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Markus lächelte. Wirkte seine Braut nicht glücklich? Die Leute mochten ihn für ein Monster halten, aber auf seine Weise liebte er Veronika. Er liebte ihr Lachen, ihre Stimme, ihre Redegewandtheit und -auch wenn er es nie zugeben würde- ihre Klugheit. Sie war ihm ebenbürtig, etwas, was er von den meisten anderen Frauen nicht sagen konnte.
Seltsamerweise mochte er die neue Veronika sogar lieber als die alte, die sich an ihn gehängt und ihm nach dem Mund geredet hatte.

Nur in Nächten wie diesen ließ er den Gedanken zu, dass er sie womöglich wirklich falsch behandelte. Er wusste, dass man eine Frau nicht besitzen konnte wie ein Möbelstück. Wenn man in ihr Herz wollte, musste man sie umwerben, um sie kämpfen, versuchen, sie für sich zu gewinnen.
Das Problem war, dass man dabei auch verlieren konnte. Und wenn Markus eines hasste, dann das.

Also hatte er den bequemen Weg gewählt, hatte sie gekauft wie alles andere auch. Vielleicht war der Preis dafür, dass er niemals wirklich geliebt werden würde. Doch Markus konnte damit leben, niemand hatte ihn je geliebt, er wusste nicht, wie diese Liebe, für die Menschen Kriege geführt und unvorstellbare Opfer gebracht hatten, sich überhaupt anfühlte. Womöglich war er besser dran, wenn er es nie herausfand.

Veronika würde sich schon eingewöhnen. Er dachte sich nichts weiter und legte sich ins Bett. Seine Braut konnte eben nicht schlafen und ging ein wenig an die frische Luft. Oder sie wollte schon ihre neue Umgebung kennenlernen?

Doch Markus lag falsch. Er erkannte nicht, was Veronikas Nacht im Garten wirklich war. Kein Neuanfang.

Ein Abschied.

VeronikaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt