31. »Das kann dauern.«

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Wir glitten über dem Wasser entlang, immer gegen den Strom. Die Landschaft trieb an uns vorbei wie ein endloser Strom der Zeit. Luke auf Connors Rücken verspeiste meine armen Müsliriegel mit Schokolade; Connor und ich folgten Alecya, die pfeilschnell immer weiter auf die Berge zuflog. Wir brauchten einige Stunden, um die ersten Ausläufer zu erreichen.

Zwischendurch rasteten wir auf einem windumtosten Plateau, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die Ebene, die nun hinter uns lag, hatte. Spät am Nachmittag landeten wir am Hang eines Berges, der weiter oben ganz mit Eis und Schnee bedeckt war. Der Fels war mit struppigen Grasbüscheln bewachsen und bildete an einer Stelle eine wunderbar geschützten Platz, sowohl vor Blicken als auch vor dem Wetter.

Der Himmel war bewölkt und in dieser Höhe war es deutlich kühler. »Wie weit müssen wir dem Fluss eigentlich noch folgen?«, ächzte Luke und streckte sich. Alecya schüttelte nur müde den Kopf und antwortete: »Ich habe keine Ahnung. Bis wir diesen Berg und das Portal finden.« Connor ließ sich resigniert mit dem Rücken die Felswand hinuntergleiten. »Das kann dauern.«

Seine Finger spielten wieder mit dem Anhänger, verdeckten ihn aber so geschickt, dass man nicht erkennen konnte, worum es sich handelte. Luke und ich tauschten einen kurzen Blick - wir würden ihn auf die Kette ansprechen. Später. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir uns für die kommende Nacht vorbereitet hatten. Als wir endlich fertig waren, wurde es bereits dunkel.

Dicht nebeneinander lagen wir im Dunkeln in unseren Schlafsäcken, geschützt vom Felsvorsprung. Wenn man den Blick auf den Nachthimmel unter dem Baldachin aus Gestein wandte, konnte man einzelne Sterne leuchten sehen. Sie blinkten auf, hell und kurz, im weißen Licht der Hoffnung. Ich wusste nicht, wie lange unsere Reise noch dauern würde oder wohin sie uns brachte. Aber wenn ich eins wusste, dann dass Tiana unsere Hilfe brauchte. Und dass wir sie niemals im Stich lassen würden.

***

Leises Gemurmel weckte mich. Ich rollte in meinem Schlafsack herum und blinzelte müde. Connor und Alecya schliefen, aber wo war Luke? Sein Platz war leer. Ich blickte zu der offenen Seite des Felsvorsprungs und da war er. Geduckt kauerte Luke hinter einigen Felsbrocken und spähte zu etwas, das über unserer kleinen Höhle war. Daher musste das Gemurmel kommen! Lautlos stieg ich aus meinem Lager und tappte zu Luke.

Er legte nur einen Zeigefinger an die Lippen und bedeutete mir so, still zu sein. Gebannt richtete ich meinen Blick nach oben - und sah andere Menschen! Sie saßen mit dem Rücken zum Abhang und hatten wohl ein Lagerfeuer in ihrer Mitte entfacht, denn eine dünne Rauchsäule bahnte sich ihren Weg hinauf zum klaren Himmel. Ich strengte meine Ohren an, um zu verstehen, was gesagt wurde.

Das war gar nicht so einfach, denn der Wind pfiff nicht gerade leise um uns herum und machte das Gesprochene fast unverständlich. »Kreis...sich schließt...gefunden...endlich... Auserwählte...besonders...« Aus Lukes Gesichtsausdruck konnte ich lesen, dass er auch nicht viel mehr verstand als ich. »Bald...Ankunft...vorbereiten...Amulett... verschwunden...fünfter...Kreis...alles... Plan...«

Wir zogen uns schnell unter den Vorsprung zurück, als das Feuer deutlich hörbar ausgetreten wurde. Kurzes Gelächter, dann jagten vier geflügelte Schatten davon. Lukes zusammengekniffene Augen bestätigten meine Vermutung: das waren fremde Drachenwandler gewesen, die über etwas Geheimes geredet hatten. Und sie waren uns nicht freundlich gesonnen.

»Du meinst, sie haben etwas von einem Kreis gesagt? Haben sie auch die Elemente erwähnt?« Alecya wippte unruhig auf ihren Fersen auf und ab. »Nein?«, meinte ich, auch Luke verneinte. »Wieso, weißt du etwas darüber?«, fragte Connor Alecya. Diese biss sich auf die Lippe, ehe sie antwortete. »Nein...« Resigniert sah Connor in Richtung Berge. »Na super. Jetzt hatten wir einmal die Möglichkeit, die Dunklen Drachen zu belauschen, und können nichts damit anfangen!«

»Wie sollen wir überhaupt da rein kommen?«, warf Luke ein. »Ich meine, wenn wir die Dunkle Festung gefunden haben, ist das ja schön und gut, aber wie kommen wir an das Gegenmittel ohne alle Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen?« Alecya winkte nur ab. »Wir tun einfach so, als gehörten wir zu ihnen. Das fällt bestimmt nicht auf, so viele wie die sind. Die wollen ja geradezu, dass man hereinspaziert und sich ihnen anschließt.

Reinkommen ist einfach. Wieder herauszufinden, das wird schwierig!« Mit diesen heiteren Aussichten machten wir uns wieder auf den Weg, immer weiter den Fluss entlang.

Dragons-Magische VerwandlungTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang