2. Der Angriff

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1953

Washington D.C.

Der Krieg war seit einigen Jahren vorbei, doch so ganz drehte die Welt sich noch nicht weiter. In zu vielen Nächten wachte ich noch schreiend auf, in zu vielen Momenten dachte ich an alles, was der Krieg mit sich gebracht hatte und es waren Dinge, die ich nie vergessen würde. Ich wusste einfach, dass diese Erinnerungen nie verschwinden würden. Selbst jetzt, zehn Jahre später, dachte ich an den Tod meiner Eltern und die Zeit danach, die alles andere als leicht gewesen war.

Ich hatte so vieles verloren und eine neue Heimat bei meiner damals selbst noch recht jungen Tante gefunden, die nach dem Krieg mit mir aus ihrer Heimat Irland in die Staaten gezogen war. Sie selber hatte nun eine Fünf Jahre alte Tochter, Lori und ich liebte die beiden und meinen Onkel Frank über alles, doch sie schafften es nicht mich alles vergessen zu lassen.

Heute war ich fast 22. Ich arbeitete mit meiner engen Freundin Peggy Carter zusammen bei ihren Versuchen eine Organisation gegen das Böse zu gründen, die kurz S.H.I.E.L.D heißen sollte und das war das, was mir Leben einhauchte. Ich kannte Peggy einzig und alleine durch James Barnes, kurz Bucky. Ungewollt lächelte ich schmerzvoll bei dem Gedanken an meinen Superhelden. Für mich war er das, mein persönlicher Superheld. Er hatte mich gerettet, war mit mir aus der Gefahrenzone gekommen und durch ihn lernte ich sogar kurz Captain America kennen und eben Peggy, die am Ende schließlich dafür sorgte, dass ich zu meiner Tante kam, nachdem der Captain und Bucky im Kampf für das Gute starben. Ich dachte daran wie erschreckend diese Nachricht für mich gewesen war. Bucky war in meinen Augen ein unsterblicher Held gewesen, der nicht einfach den Tod finden würde, doch zu sehen, dass er eben nur ein Mensch war, es war schmerzvoll gewesen.

Seufzend steckte ich seine Kette wieder unter mein Oberteil, die ich seit damals immer trug und die mich daran erinnerte stark zu sein, als ich aus meinem Auto ausstieg und das Gebäude betrat, vor dem ich stand, wo ein hektisches Treiben wie so üblich herrschte.

„Guten Morgen", begrüßte ich einige Leute knapp, ehe ich direkt auf meine Freundin zu lief, die damit zu kämpfen hatte in einem Haufen Akten nach etwas zu suchen.

„Was ist es dieses mal, das du nicht finden kannst?", fragte ich amüsiert nach und sie sah mich nur genervt an, ehe sie weiter machte.

„Es ist nicht meine Schuld! Die Schuld liegt einzig bei Will."
„Sie lügt. Ich habe nichts damit am Hut", erwiderte dieser, der sich zu uns gesellte und mir einen Kuss auf die Stirn drückte, was mich zum lächeln brachte.

Will Conner war das, was man einen perfekten Mann nannte. Er sah gut aus, war charmante, unfassbar gebildet und er war für mich da. Seit ich hier anfing war er ein wichtiger Teil von mir geworden und ich wusste nicht, wo ich heute ohne ihn überhaupt wäre.

„Oh nein, überhaupt nicht, Conner!", sagte Peggy ernst und dennoch sah ich, wie sie am schmunzeln war, „Wie auch immer, du weißt, dass du heute mit den anderen mit gehst?", fragte Peggy nun an mich gerichtet und ich nickte seufzend. Seit Wochen sprach man durchgehend davon, dass ich und ein paar andere einen furchtbar wichtigen Wissenschaftler begleiten sollten zu seinem neuen Labor, wo er versteckt arbeiten würde. Er soll das größte Genie sein, das S.H.I.E.L.D. seit Howard hatte und aus irgendeinem Grund nahm jeder an, dass man ihn durchgehend bewachen sollte, um auf ihn aufzupassen. Vermutlich gab es einen Grund, doch den wusste ich nicht, da ich einfach noch nicht so weit oben stand wie manch anderer, aber irgendwann würde ich es wohl.

„Ich weiß, ich weiß und ich werde dich nicht enttäuschen", lachte ich auf.

„Hoffe ich doch, wenn du das erledigst, ohne alle umzubringen, wirst du vielleicht für größere Aufgaben genommen", sagte sie belustigt und ich verdrehte die Augen.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt