32. Weihnachten

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Das Gefühl, wenn man keinen festen Boden mehr unter seinen Füßen hatte, es nirgendwo einen Halt mehr gab, es war beängstigend, es fühlte sich nicht richtig an und genauso wie damals in dem Sitz von HYDRA, hatte ich das Gefühl zu sterben, hatte ich einfach nur panische Angst. Anders als ich behielt Bucky jedoch einen klaren Kopf, schien nicht völlig erstarrt vor Angst und Schock zu sein, sondern handelte augenblicklich. Kaum fing die Erde das Beben an und er begriff, was geschah, hatte er mich schon an die Hand genommen und zog mich aus dem Zelt heraus. Ich dankte in diesem Moment jeder höheren Macht, dass ich erst gerade eben wieder meine Schuhe und meine Jacke angezogen hatte, sonst wäre das unschön geendet, so wie für viele andere Männer gerade, die leicht bekleidet, ohne Schuhe aus ihren Zelten stürzten, gerade dabei waren sich wieder richtig anzukleiden, während sie schon aus ihren Zelten eilten.

„Was sollen wir tun?", fragte ich Bucky panisch, verspürte das dringende Bedürfnis zu fliehen, doch das war unmöglich. Ich konnte mich nur an Buckys Arm festkrallen, war unfähig überhaupt noch richtig zu stehen und dass es um uns herum fast komplett dunkel war, es nur noch Licht von dem Lagerfeuer gab, machte die Sache nicht leichter.

„Vorsicht!", schrie in dem Moment jedoch auch schon ein Mann auf russisch aus, sah mit geweiteten Augen nach oben, als würde da der Tod auf uns warten, was vermutlich auch so war, denn kaum folgte ich seinem Blick, blieb mir praktisch das Herz stehen.

„Bei meiner Seele", hauchte ich erschüttert, als ich die gewaltige Lawine auf uns zu rasen sah.

„Rennt!", schrie Ivan nicht weit von mir entfernt, als das Beben genauso schnell ein Ende fand, wie es angefangen hatte und keiner sich diese Worte zweimal durch den Kopf gingen ließ. Von allen Seiten stürmten Männer davon, ließen die Zelte, die Versorgung, einfach alles zurück, während ich selbst von Bucky durch den Schnee gezehrt wurde, so schnell weg wie es nur ging, auch wenn ich keine Hoffnung hatte, dass wir dieser Schneewelle entkommen würden.Vor lauter Adrenalin, Angst, kam mir die Welt hier gar nicht mehr so kalt vor, fühlte mein Körper sich gar nicht mehr so erschöpft und schmerzvoll an, wie vor wenigen Minuten noch, doch alles, woran ich eben im Moment denken konnte, war es zu überleben, war es Buckys Hand ja nicht los zu lassen, war es so schnell zu rennen, wie ich nur konnte, wie ich musste. Ich hatte keine Ahnung, woher ich meine Kraft nahm, wieso ich überhaupt rannte, schließlich war es unmöglich einer Katastrophe wie dieser zu entkommen und dennoch tat ich es, dennoch eilte ich einfach weiter, auch als ich das laute Geräusch der Lawine immer mehr vernahm, die Erde dadurch erneut zu beben anfing.




Ich hatte keine wirkliche Ahnung mehr, was ab einem gewissen Moment geschehen war, hatte keine Ahnung, wie wir das hatten überleben können und doch öffnete ich irgendwann blinzelnd die Augen, nur um sie augenblicklich wieder zu schließen, als ich von der hellen Sonne, die direkt über mir schien, geblendet wurde.

„Du bist wach." Kaum ertönte diese wundervolle Stimme in der Stille, erkannte ich, dass ich weder in einem Bett, noch auf dem Boden lag, sondern irgendwie eher halb auf Bucky drauf, der eine Art Lehne für mich darstellte. Irritiert davon, setzte ich mich sofort aufrecht hin, öffnete meine Augen wieder und drehte mich zu besagter Person um, die leicht am Lächeln war von meiner Reaktion und selber an einem Baum lehnte.

„Was ist geschehen?", fragte ich verwirrt, verstand nicht, was los war, wie es schon hell sein konnte, weshalb ich geschlafen hatte.

„Wir leben", antwortete er schlicht und zog mich auch schon wieder zu sich, wo er, ehe ich seine Worte verarbeiten konnte, mich schon küsste, seine Lippen sanft auf meine legte, meinen Körper dabei gleich ganz heiß werden ließ.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt