerken sie, dass dieses ‚Königreich' wirklich das ist, wonach esklingt. Überall laufen Mägde, Bauern und Wachen inmittelalterlichen Gewändern herum, was Mike ziemlich amüsierendfindet. Er hingegen erntet sich aufgrund seines Aufzugs und seinessaudummen Dauergrinsens auch einige zweifelhafte Blicke. ImVorbeigehen besucht Mike auch einige der Stände für örtlicheSpezialitäten. Der Tourismus scheint zu boomen, denn so ziemlichjeder der Verkäufer akzeptiert das übliche Stadtgeld. Oder dieRegierung hat ihnen diese Währung aufgedrückt.

Als sie endlich an den Burgtorenankommen, wird Roy als Herausforderer begrüßt und empfangen. DieWachen zeigen ziemlichen Respekt vor Roy. Sein Ruf als Kriminellermuss ihm wohl doch bis hier hin vorauseilen. Langsam und ziemlich vonsich selbst stampft Roy in den Vorhof, in welchem bereits alle Arenenfür das Turnier aufgebaut sind. Die Bürger von Veenic sitzenringsum auf riesigen Tribünen. Auf einem gesonderten, hohen Thronsitzt ein König. Schon aus der Entfernung sieht man das autoritäre,stechende Blau seiner Augen. Im Einklang mit der aufgehendem Sonne ammorgendlichem Himmel hinter ihm richtet er sich auf und deutet in ineiner dramatischen Bewegung einem dünnen Kerl mit einemüberdimensionierten Kehlkopf mit der Hand. „Herausforderer!Gegrüßt seied Ihr im Namen des Königs Rainheym! Sein Respekt seiedem Gegner gezollt", ruft der schmächtige Geselle über den ganzenVorhof hinweg, bevor er erneut tief einatmet.

„Das heutige Turnier zwischen seinerExzellenz, dem Herrscher von Veenic, unserem Lehnsherren, KönigRainheym ‚Blue' und dem Herausforderer Roy, von den Roten Flammenentscheidet über das Schicksal der beiden Parteien! Auf einenehrenhaften, gerechten und großartigen Kampf!"



Unter dem Thron, auf der anderen Seitedes Vorhofs, tritt eine Schar von Leuten aus dem glänzenden Lichtdes Sonnenaufgangs hervor. Entschlossen schreiten ihnen Mike,Merlany, Skid, Spyke und Akiko unter Führung von Roy entgegen.

Der Rufer des Königs setzt seine Redefort: „Ich verkünde nun die Regeln des Turniers! In 6 Disziplinentreten die Mannschaften der beiden Anführer gegeneinander an. JederSieger kämpft dann im Finale an der Seite seiner Herren, gegen dieMannschaft des Gegners. Der Lord, welcher zuerst im Kampf fällt,verliert! Sprich, die Mannschaft, die mehr Vorrunden gewinnt, verfügtüber mehr Kämpfer im Finale!"

Unerwartet schallt plötzlich eine hoheStimme aus dem Burgtor.

„Entschuldigt meine Verspätung!",kreischt eine junge Frau mit knallpinken Haaren, sowie Augen -vermutlich Kontaktlinsen - und einem pinken Top über einer dunklenLeggins. An Gurten trägt sie Schusswaffen am ganzen Körper. EinSturmgewehr am Rücken, eine Pistole um einen Gurt an ihrem linkenBein und einen Munitionsgurt um ihre Hüften.

„Ich gehöre zu den Punks!"

Chaos City - Staffel 1Where stories live. Discover now