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• bright side •

the advantages or good characteristics
of a situation

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Das allerschönste an der Apokalypse sind die vielen freien Parkplätze.
Ich bin keine allzu schlechte Fahrerin, aber beim Thema Einparken schlägt das sexistische Vorurteil leider mit voller Härte zu. Hätte ich nicht diesen netten Piepton im Auto meiner Eltern, der ebenso wie ich immer hysterischer wird, je näher ich einem anderen Objekt komme, wäre ich vermutlich mit dem einen Auto oder anderen Gartenzaun bereits auf Tuchfühlung gegangen. Sams Studentengefährt hat diesen Luxus natürlich nicht zu bieten, aber da helfen mir meine blutrünstigen Monsterfreunde aus. Bis direkt vor den Eingang fahre ich vor, um ja keinen Meter zu viel gehen zu müssen – weit und breit ist keine Menschenseele in Sicht, welche sich darüber beschweren könnte. Selbst wenn es nach purer Faulheit klingt, weiß ich um ehrlich zu sein nicht, wie viele Schritte mir mein Kreislauf gönnt, bevor ich wieder wegbreche. Ein schlechtes Gewissen bleibt mir also erspart.

Die Fahrt war unglaublich mühsam. Nicht nur die unangenehme Stille, welche uns immer nur heimzusuchen scheint, wenn alle auf engsten Raum zusammengepfercht sitzen, hat den Ausflug bereits zu Beginn unter ein schlechtes Omen gestellt. Aufgrund des dicken Nebelschleiers in meinem Hirn habe ich es nicht gewagt, mehr als gute 20 Kilometer pro Stunde zu fahren. Das hat das peinliche Schweigen unnötig in die Länge gezogen und in Folge dessen zu einem schrecklichen Lagerkollaps seitens aller übermäßig behaarten Besatzungsmitglieder geführt. Ich bin mir sicher, Jacy wäre bereits nach den ersten drei Minuten aus dem fahrenden Wagen gesprungen – unter den gegebenen Umständen kein allzu riskantes Vorhaben – doch da die Fledermaus zu zetern und jammern begann und ich mich immer mehr am Lenkrad versteifte, hielt er sich dann doch zurück. Stattdessen begann er Olivia zu helfen, die ihre liebe Not hatte, das Tierchen bei Laune zu halten. Entweder ist das Flederkind recht einfach zu begeistern, oder aber der Kater offenbarte ein verstecktes Talent darin, die Aufmerksamkeit kleiner Mutationen zu halten. Jedenfalls schaffte er es tatsächlich, den Kleinen selbst von der Rückbank aus mit ein wenig schnipsen und pfeifen zu bannen. Ab und zu quietschte er sogar vergnügt auf, doch die hohen Töne verloren sich in meinen tiefen Gedanken.

Umso größer war also die Erleichterung, als wir endlich alle wieder Luft zwischen uns bringen konnten. Die Fledermaus scheint eine ganz aktive Phase zu haben und beginnt sofort, die Umgebung abzulaufen. Olivia setzt halbherzig zur Verfolgung an, gibt jedoch schon frühzeitig auf und sieht ihr nur hilflos hinterher. Ich seufze schwer und lehne mich gegen das Autodach.
„Okay. Das Röntgen ist im Erdgeschoss ganz hinten. Vermutlich rennt der Aufzug eh nicht mehr, am besten nehmen wir die Treppe, dann müssen wir nicht unnötig in den unterirdischen Gängen herumrennen. Wer weiß ob da unten noch Licht brennt. Wenn wir..."

Ich werde in meiner Kundgebung unterbrochen, als Jacy der stillen Drehtür einen Schupser gibt. Das Gerät protestiert quietschend, wo es doch eigentlich eine der elektrischen Sorte ist. Die plötzliche manuelle Bedienung gefällt ihr gar nicht. Das hindert den Kater allerdings nicht, sein Tun fortzusetzen.

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