60. »Ihr seid doch alle naiv.«

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Ich verstand und nickte. Wenn ich könnte, wäre ich auch außer Reichweite des Energieballs gerannt, aber ich hatte nur auf den Streit und nicht auf Matt geachtet. »Was jetzt?« Ich drehte mich zu Alecya um.

Sie hatte sehr leise gesprochen und ihr Gesicht war leichenblass. Was war nur mit ihr los? Ich war mir jetzt sicher, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmte, was sie vor uns zu verbergen versuchte.

Leider konnte ich mir jetzt keine weiteren Sorgen um sie machen, denn mein bester Freund lag bewusstlos am Boden. Das letzte Mal war das im Verlies der Dunklen Festung geschehen und zweimal in so kurzer Zeit bewusstlos werden konnte nicht besonders gesund sein...

»Jetzt kümmern wir uns um Luke«, kam ich auf ihre Frage zurück. Matt kniete sich neben die Jungs. »Wir bringen sie rüber, da stehen ein paar Sofas. Bis sie wieder bei Bewusstsein sind, können sie da bleiben.«

Seine Stimme klang extrem ruhig, was ich bei Alecyas Anblick verstand. Sie sah aus, als würde sie gleich zusammenbrechen.
Geimeinsam trugen wir Luke und Connor ins Nebenzimmer, in dem tatsächlich drei Sofas standen.

Alecya setzte sich auf die Lehne des Sofas, auf dem Luke lag und vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Ich habe das Gefühl, alles, was wir versuchen, scheitert«, hörte ich sie undeutlich murmeln. Ich lehnte mich neben sie.

»Weißt du«, begann ich, »In den Büchern, die ich lese, haben die Protagonisten es auch immer schwer, aber am Ende schaffen sie es doch.« Sie legte ihre Hände in den Schoß und sah mich an. »Ich wusste gar nicht, dass du so gern liest.«

»Ja, in letzter Zeit komme ich irgendwie nicht dazu«, schmunzelte ich. Maxime trat zu uns. »Ich würde vorschlagen, dass ihr trainiert. Gerade wenn ihr vorhabt, sobald ihr könnt zu gehen, solltet ihr wenigstens ein paar Grundlagen beherrschen.«

Ich hatte aus irgendeinem Grund das Gefühl, sie spräche mit mir...
»Ich habe etwas für euch. Ihr dürft sie während des Trainings tragen«, erklärte Maxime und winkte Matt heran, der in der Türe gelehnt hatte.

»Die Anhänger«, verlangte sie, woraufhin Matt zwei an Lederbändern hängende Obsidiansplitter hervorkramte und uns überreichte. Andächtig nahm ich meinen entgegen. »Das heißt, wir trainieren mit Energiebällen?«, fragte ich atemlos.

»Nicht nur das«, meinte Maxime, »Ihr lernt auch, mit euren Fähigkeiten Techniken zu entwickeln, die im Kampf nützlich sein könnten. Außerdem werdet ihr später alle drei Kampfarten kombinieren. Wenn ihr das schafft, seid ihr gut vorbereitet und kein Appetithäppchen mehr für die Darks.«

Alecya spielte nervös an ihrer Kette herum. »Wird Connor ebenfalls am Training teilnehmen?« Einen Moment schwieg Maxime, ihre Worte bedächtig wählend. »Ich denke nicht, dass er eine Bedrohung darstellt. Es wäre irrsinnig, ihn ohne jeglichen Schutz gehen zu lassen, so sind wir nicht.

Uns geht es nicht darum, die Darks zu vernichten. Wir wollen nur nicht für ihre Zwecke benutzt werden, das ist der Grund, warum wir gegen sie ankämpfen. Er wird ganz normal mit euch trainieren, aber wir werden ein Auge auf ihn haben.

Das Tattoo und damit ein Kontakt zu den Darks, auf welche Weise auch immer, ist nicht zu verleugnen.« Wortlos ballte Alecya ihre Hand zur Faust. »Ich bin damit nicht einverstanden. So langsam glaube ich, dass Luke recht hat. Wir sollten ihn eliminieren.«

»Alecya!«, zischte ich erschrocken. »Er kann womöglich gar nichts dafür! Wir haben zwar Beweise für seine Mitgliedschaft, aber eben auch welche die exakt das Gegenteil beweisen. Connor ist ein Rätsel, das wir lösen müssen, nicht vernichten!«

»Ihr seid doch alle naiv«, murmelte Alecya, ihre Augen blitzten grün auf. »Genug jetzt! Alecya, bitte geh mit Matt zum Trainingsfeld, er denkt, du wärst bereit fürs Fortgeschrittenentraining. Connie, komm bitte mit mir. Wir haben etwas zu besprechen.«

Alecya warf mir noch einen eisigen Blick zu, ehe sie, ohne mir weiter Beachtung zu schenken, Matt nach draußen folgte. Maxime sah mich erwartungsvoll an, woraufhin auch ich das Zimmer verließ. Ich folgte ihr durch den Vorraum und wir betraten auf der gegenüberliegenden Seite einen weiteren Raum.

Er war weitaus kleiner und total vollgestopft. In einer Ecke lagen Waffen, auf dem Tisch stapelten sich Türme aus Papier und im Regal an der Wand drängten sich dicke Wälzer. Irgendwie kam mir die Atmosphäre hier gemütlich vor, es war nicht so unpersönlich wie viele andere Räume hier.

Außerdem stieg mir der Geruch nach Tinte und altem Papier in die Nase, als ich einen Schritt auf das Regal zuging.
»Mein Arbeitszimmer«, sagte Maxime. "Kommen wir gleich auf den Punkt. Was weißt du über Connor Wonders?«

Wow! Ich hätte nie gedacht, dass ich mal den sechzigsten Teil meiner Geschichte schreiben würde. Es sind zwar immer nur kurze Parts, aber trotzdem...
Ich freue mich, dass in letzter Zeit einige neue Leser hierher gefunden haben :D
"Dragons" ist gerade auf Platz 11 in Fantasy, mit so wenig Reads im Vergleich zu den anderen, das ist einfach unglaublich! Danke dafür!💕
Mal wieder ein Beispiel-Cover oben^^ Ich bin einfach nicht zufrieden mit dem aktuellen xD
Irgendwann finde ich das perfekte noch, wartet es ab^^

Dragons-Magische VerwandlungWhere stories live. Discover now