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Es grenzt an einem Wunder, dass Jacy das Kampfhuhn noch zu fassen bekommt, wenn auch nur an einer handvoll Federn zwischen den Schultern.
Der Adler schreit spitz auf und schlägt mit seinen vermutlich rasiermesserharfen Klauen nach dem Kater, welche ihn jedoch nur seitlich am Pelz streifen und ein Büschel Fell abschneiden, dass die Haare nur so durch sie Luft schweben. Panische Schreie mehrerer Menschen erklingen, ebenso auch Sams ängstliches Ratten-Quietschen neben mir. Der Student scheint nicht recht mit der Situation umgehen zu können, sein Oberkörper wippt unruhig vor und zurück und seine zittrigen Finger krampfen sich abwechselnd um Türschnalle und Lenkrad. Augenscheinlich kämpft er mit dem Dilemma zwischen Flucht zu Fuß oder per Automobil, wobei letzteres bedeuten würde, die fremden Leute zurückzulassen; und Jacy auch.

Das kann ich mir nicht leisten.
Jacys Verlust, meine ich.

Ohne den Kater bin ich bei der nächsten Begegnung mit einer Mutation Hackfleisch, einmal durch den Fleischwolf und danach noch ab in den Mixer. Kurz gesagt: tot. Mausetot.

Jacy bekommt das Vogelvieh nun wieder besser zu fassen. Er packt die hageren Schultern seines Gegners mit beiden Händen, seine Krallen bohren sich schmerzlich tief in das Federbett und entlocken dem Zwitscherer ein heiseres Fauchen. Der Kater dreht sich schwungvoll, wobei er zuerst die Hüfte vorschiebt und danach den Oberkörper nachzieht, wodurch ein Schleudereffekt entsteht und der Flaumball meterhoch durch die Luft segelt. Ich schirme mit einer Hand meine Augen gegen die Sonne ab, um die Flugbahn des bekannten Flugobjekts mitzuverfolgen.
Strampelnd versucht die Mutation sich, in der Luft zu drehen, doch da prallt sie auch schon mit dem Kopf voran gegen die Mauer des mehrstöckigen Wohnhauses. Die langen Beine peitschen gegen eine Fensterscheibe des Gebäudes und das Glas zersplittert, der drahtige Vogelkörper verbiegt sich ungesund und kippt durch die scharfkantige Öffnung, nicht ohne vorher noch dumpf gegen den Holzrahmen zu schlagen. Jeder normale Mensch wäre nach dieser Aktion mehr als nur tot. Zermatscht vermutlich, fein säuberlich aufgeschnitten wie Extrawurst.

Der Vogel ist natürlich nicht tot. Oder K.O..
Oder erschöpft.

Kaum gerät er außer Sichtweite, taucht der unförmig Kopf auch schon wieder aus dem klaffenden Loch auf. Das Vieh faucht wütend, allerdings wirkt es diesmal etwas zurückhaltend, als seine Adleraugen auf die Katz' fallen. Es neigt für einen Moment unschlüssig den Kopf, als wäge es die Situation ab; dabei tritt wieder eine alles vernichtende Stille ein, als habe die gesamte Welt für uns die Luft angehalten. Jacy und der Vogel scheinen sich ein kurzes Blickduell zu liefern, dann fasst der Piepser einen Entschluss. Ein letztes Mal noch kreischt er spuckend in die Menge, dann klettert er unglaublich flink aus dem zerbrochenen Fenster, springt wie Spiderman senkrecht die Fassade hoch - wobei die scharfen Klauenspuren deutlich im Verputz zu sehen sind - und verschwindet einen Herzschlag später über die Dächer.

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