11. »Was verschlägt euch denn hierher?«

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Ich setzte mich ruckartig auf. »Schon wieder - da ist jemand!« Luke verdrehte die Augen. »Wow. Ein paar Camper im Wald. Wie aufregend!« In Gedanken verfluchte ich ihn. »Mann! Es geht mir darum, wie sie vorhin so einfach verschwinden konnten!«

Das weckte zumindest einen kleinen Teil von Lukes Interesse. Wie vorhin gingen wir den Stimmen entgegen, Köcher und Bogen lehnten wir an einen dicken Baumstamm. Diesmal achteten wir aber nicht darauf, leise zu sein, sodass die Leute uns kommen hören konnten.

Das Gespräch wurde unterbrochen, als wir schon ziemlich nah waren. Dann standen ganz plötzlich zwei Personen vor uns. Junge Frauen; eine mit aschblondem schulterlangen Haar, die andere mit lockigen kastanienbraunen Haaren bis zum Ellbogen. Die zwei Frauen schauten uns verwundert an.

»Äh - hallo!«, brachte ich heraus. Die Blonde lächelte und fragte mit glockenheller Stimme: »Was verschlägt euch denn hierher?« »Das Gleiche könnten wir euch fragen!«, konterte Luke sofort. »Okay, okay«, mischte die Lockenmähne sich ein. Sie deutete auf sich.

»Ich bin Tiana und das ist Alecya.« Ich war überrascht, dass sie so freundlich waren, wo wir sie doch gestört hatten. »Ich bin Connie.« Luke knurrte: »Luke.« Die Blonde, Alecya, fing plötzlich an zu zittern. Sie starrte ins Leere. Erschrocken stürzte ich auf sie zu. »Alles in Ordnung? Alecya! Was hast du denn?!«

Tiana ging dazwischen, bevor ich Alecya erreichen konnte. »Du darfst sie jetzt nicht stören!« Ich war wieder mal total verwirrt. Alecya zitterte am ganzen Leib und ich durfte ihr nicht helfen?! »Warum?«, fragte ich und warf Tiana einen entsetzten Blick zu.

Dann war der Spuk ganz plötzlich vorbei. Alecya hörte auf zu zittern. Ihre Beine knickten ein, sie stützte sich schnell an einem Baum ab. Jetzt ließ Tiana mich los und ich legte Alecya eine Hand auf die Schulter. Sie hob den Kopf und richtete sich zögernd auf.

Luke fand seine Stimme wieder. »Oh mein Gott, was war das eben?!« Ich bemerkte, dass Alecya besorgt zu Tiana schielte. »Nun ja...das würdet ihr nie glauben. Also ist es wohl besser, wenn ich es gar nicht erst versuche zu erklären«, sagte Alecya leise, während sie ihr helles Haar aus dem Gesicht strich.

Ich fasste mir ein Herz und widersprach. »Das glaube ich kaum - in letzter Zeit ist nichts mehr so wie es mal war! Ich glaube eher, dass ihr unser Geheimnis nicht verstehen würdet!« Luke fauchte mich an. »Was erzählst du da!«

Ich war mir sicher, dass ich recht hatte, also antwortete ich nichts. Tiana sah mich nachdenklich an. »Du meinst es ehrlich«, stellte sie fest. »Na gut. Aber nicht hier, wo uns jeder hören kann. Dort vorne sind ein paar Felsen, wo wir wenigstens etwas Deckung haben.«

Sie schaute uns fragend an. »Wir erzählen euch unser Geheimnis, wenn ihr uns euers erzählt. Abgemacht?« »Abgemacht!«, meinte ich und unterdrückte ein triumphierendes Grinsen.

Etwa hundert Schritte entfernt lagen tatsächlich einige große Felsbrocken auf dem Waldboden. In ihrer Mitte war kiesiger Boden, auf den wir uns setzten. Mir war bewusst, dass Luke nichts von der Idee hielt, aber irgendwie wusste ich, dass es richtig war. Alecya fing an zu sprechen.

»Wir...sind keine normalen Menschen. Ich...also, ich habe ab und zu Visionen. Das vorhin war eine.« Sie schwieg. Das war nicht ganz so unglaublich wie unsere Geschichte, aber ich hatte ein Versprechen gegeben. »Wir, also Luke und ich, können uns in Drachen verwandeln. Nicht ganz, also nur an bestimmten Stellen, aber...das ist unser Geheimnis.«

Kaum hatte ich ausgesprochen, stieß Alecya einen erstickten Schrei aus. »Das ist nicht wahr! Entschuldigt, ich habe euch nicht alles erzählt. Ihr werdet es nicht glauben, aber auch wir sind Drachen!« Luke schien total perplex, aber für mich ergab das total Sinn: Connor meinte, er habe eine besondere Kraft.

Wieso sollte Alecya keine haben? Und vorhin waren die beiden höchstwahrscheinlich weggeflogen, deshalb konnten sie so blitzartig verschwinden!

»Also hast du als Drachenkraft Visionen!«, kombinierte ich. Alle sahen mich überrascht an. »Woher weißt du davon?«, fragte Tiana. Gleichzeitig meinte Luke äußerst beleidigt: »Davon hast du mir nie erzählt!« Ich schlug verlegen die Augen nieder. »Connor«, gab ich zu.

Ich sah, dass Luke die Zähne zusammenbiss, um keinen unangemessenen Satz herauszubringen. Ihm lagen mit Sicherheit ein Dutzend Verwünschungen auf der Zunge...

Um abzulenken, fragte ich schnell: »Tiana, hast du auch so eine Fähigkeit?« »Ja«, sagte sie. »Aber beantworte mir erst meine Frage: Welche Farbe habt ihr?«

Das war auch schon das nächste Kapitel! (; Wenn es euch gefällt, würde ich mich sehr über Votes und Kommis freuen!

Danke an saphiramila, Missi1239 und Kallinski für die netten Kommentare! Es freut mich, dass ihr meine Geschichte lest! :D

Eure FantasyWriting14

Dragons-Magische VerwandlungWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu