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· strange ·

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· strange ·

unusual and unexpected, or difficult to understand

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„Alle tot."

Die Stimme ist zittrig wie die Hände ihres Besitzers, kaum lauter als das leise Knistern der trockenen Weidegräser in der warmen Brise. Sie bricht, obwohl die Worte nicht mehr sind als ein heiseres Keuchen zwischen zwei flachen Atemzügen.

Alle. Alle gerissen."

Der grauhaarige Mann schüttelt bedächtig den Kopf, ohne sich zu seinem jungen Gefährten umzuwenden. Ein bitterer Gestank hatte sich in die frische Bergluft gefressen, beißend wie Säure. Das Atmen hinterlässt einen metallenen Nachgeschmack am Gaumen, als hätte man sich einen Tropfen Blut von der aufgebissenen Lippe geleckt.
Der Alte holt rasselnd Luft, dann hebt er seinen Gehstock und stößt die rot verschmierte Spitze in die Seite des reglosen Körpers vor sich. Natürlich rührt es sich nicht. Da ist nichts mehr, das sich hätte bewegen können; nur Fleisch. Rohes, blutiges Rindfleisch.

„Nicht gerissen. Das war kein Tier."

Er deutet mit dem Stock auf den Kadaver zu seinen Füßen, dann zu dem nächsten, drei Meter entfernt. Noch einer, 7 Meter. 9 Meter. 12 Meter.

„Kein Hundstier kann eine Kuh so zurichten, nicht eine verdammte Herde. Das muss ein Streich sein."

Der Stallknecht verzieht das blasse Gesicht, als er sich näher zu dem toten Tier hinab beugt. Der Würgereiz kitzelt ihm verlockend in der Kehle, doch der Bursche bleibt hart und mustert weiter das rot getränkte Fell. Die Bissspuren lassen sich nur mehr vage erahnen, und doch meint er zu sehen, dass das Gebiss des Täters viel tiefer gedrungen war, als eine Hundeschnauze es zu tun vermag. Der abrupte Riss im Gewebe vermittelt schon beinahe den Eindruck, als habe man mit einer enormen Kraft gearbeitet, eine Technik ist dagegen nicht zu erkennen. Der Mörder hat leidenschaftlich, aber nicht taktisch gearbeitet. Er war durstig nach Blut, nicht nach Rache.

„Lass uns zurückgehen. Wir müssen das dem Bürgermeister melden."

Der Junge nickt nur stumm auf die Worte des Alten. Die gesättigte Luft drückt schwer auf seinen Magen, doch der kalte Schweiß hat einen anderen Ursprung; egal wer oder was diese Rinder so unnatürlich grausam getötet hatte, ein Menschenkörper würde definitiv auch kein Hindernis darstellen. So etwas absolut Irrsinniges kann nur eine Bestie vollbracht haben.

Sanft umstreichen die langen Grashalme die nackten Waden der zwei Männer und zeichnen rote Linien auf ihre sonnengegerbte Haut, während sie mit einem andächtigen, fast schon gemächlichen Tempo den Hügel hinabwandern. Die Erde unter ihren Stiefeln gibt schmatzende Geräusche von sich, auf dem trockenen Feldweg dagegen hinterlassen sie dunkle Abdrücke. Und der Gehstab des Alten zieht daneben stetig blasser werdende Linien, wie Pfeile, die den rechten Weg weisen.

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