64. »Es ist also wahr.«

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Konnte ich vielleicht auch mal von jemandem anders träumen als von Jason?! »Es ist also wahr«, flüsterte Jason. Ich konnte nicht erkennen, wie er das meinte, da es stockdunkel war. »Wie wär's, wenn du das Licht wieder an machst?«, fragte ich laut.

Sofort legte sich eine Hand auf meinen Mund. »Shhhh!«, zischte er warnend. »Hier kann jeden Moment jemand auftauchen. Komm mit, da hinten ist ein geheimer Raum.« Damit fasste er meinen Arm und zog mich einfach mit.

Es war gar nicht so einfach, im Dunkeln vernünftig zu laufen, wenn man weder wusste wo die Wand noch wo die Decke war. Wir stoppten und die Taschenlampe ging erneut an. Jason tastete über die Wand, bis er etwas fand, das ich nicht sah, und ohne Vorwarnung glitt ein gut einen Meter langes Stück Wand lautlos zur Seite.

Er schob mich hindurch und die Wand schloss sich wieder. Ich hörte ein Klicken und eine Deckenlampe sprang surrend an. Wir befanden uns in einem kleinen Hohlraum mit glatten Wänden, dessen Eingang auch bei Licht nicht erkennbar war.

»Das ist ein geheimer Raum zum Schutz im Falle eines Angriffs«, erklärte Jason. Ich blickte ihm endlich richtig ins Gesicht und sah, dass sich auf seinem Kinn ein dunkler Fleck bildete. Autsch. Er folgte meinem Blick und grinste. »Du bist ganz schön wild«, schmunzelte er.

Ich sah ihn mit offenem Mund an. »Du bist gar nicht sauer?!« »Ach, als ob ein kleiner Kratzer mir etwas ausmachen würde. Wir haben gute Heiler hier, weißt du.« Ob sie das in Wirklichkeit wohl auch hatten oder ob die Fantasie hier mit mir durchging?

»Wir müssen reden«, unterbrach Jason meine Gedanken. »Du bist es. Das hätte ich niemals erwartet. Eine Universale, und dann kommt sie noch freiwillig hierher.« »Freiwillig?!", zischte ich empört. »Ich habe dich jedenfalls nicht in Ketten hier hereingeschleift, oder?«, entgegnete Jason.

»Nein, aber Tiana ist...« Ich unterbrach mich selbst. »Woher verdammt nochmal weißt du von dieser blöden Universalgabe?! Ach so, muss an diesem Traum liegen. Da kommt alles durcheinander.«

»Ich würde dir wirklich gerne die Illusion lassen, dass es nur Träume sind, in denen du hier bist. Aber genau das ist es nun mal: eine Illusion«, sagte er eindringlich. »Das musst du mir erklären«, maulte ich und verschränkte die Arme.

Konnte es sein, dass jeder, wirklich jeder mehr wusste als ich, was das Dasein als Drachenwandler anging? Vermutlich schon, so lange war ich ja noch nicht verwandelt.

Zum Glück ließ Jason sich jetzt endlich zu einer groben Erklärung herab. »Erinnerst du dich an den Tag, an dem du in der Festung warst? Als wir im Gang vor dem Archiv standen, du, dein Freund und ich? Du hast etwas getan, das habe ich ganz deutlich gespürt.

Es war wie ein kalter Lufthauch, und jetzt im Nachhinein macht alles Sinn. Du hast mit deinen Universalkräften auf meine Kraft zugegriffen, wie auch immer das funktioniert. Und irgendwie ist es passiert.« »Ist was passiert?«, hakte ich atemlos nach.

»Du hast ein Band zu mir, genauer gesagt zu meinen Träumen geschaffen.« Als er das sagte, rann mir ein Schauer über den Nacken. Konnte dieser ganze Wirrwarr echt stimmen? Entsprang das hier doch nicht nur meiner Fantasie?

Ach du Scheiße... Hoffentlich war dieser Traum in seinem Arbeitszimmer, oder was das gewesen war, nicht so ein Traum gewesen... Wenn doch, musste ich jetzt ganz dringend vor Peinlichkeit sterben.

»Dadurch, dass du auf meine Gegenmagie zugegriffen hast, hast du nicht nur die Traumverbindung hergestellt«, sagte Jason und es klang so kalt, kalt und teilnahmslos. »Die Gegenmagie beherrscht jeden, der nicht mit ihr geboren wurde, macht diesen mächtiger als alles auf dieser Welt und ist damit das Wertvollste, was man als Drachenwandler besitzen kann.

Aber sie ist tückisch. Wer nicht in der Lage ist sie zu kontrollieren, was nur die können, denen sie angeboren ist, wird deutliche negative Charakterzüge bekommen. Und du Connie«, er machte eine Pause, kniff die Augen zusammen und sprach erst dann sehr leise weiter, »hast einen Teil meiner Gegenmagie an jenem Tag abgespalten und in dir aufgenommen.
Und dieser Teil kann nur durch deinen Tod wieder zu mir zurückkehren.«
Ich konnte es nicht länger zurückhalten. Ein irres Lachen sprudelte aus mir hervor und ich stützte mich gegen die Wand.

Laut Jason klang es so, als würde ich bald irre durch die Gegend rennen und wahllos irgendwelche Leute abstechen, weil ich eine verdammte schwarze Flamme berührt hatte. Ein paar Sekunden!
»Denkst du etwa immer noch, dass du träumst?«, fragte Jason ungläubig.

»Du hast auf meine Kräfte zugegriffen, ja oder nein?« »Ja«, flüsterte ich und verstand gar nichts mehr. »Damit hast du eine Verbindung zwischen uns hergestellt, durch die du in deinen Träumen bei mir auftauchst. Allerdings kann dich niemand außer mir sehen, hören und...fühlen.«

Als er Letzteres sagte, jagte mir ein Kribbeln über die Haut. »Und...wie kann man das wieder rückgängig machen?«, fragte ich, immer noch nicht ganz überzeugt, dass dies kein Traum war.

Er schwieg und etwas ließ seine Augen dunkler erscheinen, als sie es ohnehin schon waren. Ich hatte das starke Gefühl, dass er mir etwas verschwieg, als er antwortete. »Gar nicht.«

Tut mir leid, dass so wenig Uploads kommen, aber ich hab gerade viel um die Ohren. Vier Klassenarbeiten in Hauptfächern, OP meiner Mutter...
Ich versuche einfach, mindestens alle 2 Wochen ein neues Kapi zu schreiben, okay?^^

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