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· disappointment ·

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· disappointment ·

something or someone that is not what you were hoping it would be

× × ×

"Was soll das heißen?!", fauche ich frustriert und fuchtel mit den Händen aufgebracht durch die Luft, um meiner Empörung noch mehr Ausdruck zu verleihen.
Sam, der zwar noch nicht geschlafen hatte, aber trotzdem ziemlich zerrupft aussieht, kreuzt bockig die Arme vor der Brust und reckt das Kinn in die Höhe, auf welchem sich schon die ersten Ansätze wiederkehrender Bartstoppel bemerkbar machen. Eine Rasur würde ihm mal wieder guttun.

"Es ist eine Negation, die Ablehnung ausdrückt, eine Aussage entkräftet od..."

"Verdammt, Sam!", zischel ich leicht wütend, meine Hände zeichnen noch immer weitläufige Muster in die Luft und lassen jede Person in meiner Nähe einen Schritt zurücktreten, um einen nötigen Sicherheitsabstand herzustellen. Dass ich dabei ein Küchenmesser in der Hand habe, scheint sie nicht unbedingt zu beruhigen.

"Ich weiß, was nein heißt, aber... Warum?!"

Der Student fährt sich mit einer Hand über die heile Gesichtshälfte und seufzt tief, als würde ich absolut idiotische Fragen stellen. Dies facht meinen Zorn nur noch mehr an, doch bevor ich ihn anschreie und einen erneuten Krieg vom Zaun breche, will ich noch eine Erklärung haben.

"Wenn du da reinstechen würdest", erwidert Sam scharf und zeigt aus vier Metern Entfernung auf die Stelle an Jacys Rippen, in welche ich zuvor noch gnadenlos meinen Finger gebohrt hatte,
"dann triffst du höchstens einen Lungenflügel, aber sonst ist da nicht viel zu erreichen. Dazu ist das Messer zu kurz und der Stich zu tief angesetzt."

Ich möchte etwas erwidern, widersprechen, dagegen argumentieren; doch mir bleiben die Worte im Hals stecken.

Ich habe mich so mächtig gefühlt, so mächtig gut, als der Gedanke in mir aufkeimte, vielleicht eine Art Heilmittel für die Aggressionen der Mutationen gefunden zu haben. Sollte die hässliche Fledermaus nun ebenfalls seine menschlichen Züge zurückerhalten haben, wäre das der ultimative Beweis, dass diese eine Vene, welche Sam mit widerlich komplizierten Fachvokabeln betitelt hat, irgendetwas mit dem Blutrausch zu tun haben muss. Immerhin habe ich das Gleiche bei Jacy gemacht... Dachte ich jedenfalls.
Aber nun stellt sich heraus, dass dem nicht so sein soll! Mein roter Superheldenumhang verblasst in einer Welle aus Verbitterung, die mich erfasst, je länger ich darüber nachdenke. Nicht nur, dass ich Jacy nun durch die Blumen verraten habe, dass ich ihn damals mit einem Messer ausgeschaltet habe - obwohl er, so hoffe ich, dies zuvor schon geahnt hat, denn immerhin muss das Messer immer noch in seinen Rippen gesteckt haben. Von alleine wird es wohl kaum herausgekrochen sein. Auch meine Niederlage gegenüber Sam und seinem verdammten medizinischen Wissen wurmt mich gewaltigt und frisst an meinem Ego. Seine Aussage scheint jedoch felsenfest zu sitzen, unverrückbar und beständig wie das Gesetz der Schwerkraft.

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