III. Das Königsturnier - 1: Ein neues Ziel

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Es ist nach dem harten Kampf gegenBradford mittlerweile ein neuer Morgen angebrochen. Mike und Merlanyhaben ein Medikament eingenommen, das Skids Vater entwickelt hat,welches die Knochen- und Geweberegeneration beschleunigt, haben sichnoch nicht vollständig erholt, da diese Tabletten immer noch ihreZeit brauchen. Skids Vater kümmert sich seit Sonnenaufgang um denWiederaufbau der Stadt und den Abbau der Institutionen der Gauntlets.

Die milde Vormittagssonne steht amHimmel, während die drei zurück in Skids Garage grübeln, wie siewohl am besten in den Stadtteil Riverton kommen. Schließlich stehtdieser unter der Kontrolle der Mafia unter Don Pablo. Nichts undNiemand betritt und verlässt die Stadt ohne ihr Wissen. Sie habenihre gierigen Hände in so ziemlich jedem Geschäft. Lieferungen ausund in die Stadt werden von ihnen überprüft (sowie hoch verzolltnatürlich). Mike, Merlany und Skid würden dabei also auffallen wiebunte Hunde. Ein frontaler Angriff durch die Stadtgrenzen hindurchfunktioniert auch nicht. Es muss doch einen Weg in dieses Viertelgeben!

Plötzlich durchbricht Skid die Stille:

„Leute, ich weiß jetzt, wie wir reinkommen. Ich habe doch erzählt, wo ich mein Mana für ein paar meinerErfindungen her habe."

„Du meinst für die Betten?", fragtMike nachdenklich.

„Genau! Dieser Typ, von dem ich dasZeug habe, der kennt bestimmt auch eine Schmuggelroute nachRiverton."

Merlany verschränkt die Arme und hebtskeptisch eine Augenbraue. Der Missmut tropft ihr förmlich vomGesicht.

„Jetzt sollen wir also, obwohl wir ehschon in der Klemme sitzen, auch noch mit zwielichtigenMana-Pilz-Dealern verhandeln? Klingt nach einem fantastischen Plan."

„Keine Sorge, Merlany, das ist nurein zwölfjähriger Rotzbengel, der eine Gruppe von Ausreißernanführt. Seine Gang sind buchstäblich weggelaufene Kinder, die aufGangster machen. Mit denen werden wir schon fertig, wenn wir Bradfordschlagen konnten", beschwichtigt Skid die Situation etwas rot imGesicht.

„Bist du nicht auch nur eindahergelaufenes Kind, Skid?", wirft Mike frech ein.

„Mike! Das ist nicht hilfreich!",presst Skid durch zusammengebissene Zähne, „Schließlich müssenwir doch irgendwie nach Riverton..."

„Naja, ich bin trotzdem für deinenPlan Skid", ergänzt Mike.

Merlany hält sich die Hand vor ihrGesicht und murmelt in ihre Handfläche: „Und bleibt wohl wirklichnichts anderes übrig. Aber wenn dieser Plan in die Hose geht...",Merlany wirft Mike und Skid einen versteinernden Blick zu, „...danngibt es Ärger!"

Sowohl Mike, als auch Skid schluckeneinmal schwer. Nicht einmal Mike will diesen Blick herausfordern.

Skid zückt ein Handy und ruft beiseiner Kontaktperson an, um ein Treffen zu arrangieren. Schließlicheinigen sich die beiden, sich darauf, sich am Abend an der üblichenGasse zu treffen. Nachdem er aufgelegt hat, beginnt Skid zu erklären:„Also, wenn wir uns heute Abend mit ihm treffen, solltet ihr einpaar Dinge wissen. Der Typ mit den wir uns treffen heißt Roy, und erist der Anführer der ‚Red Flames'. Er ist für einenzwölfjährigen recht klein, aber er hat ein ziemlich aufbrausendesTemperament. Versucht keinen Streit mit ihm herauszufordern. Er istübrigens ein Pyromant, und zwar ein ziemlich starker, also solltenwir unter Umständen meiden, mit ihm und seinen Leuten Streitanzufangen. Und noch etwas: Er ist rotzfrech. Lasst euch nicht vonihm provozieren."

