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· tired out ·

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· tired out ·

very much in need of rest or sleep

× × ×

Der Speer hat sich hinter Sam tief in den Sitz gegraben, als wäre dieser aus heißer Butter gefertigt; genau auf der Brusthöhe des Studenten, punktgenau eine Spur nach links versetzt. Der Pfeil hätte ihn buchstäblich das Herz aus der Brust gerissen.

Meine Aufmerksamkeit gilt jedoch nicht länger dem Inneren des Wagens. Stattdessen blicke ich durch das scharfkantige Loch in der Frontscheibe, hinaus in die unheilvolle Außenwelt. Das Fernlicht erleuchtet eine schmucklose, verwachsene Wiese, in dessen Mitte vollkommen regungslos gleich einer Statue eine dunkle Gestalt steht. Würden die grellen Scheinwerfer nicht jeden Millimeter taghell erstrahlen lassen, hätte man die Silhouette fast mit der von Jacy verwechseln können.

Wenn ich mich nicht täusche, starrt der Hund mich direkt an.
Und wenn meine Paranoia mich nicht komplett verrückt macht, grinst er sogar. Er lacht mich aus.
Er hat noch eine Rechnung mit mir offen, wie es scheint.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er tatsächlich so etwas wie Rache will - weil ich ihm entwischt bin. Wer weiß, vielleicht habe ich ihn damit vor seinen Kollegen ja blamiert.

Provokativ gemächlich nähert sich die Wolfsmutation dem Wagen, ihr Gang ist ungewohnt aufrecht und schwebend, nicht schleichend wie ein Raubtier. Gerne hätte ich gehupt, nur um dem Déjà-vu seinen letztem Feinschliff zu verpassen, doch der zitternde Sam auf mir macht es mir unmöglich, an das Lenkrad zu kommen. Dieser wimmert kläglich wie ein kleines Baby, dabei wendet er den Blick nicht von dem sich nähernden Todesengel ab, als könnte sein Gestarre irgendetwas bewirken.

"Sam", zische ich leise, was eigentlich vollkommen unnötig ist. Egal ob ich flüstere oder schreie, die Mutation hat uns ohnehin schon längst entdeckt. Ich versuche ihn etwas von mir wegzudrücken, schneide mich dabei aber ins eigene Fleisch - buchstäblich. Denn diese Scherben sind im Gegensatz zum Busfenster scharfkantig und schneiden die Haut mit Leichtigkeit.
Zischend erstarre ich in meiner Bewegung, ein dünnes Rinnsal aus hellem Blut läuft über meinen geritzten Handrücken und tropft auf meine Hose.

Der mutige Militärbesucher schluchzt geräuschvoll auf, was mich erneut in Raserei bringt. Das, und die stetig sich steigernden Kopfschmerzen aufgrund der unsanften Landung vorhin.

"Verdammt, Sam! Wir müssen weg! Bring das Auto ins Rollen!"

Natürlich hört er nicht auf mich. Stattdessen schließt er die Augen und scheint sich schon auf seinen bevorstehenden Tod vorzubereiten.

"TU WAS! BEWEG DICH!", schreie ich nun deutlich lauter und panischer als zuvor. Zu Fuß würden wir nicht weit kommen. Und hierbleiben ist auch eine ganz, ganz schlechte Idee.

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