II - 9: Vor den Toren

34 9 24
                                    

Eine Digitaluhr an derGaragenwand zeigt endlich die heiß ersehnte Stunde: 17:00 Uhr!Innerhalb der nächsten Stunde werden die Wachen in und um die Fabrikgegen die Nachtposten ausgetauscht. Ein schmales Zeitfenster, in derdie Verteidigung von der Waffenzentrale der Gauntlets Lücken zeigt.Ein schmales Zeitfenster, um zu zu schlagen. Skid sitzt sicher iminneren seines Lance Drivers, Mike und Merlany stehen kampfbereitdaneben. Das Tor der Garage öffnet sich, doch der Lance Driver istzu groß, um hindurch zu passen, weswegen Skid mit dem Bohrerarm dashalbe Gebäude zertrümmert. Mit den kräftigen Beinen des LD ebneter sich den Weg zum größten Gebäude der Bande. Andere Fahrzeuge,Verkehrsschilder und Strommasten unterliegen der Größe undZerstörungskraft des gepanzerten Eisengolems. Hinter ihm ein Schwarman bewaffneten Flugdrohnen. Die Bewohner der Stadt räumen dieStraßen und verkriechen sich in den Gassen, während die erstenSchützen der Gauntlets vergeblich mit ihren jämmerlichenMaschinenpistolen versuchen, das stählerne Ungetüm zu beschädigen.Skid setzt ein breites Grinsen auf, drückt einen Steuerknüppel nachvorne und betätigt den klischeehaften, roten Knopf, der unter seinemDaumen liegt. Die Rohre der Minigun am linken Arm des Lance Driversbeginnen sich zu drehen, bevor sie einen rapiden Kugelhagel von sichgeben. Die Gauntlets können nichts tun, außer fliehen, oder sicherschießen lassen. Jeder Widerstand ohne gepanzerte PLADINs istzwecklos, doch diese liegen immer noch auf Eis. Mike und Merlanybeobachten wortlos die Verwüstung, die der Kampfkoloss hinterlässt.Der kleine, dicke Skid kann also auch anders, wenn man ihm nur dasrichtige Werkzeug gibt.


Am Stadtrand sind bereits die beidenDampftürme zu sehen. Die verbleibenden Wachen haben im Chaos desWachwechsels nur eine provisorische Straßensperre errichtet, undsich mit schweren Geschützen postiert. Doch selbst mitgroßkalibrigen Maschinengewehren können sie nicht mehr als nur einpaar Kratzer in den Lance Driver schlagen. Skid zieht an einem Hebel,woraufhin der Bohrarm gewaltig nach vorne stößt und dabei dieStraßensperre einfach umreißt. Das donnernden Grollen der riesigenAuspuffrohre bringt den Boden regelrecht zum zittern, während Skidsich weiter nach vorne arbeitet. Er erreicht den dünnenMaschendrahtzaun, der das Fabrikgelände umgibt.

Dieser wird von Skids tonnenschwerenKampfmaschine einfach umgerannt. Der letzte Verteidigungsversuch derWachen beginnt, welche nun auch Sprengstoffe und EMP verwenden. Skidrichtet den Bohrer auf das schwere Eisentor der Waffenfabrik, undbeginnt das Gebäude zu knacken. Durch den meterdicken Stahlbeton anden Außenwänden braucht er sich gar nicht erst versuchen. DerDrohnenschwarm gibt gleichzeitig Rückendeckung.

„Ok Leute, gebt mir fünf Minuten,dann ist das Tor hinüber. Es gibt ohne die Zugangscodes von Bradfordkeinen schnelleren Weg rein. Haltet mir solange diese Idioten vomLeib"

Mike nickt kurz.

„Geht klar, Skid."

„Mach dir um die keine Gedanken",ergänzt Merlany kühl. Von den Zugangsstraßen stürmen dieSoldaten auf das Gelände. Auf den um liegenden Dächern zielen dieRaketenwerfer auf die drei.

„Wie viele von diesenGauntlet-Spinnern gibt es denn noch?!", zischt Merlany nervös,während sie in die Menge an Soldaten sieht.

Granatwerfer auf den Dächern,Exo-Force in den Straßen und Kämpfer auf dem Fabrikgelände.Dutzende kampfbereiter Gray Gauntlets gegen die drei!

„Soziemlich jeder, der die Waffennicht baut oder verkauft gehört in irgendeiner Form dazu", erklärtSkid, während er sich gegen den Bohr-Hebel stemmt.

