II - 7: Der Rivale

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Wortlos dreht sich derjunge Mann, der sich als Fox vorgestellt hat, um und verschwindet inder Dunkelheit der Gassen. „Widerwärtige Gauntlets", murmelt ervor sich hin, „Diese Witzfiguren haben hier also das Sagen? WennMeister Wolf hier mal aufräumen würde, dann hätten wir keineProbleme mit diesen Idioten."

Fox hält kurz inne. Eskann nicht so leicht sein, das ist doch der springende Punkt. Erbewegt sich weiter über die Dächer der Fabrikstadt hinweg. Einigewenige der Schienenbahnen drehen ihre Runden. Menschenleer, um dieseUhrzeit. Es ist auch zwei oder drei Uhr morgens.

Fox versucht sein Gähnen zuunterdrücken, doch auch er ist müde. Niemand ist wirklich fit umdie Zeit. Fox zieht seinen Schal aus, knotet ihn geschickt zu einemrechteckigen Paket, einem Kissen. Jetzt fehlt nur noch ein Platz woer für ein paar Stunden ungestört wäre. Er entdeckt ein Gebäude,dass in einer Gasse, nahe dem Stadtrand steht.

„Perfekt", flüstert er, derVorstellung, sich kurz schlafen legen zu können, verfallen.

Um die Unruhe, die er eigentlichstiften wollte, hat sich ja offensichtlich bereits jemand gekümmert,also konnte er genauso gut bis Sonnenaufgang schlafen. Er springtüber die Dächer, bis er schließlich auf besagtem Gebäude ankommt.Das Kissen, aus seinem Schal wirft er schnell zu Boden, nur umAugenblicke später selbst darauf zu liegen. Verschlafen blickt er inden Himmel.

„Morgen - morgen werde ich denGauntlets schon irgendwie Eins auswischen", sagt er sich selbst zu,bevor er die Augen schließt.

Die Sonne hebt sich gemütlich überden Horizont, doch in Skids Garage ist bereits jeder hellwach. Skidüberprüft die letzten Einstellungen seiner Maschine. Mike undMerlany stellen sich auf den Tag ein. Heute muss alles schnell - undperfekt - laufen. Wenn die Gauntlets genug Zeit haben, sich von demSendeturm-Angriff zu erholen, und die PALADINS wieder laufen, dannkönnen die drei ihren Putschversuch vergessen. Skids ganzeVorbereitung wäre nutzlos. Mal abgesehen davon, was den dreienpassieren würde, jetzt da Black über Skid bescheid weiß. Es mussklappen. „Also, Freunde, der Plan ist simpel", beginnt Skid zuerklären, „Ich stürme mit dem Lance Driver Bradfords Zentrale.Dort lege ich alles in Schutt und Asche. Bradford wird sofort dieganze Exo-Force rufen, da brauche ich dann eure Rückendeckung.Außerdem wird sein letzter Kommandant, Graham, der Eisenpanzer,überraschenderweise ein enger Freund von Rogers, irgendwanneintreffen. Den müsst ihr dann vom Lance Driver fernhalten."

Beide nicken zustimmend.

„Wir schlagen am Abend, 18 Uhr, zumWachwechsel zu."

Mike setzt sich auf sein provisorischesBett.

„Und was machen wir jetzt. Wirkönnten was essen gehen, ich verhungerte hier noch", schlägt ermit knurrenden Magen vor. Merlany schweigt.

„Ich kenn da einen Ort, wo esziemlich gutes Essen gibt, ist nicht weit von hier. Dort kennt manmich, also sollten wir da nicht in Schwierigkeiten kommen."

Mike setzt ein zufrieden es Grinsenauf. „Worauf warten wir dann noch?"

Skid zieht den Overall aus, unter demer einen dunkelgrüner Pullover und eine beige Chinohose trägt.

„Auf geht's!", jubelt Skid.

Merlany schlägt die Hand auf ihreStirn.

„Mann, wie kann man sich nur so überEssen freuen. Ihr Kerle seid echt verfres-"

Plötzlich wird Merlany von ihremeigenen Magenknurren unterbrochen. Mike und Skid werfen ihr einenperplexen Blick zu. Merlanys Gesicht nimmt Schamesröte an. IhreStimme wird ganz kleinlaut.

„Na gut wir gehen. Ich hab' garnichts gesagt."

Mike öffnet nur den Mund.

„Ich sagte wir gehen", fauchtMerlany bevor er nur einen laut von sich geben kann.

