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🐔

· sacrifice ·

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· sacrifice ·

to give up something that is valuable to you in order to help another person

× × ×

Ich weiß nicht genau, ob Jacy die wahre Aussage hinter meinem Angebot verstanden hat oder nicht. Wie dem auch sei; er nimmt mich beim Wort.

Er fragt alles nach.

"Was bedeuten die Zahlen eigentlich auf diesem Knüppel?"

"Das ist ein Kupplungshebel, und die Gänge..."

"Und warum zieht die Bisamratte die ganze Zeit daran herum?"

"Ich bin keine...!"

"Kommt auf die Geschwindigkeit an..."

"Wie schnell können wir denn werden?"

"Kommt auf das Auto an..."

"Und wieso fesselt ihr euch eigentlich selbst an die Sitze?"

"Das sind Gurte, die..."

"Was passiert, wenn man hier zieht?"

Quirlig und ungeduldig wie ein 5-Jähriger auf Erkundungstour greift Jacy ohne abzuwarten nach der Handbremse, zuckt bei dem heftigen "NEIN!" beider vorderer Fronten jedoch sofort wieder zurück.
Mit einem zischenden Geräusch stoße ich die Luft aus meinen Lungen, meine Nerven zittern bereits wie ein überdehntes Gummiband und drohen jeden Moment zu reißen. Und ich dachte, mein Bruder wäre anstrengend...

"Was ist das?"

"Eine Bremse."

"Ich dachte die sind kleiner und stechen?"

"Nicht... das Insekt...", stöhne ich genervt und schlage meinen Kopf leicht gegen die Fensterscheibe. Meine Schädeldecke schmerzt, nicht nur von den nervigen Fragen des Katers. Der Aufprall auf dem Amaturenbrett gestern Abend sitzt mir immer noch unangenehm im Nacken, zudem ist es im Wagen heiß und stickig und der beißende Geruch von Sams Deo brennt mir in der Nase. Ich hätte im Moment getötet für Aspirin.

"Noch fünf Minuten", murmelt Sam undeutlich, als hätte er mein Stoßgebet zum Gott der Pharmazie gehört. Sein Blick liegt starr auf der Straße; kein Blatt rührt sich dort. Nicht einmal Vögel kann ich am Himmel fliegen sehen, geschweige denn ein anderes Auto. Es ist, als wären wir die einzigen Überlebenden einer Epidemie - wobei ich doch inständig hoffe, dass der Schein trügt.

"Und wo fahren wir jetzt hin?"

Jacy streckt abermals den Kopf hervor und mustert mit seinen scharfen Augen die Straßenbahn. Ich seufze schwer, dennoch ist die Frage eigentlich gar nicht so blöd. Ja, wo sollte ich denn als erstes anfangen zu suchen? In der Klinik? Im Stadtzentrum?

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