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· willpower ·

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· willpower ·

the ability to control your own thoughs and the way in which you behave

× × ×

"Ich kann das."

Die Worte klingen überraschend bestimmt und sicher, als sie meinen Mund verlassen - das genaue Gegenteil meiner aktuellen Gemütsverfassung.
Einen Scheiß kann ich.
Das ist die traurige Wahrheit. Aber ich habe solch eine Begegnung schon einmal überlebt; ich kann es zumindest versuchen, das ganze nochmal zu machen. Im schlimmsten Fall sterbe ich eben, wen juckt das schon?
... das war Sarkasmus, bevor sich jemand beschwert. Mich juckt es, logischerweise.

"Ich kann das", wiederhole ich, mehr für mich selbst als für die anderen. Olivias Augen waren vor Schock ganz groß geworden, als sie das lange Messer in meiner Hand entdeckt hatte. Die Waffe pendelt etwas in meinem zittrigen Griff, doch damals war es nicht anders - Jacys gezielte Erdolchung muss ein wahrer Glückstreffer gewesen sein. Hoffentlich spielt mein versoffener Schutzengel noch einmal mit, ansonsten könnte das Ganze etwas haarig werden.
Als ich nun einen zögernden Schritt auf die Tür zumache, entfährt der Jamaikanerin ein leises Quietschen und sie streckt halbherzig die kurzen Arme nach mir aus, ohne mich auch nur annähernd zu erreichen. Nur gute zwei Meter trennen uns voneinander, doch in diesem Moment fühlt dieser knappe Abstand sich so schrecklich weit an - im Gegensatz zur halb geschlossenen Tür, welche mit derselben Distanz viel zu nahe scheint.

"Bist du dumm?!", schluchzt Olivia entsetzt, ihre Stimme ist dünn wie ein Schmetterlingsflügel und jagt mir einen eisigen Schauer über den schwitzenden Rücken. Ihre Verzweiflung dagegen brennt sich in meine Seele ein und legt sich um meine Kehle wie ein feiner, glühender Draht.
Darum bemüht, ihre Angst nicht auf mich abfärben zu lassen, schreite ich jedoch weiter stur auf das Unbekannte zu - hinaus aus der scheinheiligen Sicherheit, direkt durch das Höllentor, hinein in die Verdammnis.

Der schmerzhaft hohe Ton wird nun langsam wieder leiser, jedoch kann es ebenso gut sein, dass die Tonfrequenz einfach außerhalb meines Hörbereiches gelangt. Den Biestern traue ich alles zu, auch den Stimmumfang einer Hundepfeife. Nur der Sinn dahinter bleibt fragwürdig.

Gerne hätte ich jetzt einen Regenschirm bei der Hand, um dem Déjà-vu noch einen letzten Feinschliff zu verpassen, doch zum Suchen bleibt jetzt keine Zeit. Viel zu viel davon ist schon verstrichen - eigentlich sollte das Ding schon längsten angegriffen haben. Ja, worauf wartet diese Mutation denn nun? Lauern sie alle so elend lange, bis die Opfer sich vor Angst beinahe selbst umbringen oder einen Herzinfarkt erleiden? Gehört das zu einer Art Ritual oder Show? Langsam ähnelt diese Hetzjagd beinahe einem Katz-und-Maus-Spiel; der Jäger spielt mit seiner Beute. Meine Existenz ist gerade auf das Level eines verdammten Nagetieres gesunken.
Aber Jerry hat Tom immer in den Arsch getreten, nicht umgekehrt.

eXoticWo Geschichten leben. Entdecke jetzt