52. »Bist du bereit, Connie?"

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»Sie hat noch nie einen Kampfstab in der Hand gehabt. Wie soll sie denn da etwas lernen?«, entgegnete Teamon ruhig. »Wahrscheinlich hat sie noch keine Waffe je benutzt.« Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. »Oh doch! Ich kann Bogenschießen!«

Tymian lächelte milde. »Ach ja? Zeig doch mal!« Er deutete auf eine der Zielscheiben. »Ich wette, ich treffe öfter die Mitte als du.« »Herausforderung angenommen«, sagte ich keck und ging einige Schritte weiter zum Bogenständer. Meine Finger glitten über die verschiedenen Bogen, dann zog ich einen heraus und wog ihn in der Hand.

Nachdem ich mich mit der Waffe bekannt gemacht hatte, sah ich abwartend zu Tymian. Er hatte bereits einen Bogen und drei Pfeile, also nahm ich ebenfalls drei Pfeile. Lukes Augen funkelten. »Zeig's ihm!«, flüsterte er mir zu, als ich an ihm vorbeiging und mich vor das Ziel stellte.

Tymian dachte wohl, er hätte den Sieg schon in der Tasche. Er richtete den Bogen aus und legte einen Pfeil auf die Sehne. Dann ging er in Stellung, zielte und schoss. Mit einem satten Klonk bohrte der Pfeil sich direkt in die Mitte. Er grinste seinen Bruder an, bevor er den Pfeil entfernte und mich vortreten ließ.

Auch ich ließ mir Zeit, den richtigen Winkel zu finden. Ich atmete noch kurz durch, dann ließ ich ihn fliegen. Ich sah Tymian an. Das freche Grinsen war wie weggewischt. Ein grimmiger Ausdruck trat in sein Gesicht. Ich kannte diese Miene.

Ich selbst hatte oft so ausgesehen, wenn ich mir schwor, besser als Luke zu schießen. Ich zog den Pfeil heraus und wieder war Tymian dran. Auch diesmal traf er ins Schwarze. Mein nächster Pfeil ebenfalls. Tymians letzter Schuss stand an. Diesmal wartete er länger und prüfte dreimal, bevor er den letzten entscheidenden Pfeil losließ.

Er traf perfekt. Mein Pfeil würde die Entscheidung jetzt fällen. Bedächtig prüfte ich alles, bevor ich auch den letzten Pfeil zum Ziel schoss. »Unentschieden!«, rief Teamon. »Wo hast du das gelernt?«, fragte Tymian interessiert. »Du bist gut!« Ich warf einen bedeutungsvollen Blick zu Luke.

»Luke hat mir das Bogenschießen beigebracht.« »Dann ist er wohl ein guter Lehrer.« Tymian nickte anerkennend. »Ich werde gleich mal regeln, dass ihr die Erlaubnis bekommt, immer Bogen bei euch zu tragen. Dann seid ihr wenigstens nicht komplett hilflos.«

***

Teamon führte uns, nachdem sein Bruder gegangen war, zu der durchlöcherten Felswand. Eine Leiter führte auf ein Plateau in etwa drei Metern Höhe. Nacheinander kletterten wir hinauf. Teamon zeigte auf den Spalt im Felsen. »Hier geht ein Gang rein, zu ein paar kleinen Höhlen.

Es gibt von dort aus keine Verbindung zu den Haupthöhlen, weil hier nur Gäste untergebracht werden, wie Contulas, wenn er mal vorbeischaut. Wenn man vom Teufel spricht...« Contulas trat durch den Felsspalt, eine Hand schützend gegen das helle Sonnenlicht über die Augen gelegt.

»Warte mal...du meinst, der ganze Fels ist durchlöchert mit Höhlen und Gängen?«, hakte ich ungläubig nach. Ich hatte ja seit der Verwandlung schon vieles gesehen, aber so etwas...dauerte Jahre!
Teamon nickte. »Um uns vor den Darks zu schützen, musste mehr als ein raffiniertes Versteck her.

Das Portal war nur der Anfang. Wir haben all die Jahre auf der Flucht dazugelernt. Jetzt sind wir nicht mehr schwach. Und bald werden wir die Darks unsere Rache spüren lassen!«
Ich bekam eine Gänsehaut bei diesen Worten und rieb mir die Arme.

»Ich lasse euch dann mal alleine«, sagte Teamon und machte sich daran, die Leiter wieder herunterzuklettern. Contulas lächelte, was seine Falten noch vertiefte. »Bist du bereit, Connie?«, fragte er. Ich nickte. Ehe jemand fragen konnte, was wir meinten, schloss ich die Augen und betrat das Nichts.

Ich glitt an meiner Flamme vorbei, die mir jetzt größer erschien als letztes Mal. Alecyas grüne und Lukes rote Flamme flackerten neben mir. Ich würde mich zu gern der grünen nähern, aber diesmal hatte ich mich besser im Griff. Außerdem waberte direkt daneben Connors seltsamer grauer Nebel.

Ein verblasstes Lila blieb noch übrig. Das musste Contulas' Flamme sein. Sie war nicht besonders groß, aber größer als meine. Außerdem strahlte sie eine ungeheure Stärke aus. Ich näherte mich vorsichtig und hielt meine Hand hinein.

Sofort schlangen sich die zartvioletten Flammen um meinen Arm, hüllten mich ein, verschleierten mir die Sicht...
Ich schlug die Augen auf und sah in Contulas' lächelndes Gesicht. »Ich hoffe, meine Kraft wird dir eines Tages helfen«, sagte er.

Halt. Stopp! Ist das euer Ernst? Nein, das geht mal gar nicht. 600 Votes für diese Geschichte? Ihr seid verrückt! XD
Ihr bekommt eine fette Danksagung am Ende, darauf könnt ihr euch verlassen!😁🙈

Dragons-Magische VerwandlungWhere stories live. Discover now