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· awkward ·

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· awkward ·

difficult to use, do, or deal with; mostly unpleasant and embarrassing situations

× × ×

Jacy hat verneint und ist daraufhin abgehauen.

Und was habe ich von dem Ganzen?
Einen Jammerlappen auf 12 Uhr.

"Ich meine, was soll der Mist eigentlich?!", knurrt Sam bestimmt schon zu 1000sten Mal und ext sein Glas mit einem Zug. Da er nichts Alkoholisches im Haus hat - seine Tante war strikte Gegnerin Getränke dieser Art, wie er mir verrät - schüttet er sich seit einer halben Stunde ein Achtel Apfelsaft nach dem anderen in den Rachen. Beinahe lächerlich, wie er sich mit Most abfüllt, als wäre es Bier. Wie ein Kind, das so tut, als würde es Wein statt Himbeersaft trinken.

"Er ist ein mieses Drecksvieh, das eingeschläfert gehört. Nur weil er auf zwei Beinen läuft, ist er noch lange kein Mensch, pah! Das wäre ja gelacht. Der T-Rex ist auch auf zwei Beinen gelaufen. Und was war er? Eine strohdumme Eidechse! Ein mordendes Raubtier!"

Er stellt den Becher energischer als nötig auf der Tischplatte ab, den Blick starr auf seine verkrampfte Hand gerichtet, welche sich unruhig um das Glas schließt. Man könnte beinahe Angst bekommen, er würde es jeden Moment zerbrechen.
Ich spiele mit dem Gedanken Sam mitzuteilen, dass Jacy sein Geschrei vermutlich mit seinen Luchsohren durch die Wände hören wird, doch da schimpft der wütende Rohrspatz auch schon weiter.

"Tante Amy war eine gute Frau. Sie hat Respekt verdient, nicht solche Worte von einem Scheusal. Weißt du was sie für ein mühsames Leben hatte? Und alles in Sekunden zerstört! Ruiniert! Ermordet!"

Er redet sich regelrecht in Rage, während er sich erneut einschenkt. Seufzend beiße ich in meinen mittlerweile fünften Toast. Wenigstens muss ich nicht  reden, wenn ich während seines Monologs esse.

"Sie hat viel geleistet im Leben. Und als Dank wurde sie nur 53 Jahre alt. Da will mir einer sagen, das Leben sei fair!"

Lustlos rühre ich meinen kalten Tee um, welcher mir viel zu süß geraten ist. In meiner Verzweiflung bei Sams Gejammer habe ich wohl den einen oder anderen Löffel zu viel Zucker hineingemischt. Aber wenigstens wird man davon halbwegs wach.

"Ich habe so viel Zeit mit ihr verbracht. Weißt du eigentlich, wie es ist, jemanden beim Sterben zuzusehen?"

Ja, das weiß ich gewiss.

"Weißt du, wie es ist, einen geliebten Menschen ausbluten zu sehen? Vor deinen Augen? Und du kannst nichts dagegen tun? Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich durchgemacht habe?"

Da muss ich allerdings leider passen.
Zum Glück hatte ich keine sehr emotionale Verbindung zu den Buskindern - was ihren grausamen Tod aber nicht die Bohne besser macht. Das Trauma der weinenden Kinder quält mich auch so schon tagtäglich genug. Ein Wunder, dass mich noch keine Albträume heimgesucht hatten.
Halbherzig lese ich die übrigen Krümel auf meinem Teller mit der Fingerspitze auf, während ich mir den letzten Happen Toast in den Mund stopfe.

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