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· kill or cure ·

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· kill or cure ·

a way of solving a problem that will either fail completely or be very successful

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"Wie hast du uns eigentlich gefunden?", fragt Olivia nicht unbedingt lautlos kauend. Von den aufgeschnittenen Tomaten hat sie bestimmt schon ein gutes Drittel vernascht, dabei haben sie noch nicht einmal den Weg von der Küche auf den Esstisch geschafft.

Jacy zuckt mit den Schultern, Staub bricht aus dem Fell. Was zur Hölle hat er angestellt, dass er nun so dreckig ist? Wäre er mein Haustier, würde ich ihn gnadenlos kopfüber in die Badewanne tünchen. Oder vor die Haustür in den Regen setzen, der nun begonne hat, mit winzigen, sanften Tröpfchen die vorhangverhangenen Fenster zu beträufeln. Es ist kaum mehr als ein leichtes Nieseln, als würde das Wasser das trübe Glas nur streicheln, doch das Geräusch hört sich in der drückenden Stille des Raumes trotzdem seltsam laut und hallend an. Ob Jacy wohl Angst vor Wasser hat? Immerhin ist er eine halbe Katze.

"War nicht schwer. Ihr seid nicht gerade unauffällig unterwegs, außerdem fährt bis auf euch keiner mit dem Auto. Die Dinger stinken sowieso auf zehn Kilometern noch."

Olivia stoppt in ihrer Bewegung, das Paradeiserstück verharrt auf halbem Weg in ihrer Hand.
"Es fährt sonst niemand?", fragt sie ungläubig nach, ihre Augenbrauen sausen überrascht in die Höhe. Einige Strähnen ihres krausen Haars hatten sich über den Tag aus dem straffen Zopf geschummelt und hängen ihr wie hauchdünne Spiralnudeln ins Gesicht, doch sie scheint es nicht sonderlich zu stören. Zumindest macht die keine Anstalt, die seidernen Drähte zu entfernen.
Als Antwort bekommt sie lediglich ein knappes Kopfschütteln.

Auch wenn es durchaus interessant für mich wäre zu wissen, wie viele Menschen sich noch in der Stadt aufhalten, enthalte ich mich dennoch gedanklich sowie verbal aus dem munteren Gespräch der zwei Quatschtanten. Ich weiß nicht, woher Olivia diese plötzliche Energie zur Machtübernahme hat, doch als ich - mit frischer Wäsche versorgt - wieder im Haus aufgetaucht bin, war Sam verschwunden. Hat sich schlafengelegt, hat sie gesagt.
Ich dagegen musste aber unbedingt noch etwas in den Magen bekommen, denn das Meiste hätte ich in den letzten 24 Stunden ja wieder hochgewürgt, und der Körper brauche Treibstoff, um die Wunde heilen zu können. So waren es ihre Worte; dass ich dabei fast auf dem Küchentisch einschlafe, scheint dabei herzlichst egal zu sein.

Ich bin sogar so müde, dass ich es nicht einmal geschafft habe, zeitgerecht von Jacy wegzurücken, als er sich direkt neben mich gesetzt hat - nun im Nachhinein aufzustehen, kommt mir jedoch kindisch vor.
Woher diese unterschwellige Annäherung plötzlich herrührt oder warum er es überhaupt für nötig angesehen hat, zu uns zurückzukommen, kann ich beim besten Willen nicht erraten. Eigentlich wäre der Streit ein netter Vorwand gewesen, um uns im Stich zu lassen, doch dass der Kater so erpicht auf simple Informationen ist, hätte ich nicht erwartet. Und ehrlich gesagt denke ich auch nicht, dass dies der Hauptgrund seiner Rückkehr ist.

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