18. »Du mieser kleiner...«

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Ich verfluchte mich selbst, oder was genau dafür die Schuld hatte, dass ich meine Kräfte entweder noch nicht hatte oder gar keine besaß. Wie sollten wir jemals diese beiden - sie waren es wohl auch - Drachenwandler in die Flucht schlagen? Meine Überlegungen wurden unterbrochen, weil Tiana mich am Ärmel packte und erst auf Ryan, dann auf das Gebüsch neben uns zeigte. Sie wollte wohl während Ryan noch abgelenkt war, fliehen.

Ohne Luke?! Keine Chance. Ich schüttelte den Kopf. Sie zuckte mit den Schultern und lief lautlos auf die Büsche zu. Alecya folgte ihr, sah aber so aus, als wolle sie mir Einiges erklären, warum sie das tat. Ließen die zwei uns etwa im Stich? Ryan fauchte (natürlich mit einer roten Kugel in der Hand) in Lukes Richtung: »Du mieser kleiner...« Weiter kam er nicht, denn etwas schoss zwischen Lukes Händen hervor und riss ihn von den Füßen.

Mit einem entsetzten Aufschrei landete Ryan rücklings vor mir auf dem Weg. Mittlerweile hatte Rothaar sich wieder aufgerichtet und schwenkte jetzt drohend seine Hand, in der jetzt ebenfalls eine Leuchtkugel lag, allerdings eine grüne. »So leicht sind die Dunklen Drachen nicht zu schlagen, Kleiner!«, rief er. Doch das schien Luke nicht zu interessieren, denn er formte mit seinen Armen eine Kuppel aus Wasser um sich herum, in der sich gleißend das Sonnenlicht brach.

Ich stolperte ein paar Schritte zurück, um nicht in das Geschehen verwickelt zu werden - immerhin warfen diese beiden Typen mit Supernovas um sich und Luke konnte Wasserblitze abfeuern. Ich dagegen musste mich auf meine Fähigkeiten als Mensch beschränken. Momentchen...wieso tat ich nicht das Einzige, was ich bisher konnte? Es war jetzt egal, ob es mir gefiel oder nicht. Ich verwandelte mich.

Zu meiner Überraschung schien ich jetzt vollständig bepanzert zu sein! Ich sah kein Fleckchen mehr von meinem normalen Körper, nur blaue Schuppen und meine Flügel. Mit den Flügeln schlagend erhob ich mich in die Luft. Ryan starrte aus seiner liegenden Position blinzelnd nach oben zu mir. Ich konnte sehen, wie er daraufhin den Arm hob und auf Luke zielte, der mit dem Rücken zu ihm die Leuchtgeschosse von Rothaar abwehrte.

Ein Hinterhalt! Nein!!, wollte ich schreien, aber aus meinem Maul kam kein Laut - wie auch; Drachen konnten nicht sprechen. Trotzdem schien Luke mich irgendwie gehört zu haben - er drehte sich blitzartig um und lenkte die rote Kugel mit einem Schwall Wasser ab. Wie war das möglich? Hatte ich in Gedanken gesprochen?

Doch was jetzt? Eine Stimme in meinem Kopf ließ mich zusammenzucken. »Hast du echt gedacht, wir würden euch im Stich lassen? Wo Luke uns allein verteidigt hat?« Tiana! Sie musste sich auch verwandelt haben. Ich blickte mich um, konnte aber nirgends violette Schuppen entdecken. Ich konzentrierte mich auf Tiana, als wolle ich mit ihr sprechen, und sagte: »Na ja...irgendwie schon. Aber wie kann ich Luke helfen? Ich meine, er kann nicht einfach wegfliegen!«

»Wir werden diese beiden Spinner überrumpeln. Du schnappst dir Luke und dann nichts wie weg! Treffpunkt ist die Landstraße zum Campingplatz. Wir halten Kontakt über unsere Gedanken. Glückwunsch, übrigens. Du kannst es ja jetzt auch.« Es fühlte sich an, als würde Tiana lachen. Dann herrschte wieder Stille in meinem Kopf. Konzentriert starrte ich nach unten und beobachtete Luke.

Die beiden Spinner, wie Tiana sie genannt hatte, kreisten ihn immer enger ein und er schien Mühe zu haben, allen Angriffen standzuhalten. Halt durch, dachte ich vorsichtig. Nicht dass Ryan oder Rothaar Verdacht schöpften. Ich breitete die Flügel aus und neigte mich leicht nach vorne, als ich Tianas »Jetzt!« vernahm. Dann ging alles ganz schnell. Zwei Drachen stürzten aus dem Baumwirrwarr und stürzten sich auf Ryan und Rothaar.

Ich legte die Flügel eng an und zischte dem Boden entgegen. Knapp über dem Boden breitete ich sie wieder aus - was zwischen all den Bäumen gar nicht so einfach war - und packte mit meinen Vorderpranken Lukes Arme. Gemeinsam schossen wir nach oben, in Richtung Sicherheit. »Ihr entkommt uns nicht!«, schrie Rothaar. Ich wagte einen kurzen Blick und sah, wie er eins seiner grünen Geschosse auf mich warf.

Sofort tauchte ich zur Seite ab und flitzte wie eine verrückte Libelle in Richtung Westen. Dort musste die Landstraße irgendwo liegen; hier fuhren kaum Autos. »Alecya?«, fragte ich ängstlich. Wenn ihnen jetzt etwas passiert war, weil ich sie zurückgelassen hatte? Das würde ich mir nie verzeihen!

Jaaa, das Bild ist voll einfallsreich :')
Oke, also wer es nicht erkannt hat: Rothaars Leuchtball.
Hoffentlich findet das Kapi gut, es war ein bisschen mehr Arbeit als sonst.
Also, genug geredet: nächste Woche kommt dann das nächste Kapitel!
Eure FantasyWriting14

Dragons-Magische VerwandlungWhere stories live. Discover now