Mike räuspert sich.

„Also, Skid, wie viel Geld hast dudabei?"

Skid sieht Mike überrascht an.

„Mehr als genug. Wieso fragst du?"Mike hält sich die Hand an den Hinterkopf.

„Weil ich 'nen Bärenhunger habe."

Skid sieht ihn nur ungläubig an.Merlany geht zu Skid und flüstert ihm etwas ins Ohr.

„Wirklich? Um Himmels Willen, derKerl ist doch nicht normal. Wie passt so Zeug viel in den Kerl?"

Merlany zuckt nur mit den Schultern.Mike lacht nur.

Sie verlassen die Garage und wolltengerade über etwas reden, doch vom Dach dröhnt ein lautes, tiefesBrummen, welches ihre Aufmerksamkeit raubt. Merlany schwebt nachoben, um zu überprüfen, was das sein konnte. Ein blonder Typschläft auf dem Dach und schnarcht. Neben ihm liegt ein Schwert.

„Was bist du denn für einer, undwieso schläfst du auf den Dach?", fragt sie in zischendem Ton.

Der Typ reißt erschrocken die Augenauf, springt auf die Beine, und krallt sich sein Schwert. Er wirktnoch etwas verpeilt.

„Was machst du denn auf dem Dachhier, und wieso weckst du mich auf? Moment mal, wie spät ist es?"

Merlany wirft ihm einen vorwurfsvollenBlick zu.

„Sind denn alle in dieser Stadtverrückt?"

Der Kerl reibt sich die Augen.

„Ich hab hier was zu erledigen, wirhaben uns nie gesehen."

Merlany schüttelt nur noch den Kopf.

„Kann es sein, dass du auf den Kopfgefallen bist? Reiß dich mal zusammen, und gib mir eine anständigeAntwort. Immerhin bist du, derjenige, der auf unserem Dach schläft."

Der Typ zuckt zusammen.

„Okay, du scheinst nicht zu denGauntlets zu gehören. Ich bin von den White Fangs, und ich werdediesen Bradford aus dem Weg räumen."

Merlany scheint sich etwas darüber zuamüsieren.

„Achso, ich dachte schon, dass du einObdachloser oder Perverser bist."

Sie sieht ihn wieder etwas ernster an.

„Wir haben das selbe vor."

Der Typ kneift die Augen zusammen.

„Dann habt ihr also den Turmgesprengt!"

Merlany bejaht dies nickend. Foxspringt von dem Dach, zur Gasse hinab. Merlany folgt ihm schwebend.

„Dann seid ihr also die Spinner, diehier so randaliert haben", knurrt der Kerl.

Mike zieht sofort seinen Stab aus derJacke.

Er brummt angespannt: „Was zum Teufel- nicht schon wieder so ein Schwertkämpfer!"

Der Fremde sieht ihn nur grinsend an.

„Entspann dich mal! Ich bin nichthinter euch her, sondern Bradford. Kommt mir nicht in die Quere, dannpassiert euch nichts."

Er sieht spöttisch zu Mike.

„Ich hab' schon einen von euchSchwertkämpfern gesehen, der war krank. Wie hieß er, Wolf"

Der Typ kneift die Augen zusammen.

„Du bist also der Typ, von demMeister Wolf gesprochen hat. Der Lederjacken-Typ, der Polar getretenhat. Die White Fang haben mit dir noch eine andere Rechnung offen.Aber das kann warten."

Merlany wirft dem Fremden einenFragenden Blick zu. „Meister Wolf?"

Der Kerl setzt ein überlegenes Grinsenauf.

„Ich bin sein bester Schüler, Fox.Und ich mache jetzt einen Abgang. Wir laufen uns bestimmt nochmalüber den Weg"

Mike, Merlany und Skid können nurvollkommen verwirrt zusehen, wie Fox sich einfach umdreht, und geht.

„Wer war das denn?", fragt Skid,der nicht mal ansatzweise Ahnung hat, was dieser Typ mit Mike undMerlany zu tun hat.

„Er gehört zu dem Spinner, der michgrundlos angegriffen hat. Mehr weiß ich auch nicht", erklärtMike.

Merlany ergänzt: „Diese White Fangsversteht niemand so ganz."

Skid nickt nur.

Danach machen die drei sich weiter aufden Weg zum Restaurant, von dem Skid geredet hat. Endlich gibt es waszu essen!


Chaos City - Staffel 1Where stories live. Discover now