26. »Es ist etwas passiert.«

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»Natürlich!«, rief ich entschlossen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Wozu hat man denn Freunde?« Dankbar sah Alecya mich an, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Auch Luke nickte heftig. Ich war mindestens so erleichtert wie Alecya. Jetzt mussten wir nur noch Connor einweihen.

***

»Mom! Ich muss da mit. Als Klassensprecherin habe ich da eine gewisse Verantwortung!« Mal abgesehen davon, dass ich keine Klassensprecherin war, klang ich relativ glaubhaft. Ergeben seufzte Mary-Ida, ihr rundes Gesicht mit den kleinen Lachfältchen um den Augen verzog sich sorgenvoll. »Na gut, ich war damals zu meiner Schulzeit ja auch in der SMV. Aber eine Fortbildung auf unbestimmte Zeit ist ein wenig seltsam, nicht?«

»Wir fahren doch nur für ein paar Tage weg. Und es ist eine Schulveranstaltung!«, warf ich ein.
Der Heimflug hatte mich gerädert, trotzdem hatten Luke und ich uns auf diese Version geeignet. Wie sollten wir unser Verschwinden die nächsten Tage sonst etklären? Ich hatte außerdem die Aufgabe übernommen, mit Connor zu reden. Das wollte ich am besten gleich in der Schule erledigen, vielleicht in der Pause.

Das einzige mögliche Hindernis könnte noch sein, dass Lukes Eltern die Geschichte nicht glaubten - er war noch nie Klassensprecher gewesen. Mit seiner abweisenden Ausstrahlung zählte er nicht zu den beliebtesten Schülern, allerdings wurde er respektiert.

Ich machte mich auf den Weg zur Schule, beeilte mich aber nicht. Frau Scheffler, die wir in den ersten Stunden hatten, kam meistens mindestens eine Viertelstunde zu spät. Spontan beschloss ich, diese Zeit für das Gespräch mit Connor zu nutzen. Zu meinem Vorteil war Connor noch nicht ins Klassenzimmer gegangen; er lehnte bei den Jackenhaken neben der Tür und unterhielt sich mit Darius, seinem Sitznachbarn.

Als er mich kommen sah, ging Darius in den Klassenraum und Connor trat mir entgegen. »Connie«, begrüßte er mich freundlich. Ich lächelte kurz und sagte leise: »Es ist etwas passiert. Deshalb werde ich dir sagen, wer das damals am Telefon war, aber nur unter der Bedingung, dass du mir hilfst.« Connor sah mich aufmerksam an, ehe er ernst sagte: »Versprochen.« In knappen Worten erzählte ich von Alecya und Tiana, den zwei ersten Drachenwandlerinnen, auf die wir getroffen waren, von Luke und was passiert war.

Ryan und den Angriff ließ ich allerdings aus; ich wollte Connor nicht abschrecken. Er war zwar kein Angsthase, aber die Vorstellung von Energiebällen schießenden Verfolgern schreckte einen schon ab. »Die Dunkle Festung?«, wiederholte Connor, als ich unser Reiseziel erwähnte. »Davon habe ich gehört! Ich kann mich nur einfach nicht erinnern, wo...« Erstaunt sah ich ihn an. Wie kam es, dass er diesen Namen schon einmal gehört hatte?

»Kennst du vielleicht noch andere Drachenwandler?«, fragte ich und schimpfte mich innerlich aus, dass ich das nicht schon früher in Betracht gezogen hatte. Er war bis jetzt einfach nur Connor, der Drache gewesen. Doch er schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, tut mir leid. Ich habe bis vor einem guten Monat seit ich denken kann in Fancham gewohnt, da gab es nur stinknormale Menschen. Ich hatte immer alle Hände voll zu tun, meine überdimensionale Stärke zu unterdrücken.

Was glaubst du, wäre passiert, wenn ich im Leichtathletik- Speerwurf plötzlich dreimal so weit wie den Olympiarekord geworfen hätte? Oder ich beim Aussteigen aus dem Auto aus Unachtsamkeit die Tür abgerissen hätte? Es war nicht einfach, aber es geht. Und ich dachte wirklich, ich wäre der Einzige. Bis ich dich getroffen habe. Und jetzt erzählst, es gebe noch viele andere da draußen, die sind wie wir. Das ist wie zehnmal Weihnachten hintereinander für mich! Ich habe es so gehasst, anders zu sein.

Aber jetzt habe ich die Chance, etwas Gutes zu tun, weil ich anders bin. Selbst, wenn ich dafür Luke um die halbe Erdkugel tragen muss.« Ich schwieg betreten. Seit ich die Verwandlung durchlebt hatte, war ich verbittert und wütend gewesen, dass ich ein solches Monster war. Aber ich hatte Luke an meiner Seite gehabt, die ganze Zeit. Connor jedoch war ganz allein gewesen - ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie grausam das gewesen sein musste.

Connor verdiente Respekt, dass er nicht an seinem Schicksal verzweifelt war. »Wann geht's denn los?«, riss Connor mich aus den Überlegungen. »Morgen, sobald du deinen Eltern eine plausible Erklärung geliefert hast«, informierte ich.

»Und im Sekretariat wegen einer Lungenentzündung oder Pfeifferischem Drüsenfieber abgemeldet bist«, antwortete ich und grinste. Rettungsaktion Tiana konnte beginnen!

Anbei als Erinnerung das alte Cover. Gefällt euch das neue besser oder das alte? Seid bitte ehrlich, damit ich das Cover zu euren Wünschen aktualisieren kann.

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