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· jaw-dropping ·

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· jaw-dropping ·

very surprising or shocking

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Wird man eigentlich tolerant gegen Adrenalin, wenn man es zu oft im Blut hat? So wie bei Drogen, wo die Dosis erhöht werden muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen?
Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich allmählich eine Allergie dagegen entwickle. Dieses ständige Herzrasen kann einfach nicht gesund sein. Und dass ich ständig hart am Boden lande, fördert den Heilungsprozess meiner Schulter sicher auch nicht wesentlich.

Schüsse fallen, Frauen schreien, Kinder weinen. Es wäre vermutlich situativ passender gewesen, wenn es sich dabei um ohrenbetäubend lauten  Lärm gehandelt hätte, doch die Stimmen der wenigen anwesenden Personen verlieren sich rasch in der Stille der Stadt, als wären sie vollkommen unbedeutend. Die Geräuschkulisse ist in meinen Ohren absurd verzogen und birgt einen abstrakten Rhythmus in sich, wie ein Musikstück ohne Dirigent, wo die Musikanten einfach das machen, was sie wollen. Es ist kein harmonisches Zusammenspiel, sondern handelt sich bloß um sich überlagernde Einzelstücke, welche nicht aufeinander abgestimmt wurden.
Eigentlich habe ich wenig Lust, mich sofort wieder zu erheben, nachdem ich eben noch die flachen Steinstufen unsanft hinuntergerollt war. Da Strolchi jedoch scheinbar keine Fußgelenke besitzt, die eventuell brechen könnten, und somit ganz entspannt von einem 3-stöckigen - verdammt nochmal 3-stöckigen! - Haus springt, sehe ich mich dann doch zu Taten genötigt. Es entkommt mir ein wehleidiger Stöhner, als ich mich den Umständen entsprechend schnell aufrichte und dürftig die Kieselsteine aus der Haut picke, welche sich dort schmerzhaft tief eingenistet haben. Meine Schulter schmerzt, dazu habe ich mir bei meinem Abgang noch irgendwo den Ellbogen angeschlagen und vermutlich auch die Hände aufgeschürft. Mit zusammengepressten Lippen pflücke ich einen spitzen Stein heraus, der sich in meine Handfläche gegraben hat und dort nun eine rote Kerbe hinterlässt, die jedoch zum Glück nicht blutet. Hätte Jacy mich nicht ins Gras werfen können? Mussten es unbedingt die Stufen sein?

Etwas spät sehe ich mich nach dem Kater um, der einige Meter von mir entfernt auf dem Boden kniet. Er scheint ähnliche Probleme wie ich zu haben, allerdings auf einem anderen Level - als er sich eine blutige Patrone aus der Hand pflückt, frage ich mich dann doch, bei wem von uns beiden etwas falsch läuft.

"Fiona, ins Auto! Sofort!", brüllt die Speckschwarte über den Lärm hinweg. Er feuert einige Male in Richtung des Hundes, der keinerlei Eile zu verspüren scheint und in aller Seelenruhe auf uns zuspaziert, als hätte er Spaß an unserem Schauspiel. Die Schüsse fängt er entweder mit seinen Stöckchen ab, dass das Holz nur so splittert, oder aber sie verfehlen ihn. Klar, es gibt ja auch nicht Leichteres, als ein Geschoss mit den Augen mitzuverfolgen, nicht?
Nur als ein Blumentopf nach ihm geworfen wird, springt er dann doch zur Seite. Ich muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Jacy das dazugehörige Katerpult ist - Wortspiel inklusive. Allein schon die Größe des Keramikbehälters macht es einem Normalsterblichen unmöglich, das Ding so hoch in die Luft zu befördern, geschweige denn treffsicher zu werfen.
Der Topf bricht geräuschvoll am Asphalt und umspühlt die Füße des Hundes mit braunen Scherben. Der Jäger scheint seine stoische Ruhe zu verlieren, ein tiefes Grollen dringt aus seiner Kehle und er fletscht sauer die Zähne, welche mehr bräunlich-rot als weiß sind. Zudem meine ich einige Fleischreste dazwischen stecken zu sehen - aber so genau will ich da gar nicht hinsehen. Bei all meiner Kritik gegen Jacys mangelnden Putztrieb, so hängt ihm immerhin keine halbe Mahlzeit im Maul.

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