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To happen or to do something more than once

× × ×

Die Luft war trübe und schwer von kaltem Rauch. Ruß und Asche färbten die Fassaden, den Boden, meine Hände. Der Brand musste hier lange gewütet haben, bis auf die steinernen Gemäuer hatte kaum etwas die sengenden Flammen überlebt. Der faustgroße, metallene Gegenstand zu meiner Rechten war beinahe vollkommen geschmolzen, seine ursprüngliche Form ließ sich nur mehr vage erkennen. Vielleicht eine Uhr, oder eine jener überdrüssigen Dekorationen, mit welchen die Menschen oftmals ihre Umgebung zu verschönern glaubten. Im Grunde tat es aber nichts zur Sache, was es einmal war. Es war hart, besaß spitze Kanten und ließ sich locker aus dem Schultergelenk schleudern, punktgenau gegen den Solarplexus des Reptils. Es war zu langsam für ein Ausweichmanöver – wie jedes Mal. Dumpf knackte es, als das Gerippe brach, Blut vermischte sich mit verbranntem Staub und hinterließ schwarze Schlieren an den Wänden. Ein unmenschliches Jaulen entkam dem Schuppenträger, ehe er zur Seite kippte, die Klauen gegen die offene Wunde gedrückt. Ein wahrhaft unfairer Schachzug meinerseits, musste ich zugeben, doch es war so unglaublich langweilig, gegen ihn zu kämpfen. Er war viel zu schwerfällig und träge, als dass ich irgendeiner seiner Angriffe ernst nehmen hätte können.
Ein leises Gähnen entkam mir und ich wischte mir etwas zu energisch über die Augen. Ich hatte keine Lust mehr, doch uns fragte man ja nicht nach unserer Meinung. Das Reptil fluchte und spuckte zu meinen Füßen, solange die Einheit jedoch noch lief, würde er wohl auf die Verpflegung warten müssen. Ich nickte ihm kurz zu, eher ich Kehrt machte und um die nächste Ecke schlich.

  
„Ich mache mir Sorgen um Mercy. Sonst ist sie nie so passiv. Nicht mal einen sarkastischen Kommentar..."

„Ich verstehe das Problem nicht ganz."

Meine Schritte waren lautlos, mein Atem dagegen hallte mir viel zu laut durch die abgebrannten Gemäuer. Ein herber Gestank hing in der Luft sowie in meinem Fell und verpestete mir meine Nase, graue Partikel flogen wie verklumpter Nebel durch den Raum und nahem mir die klare Sicht. Nur meinem Gehör vertraute ich noch, doch auch das gab mir im Moment keinerlei Input.
 

„Ich meine es Ernst... so habe ich sie noch nie erlebt. Sie wirkt so... so lustlos."
 

Den Großteil der Räume war ich bereits abgelaufen, doch bis jetzt nahm ich noch kein Lebenszeichen eines anderen wahr. Ab und zu entkam mir ein heiseres Husten, wenn der Rauch mich zu sehr in der Kehle kratzte, doch selbst darauf schien niemand zu reagieren. Dennoch zweifelte ich nicht daran, dass zumindest einer der Gruppe noch auf den Beinen sein muss; noch haben sie die Einheit nicht beendet. Also suchte mir meinen Weg durch die Ruine, unsicher, was genau ich zu erwarten hatte.

 
„Wenn ihr die Lust am Streiten vergeht, ist das vielleicht gar nicht so schlecht. Zumindest für ihr Umfeld nicht."
  

Ich schlüpfte unter einem halb zusammengebrochenen Türrahmen hindurch und fand mich in einem Zimmer wieder, in dessen Seitenwand ein Loch klaffte. Es war nicht groß, vielleicht gerade so, dass man den Kopf hätte durchstecken können, doch es reichte aus, um die bedrohliche Düsterheit zu dämpfen. Die faustdicken Gitterstäbe störten den faszinierenden Anblick des warmen Lichts, welches in trüben Strahlen das Innere erhellte, ein wenig. Doch die süße, frische Luft konnten sie trotzdem nicht aussperren, so wie sie uns hier drinnen festhielten. Ich ließ es mir nicht nehmen, einen tiefen Atemzug zu tun; und erstarrte.
  

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