Dabei sehen Mike und Skid ziemlichbesorgt Merlany an. „Was starrt ihr mich dabei so an?!", zischtsie beleidigt, wobei sich ihr die Haare leicht zu Berge stellen.

Skid wirkt wieder nervöser undfuchtelt beschwichtigend mit den Händen herum.

„Ist auch egal. Als Gegenleistungwill er kein Geld, sondern Hilfe bei einem privaten Problem. Mehr hater noch nicht gesagt."

„Dann helfen wir dem kleinenKnallfrosch halt. Was ist schon das Schlimmste, was er von unsverlangen könnte?", antwortet Mike gelassen.

„Das erfahren wir wohl heute Abend",knurrt Merlany.

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Währenddessen ist Fox in seine Heimat,Whiteville, zurückgekehrt, um seinem Meister, Wolf, Bericht überFactory Town zu erstatten.

Zur Mittagsstunde, wenn die Sonne amhöchsten steht, trifft er sich mit Wolf unter dem weiß blühendenKirschbaum, der mittig auf einem Dorfplatz liegt. Die beiden sitzennebeneinander auf einer Parkbank. In ruhigem Ton fragt der Meisterseinen Schüler:

„Also, hatten die Gauntletsirgendwelche weiteren Pläne gegen uns? Schließlich haben sie einenKommandanten bei uns vorbeigeschickt."

„Nein, die waren zu beschäftigt mitder Lieferung für den Don, und mit... Nun ja..."

Wolf hebt eine Augenbraue und streichtsich eine Strähne seines langen, schwarzen Haares aus dem Gesicht.„Mit wem hatten die Spinner Probleme, Fox?"

„Mit diesem komischenLederjacken-Typ, einer Hexe und einem dicken Kind mit einemKampfroboter", erklärt Fox nervös.

„Ich wusste doch, dass der JungeÄrger machen wird, ich dachte aber nicht, dass er sich mit denGauntlets anlegen würde", gesteht Wolf etwas überrascht.

„Nicht nur das. Ich habe von einemDach aus beobachtet, wie er Bradford besiegt hat. Er wirkt zwarziemlich unscheinbar, aber der Kerl kann kämpfen."

Wolf weitet seine Augen. Der selbeMike, den er in Sekunden geschlagen hat, hat gegen die Gauntlets,eine der größten Gefahren der Südlichen Stadtteile, die sogar erselbst lieber meidet, gewonnen. Irgendwas konnte da nicht mit rechtenDingen zugehen.

„Fox, was ist ihr nächstes Ziel?",fragt Wolf kühl und gesammelt.

„Riverton. Die wollen jetzt Don Pabloaus dem Verkehr ziehen."

Wolf reißt vollkommen überrumpelt dieAugen auf. Diesmal hätte er sogar seinen geliebten Pfefferminztee inkomödiantischer Manier ausgespuckt, wenn er welchen getrunken hätte.

„Das kann nicht deren Ernst sein! DieBodyguards vom Don packen diese Amateure nicht. Außerdem, damitziehen sie die Aufmerksamkeit eines ganzen Mafia-Clans auf die Bolts.Was denken die sich dabei?", löchert Wolf weiter.

„Die sind keine Bolts. Die dreikämpfen auf eigene Faust", erklärt Fox weiter.

„Gerade das fehlt uns noch - eineneue Gang voller Soziopathen. Wenn es so leicht wäre, den Don undsein Netzwerk auszuschalten, hätte ich es schon lange erledigt..."

„Wie meinst du das, Meister? Ist derDon etwa stärker als du? Das klingt unrealistisch!"

Wolfs Hand schnellt laut krachend aufFox' Hinterkopf.

„Natürlich bin ich stärker als derDon. Stärker als jeder einzelne seiner Leibwächter", faucht Wolf,„Aber gegen jemanden wie den Don bringt das nichts. Der ist soreich und einflussreich, dass beim kleinsten Fehler innerhalb vonvierundzwanzig Stunden jeder einzelne Bürger von Whiteville tot ist.Von jemandem wie dem sollte man sich einfach fernhalten!"

Fox sieht schockiert auf den offenenDorfplatz. Die Idylle, die er mit Wolf schaffen will, istzerbrechlicher, als es scheint.



Chaos City - Staffel 1On viuen les histories. Descobreix ara