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😾

· vulnerable ·

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· vulnerable ·

able to be easily physically, emotionally or mentally hurt, influenced or attaced

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Der Untergrund, auf welchem ich schließlich zu mir komme, ist erstaunlich gemütlich und weich und lässt mich erst einmal einige Minuten still daliegen, bevor ich mich überhaupt dazu überwinden kann, die klebrigen Lider blinzelnd zu öffnen.
Ich habe weder Kopfweh, noch ist mir übel, doch wohl fühle ich mich trotzdem nicht in meiner Haut. Am liebsten hätte ich mir die Decke, welche sich straff um meine Beine gewickelt hatte, einfach über den Kopf gezogen und noch eine Runde geschlafen, in der Hoffnung, unter besseren Umständen wieder zu erwachen.
Die kratzende Trockenheit in der Kehle und ein flaues Hungergefühl im Magen sind schließlich die beiden dominanten Faktoren, welche mich dann doch zur Tat überreden.

Beinahe schon provokativ friedlich fallen warme Sonnenstrahlen durch die halb zugezogenen, blaugrauen Gardinen und zeichnen weiche Schattenmuster auf den farblich dazu passenden Teppichboden des Zimmers. Würden jetzt noch ein paar Vögelchen fröhlich ein Lied zwitschern und die Luft milde nach Kaffee duften - oder stinken, in meinem Fall, denn ich hasse Kaffee - hätte man nach dem festgefahrenen Klischee die perfekte Aufwachszene im Kasten.
Leider ist jedoch weder das eine, noch das andere der Fall. Viel eher ist der mir vollkommen unbekannten Raum gehüllt in erdrückende Stille, welche sich zäh wie Teig in meinen Kopf drängt und dort alle Triebwerke verlangsamt, sodass ich zwei Atemzüge brauche, um den roten Faden des Geschehens wiederzufinden.

Etwas zu hastig kicke ich die dünne Leinendecke von den Füßen und schwinge die Beine aus dem fremden Bett. Mein müder Kreislauf benötigt da leider etwas länger, weswegen ich erst einmal einige Herzschläge auf der Bettkante verweilen muss, bis der Schwindel sich gelegt hat und ich aufstehen kann.
Mein Haar hat sich während meines Schlafs ganz entgegen seines Fallscheitels auf die andere Seite gelegt und prangt nun gefühlsmäßig wie ein wildes Vogelnest auf meinem Haupt. Meine Haut fühlt sich hart und faltig an, wie sprödes Leder, welches zu lange in einer bestimmten Position gelegen hatte und nun zwanghaft gerade gebogen wird.
Die Turnschuhe wurden mir ausgezogen, doch des weiteren trage ich die selbe Kleidung wie schon davor - schwarz in schwarz, eng anliegend und vor allem: frei von Blut. Ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwo eine trockene Stelle auf dem getränkten Boden gesehen zu haben, doch allen Anschein nach habe ich es doch irgendwie geschafft, nicht in einer der vielen Pfützen zu landen. Ansonsten wäre ich nun nicht so trocken und sauber.

Erstaunlich sicher sind meine Schritte, als ich über den weichen Faserteppich schreite, zielgerade auf die einzige Tür im Raum zu. Ebenso sind meine Gedanken ruhig, frei von Angst oder Sorge.
Vielleicht wäre es angebrachter, nach einer plötzlichen Ohnmacht und dem abrupten Szenenwechsel in ein fremdes Haus ein wenig panisch zu reagieren, doch dies kümmert mich tatsächlich außerordentlich wenig. Eigentlich sollte ich nach einem Fall auf harte Fliesen ja auch zumindest Kopfschmerzen haben, doch diese bleiben ebenso aus.
Wirklich, so gesehen könnte ich nicht in besserer Form sein - sieht man von Durst und Hunger einmal ab.

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