„Das könnte ganz schön kniffligwerden, die alle abzuhalten", wirft Mike ein, während er seinenStab auf die heranrückende Menge richtet. Merlany schwebt schnell zuden Dächern hinauf und setzt mit ihren Blitzen die Sprengmeisteraußer Gefecht, während Mike beginnt, die Angreifer mit seinem Stababzuwehren. Mit gezielten Hieben auf den Kopf und gegen die Rippenschafft er es, die Laien der Gauntlets schnell zu erledigen, doch ihmist klar, dass er keine Chance gegen zwei Dutzend ausgebildeteIronfists hat.

Er versucht sein Bestes, wird jedochletztendlich von fünf Kämpfern umzingelt.

„Ergib dich, elender Bolt, dannmüssen wir dich unter Umständen ein bisschen weniger verprügeln",spottet der Vorderste der fünf.

Mike läuft ein kühler Tropfen Schweißdie Stirn herunter. Mit so viel Widerstand haben die drei einfachnicht gerechnet. Plötzlich ertönt eine bekannte, wenn auch nichtbesonders willkommene Stimme, und ruft: „Fuchsjagd!"

Wie aus dem nichts erscheint Fox vorMikes Augen, sein Schwert weit nach rechts durchgeschwungen, währenddie fünf Soldaten hinter ihm mit jeweils einer großen Wunde amOberkörper zu Boden fallen.

„Was glaubst du Schwächling, was dashier ist? Kindergarten? Reiß dich zusammen, oder überlass dasKämpfen den großen Jungs!", zischt Fox, mit finsterem Blick aufMike.

„Sieh dir mal das Mädchen an, diefliegt von Dach zu Dach und schaltet einen von denen nach dem anderenaus, und du wirst mit den paar hier nicht fertig."

Mike stößt Fox von sich.

„Was geht es dich an, du Spaßvogel?Du musst nicht hier sein, wenn du uns nicht helfen willst."

Fox schubst Mike zurück.

„Ich bin doch nicht hier, um euchFlaschen zu helfen. Ich hab' meine eigene Rechnung mit den Trottelnhier offen."

Merlany hat mittlerweile alle von denDächern gejagt.

„Lass Mike in Frieden, du Psycho.Kümmer dich lieber um die Typen, die unseren Kampfroboter zerstörenwollen."

Die meisten der Drohnen wurdenmittlerweile abgeschossen, während mehr und mehr Kämpfer den LanceDriver umzingeln.

Fox wendet sich von Merlany ab.

„Genau das wollte ich tun. Ich kommeohne euren Bohrer leider auch nicht aus", meint er in leiserem Ton.

„Ich bin übrigens fast durch!",ruft Skid aufgeregt, „Nur noch - sagen wir mal - drei oder vierMinuten!"

Plötzlich werden die Gauntletsverdächtig ruhig, und räumen sogar die Straßen. Ein schwarzer,schwer gepanzerter Kleinbus rollt heran. Auf seinen Seiten ist dasSymbol der „Gray Gauntlets" lackiert.

Aus den vier vorderen Sitzen steigenKämpfer in Exoskeletten mit Druckverstärker-Handschuhen aus. Dannöffnet sich die Ladefläche im hinteren Teil. Eine riesige Gestalt,deren Oberkörper, und rechter Arm, vollständig aus Metall besteht,steigt aus.

Fox' kneift zornig die Augenzusammen. Der Kerl hat die White Fang angegriffen. Der Kommandant derersten Angriffsdivision der Gray Gauntlets, „Stahlpanzer Graham".Schweren Schrittes kommt er auf die vier zu. Schnell stürzt sich Foxauf ihn, und versetzt ihm Hiebe mit seiner Klinge.

„Es wird Zeit, abzurechnen! MeisterWolf war gnädig mit dir! Ich werde dich erledigen!", brüllt er,während er sein Schwert wild schwingt.

Nach einigen Augenblicken jedoch,findet sich die Schneide seines Schwertes in der Rechten Hand derStahlpanzers. Fox ist unglaublich verwundert. Niemals zuvor hat er soetwas gesehen

„Wie hast du mein Schwert-"

„Sieh mich mal an", unterbrichtGraham Fox, und zeigt mit dem Zeigefinger auf die seichten Kratzer inseiner Panzerung, „Mit einem Schwert kommst du nicht durch meinePanzerung, du Amateur. Du bist bei Weitem kein Biz oder Wolf,Kleiner!"

Fox, der immer noch perplex ist, bleibtwie angewurzelt direkt vor dem Stahlpanzer stehen, welcher ihn miteiner schnellen, harten Kopfnuss sofort ins Land der Träume schickt.„Wer ist der Nächste?", knurrt er Mike und Merlany wütend an,„Ich hoffe jemand, der auch eine Herausforderung darstellt."


Chaos City - Staffel 1Where stories live. Discover now