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· illusion ·

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· illusion ·

something that is not really what it seems to be

× × ×

Ich tat die restliche Nacht kaum ein Auge zu. Dementsprechend gut gelaunt stehe ich um 7:30 Uhr Früh in der Küche und mache mir Eierspeise mit Speck - einer der wenigen einfachen Rezepte, die ich beherrsche. Ich bin ansonsten eine absolute Niete im Kochen.

Der verführerische Duft von gebratenem Fett findet seinen Weg in meine Nase und lässt meinen Mund wässrig werden, doch wo Fleisch ist, da ist bekanntlich ein Stubentiger nicht weit; und da der eine nun das Gras von unten betrachtet, habe ich den anderen im Nacken sitzen. Den größeren, nervigeren.

"Ist das schon fertig?"

"Du machst aber schon was für mich mit, oder?"

"Gib da mehr Speck dazu."

"Wie lange dauert es noch?"

"Sollte das nicht genießbar sein? So wird das nichts."

Das ist ein verdammtes Schnellgericht. Es geht schnell.
Verflixte fünf Minuten.

Und in diesen fünf Minuten schafft es ein unnatürlich aufgeweckter Kater, mich in den Wahnsinn zu treiben. Wäre er in Reichweite gestanden, hätte ich ihm schon längst den Kochlöffel übergebraten, doch so steckt er bloß alle zehn Sekunden den Kopf durch die Tür und nervt mich mit unnötigen Fragen.

Schon langsam glaube ich, der macht das mit Absicht; so aktiv ist keiner um halb Acht Uhr morgens. Vielleicht ist das seine Art, nachtragend zu sein, indem er mich nun zu Tode reizt.

"Bist du's bald?",
kommt es nach einer viel zu kurzen Ruhephase wieder von der Tür, und ich drehe mich murrend zu ihm um.

"Wer sagt eigentlich, dass du auch was bekommst?",
fauche ich ihn aggressiv an, meine ersten Worte heute Morgen. Bisher waren meine einzigen Konversationsbeiträge undefinierbare Knurrgeräusche gewesen.

Unbeeindruckt hebt der Kater eine Braue - er ist also einer jener verhassten Auserwählten, die das können, und alle anderen grün vor Neid werden lassen. Er wird mir immer unsympathischer.

"Ich dachte, das ist bei meinem Job dabei im Paket? Das Menü?"

"Du hast keinen Job! Ich erpresse dich nur, verdammt!",
belle ich gereizt über die Schulter, während ich die gesamte Eierspeise auf einen Teller schaufel.

"He! Du hast meine Portion vergessen!"

"Deine Portion landet gleich in deiner hässlichen Katzenfresse!"

Warum lässt er sich heute nicht provozieren? Das regt mich auf.

Murrend verdreht der Kater die Augen, und mir liegt bereits eine weitere Beleidigung auf der Zunge, als der Herd plötzlich ärgerlich zu piepen beginnt. Aus Erfahrung weiß ich, dass es bloß eine Warnung ist, falls man etwas auf der Schaltfläche abstellt - intelligente Technik. Der Nutzen dahinter ist allerdings fragwürdig.

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