48. Emotionen

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Es war merkwürdig wie anders das Leben aussah weg von HYDRA. Ich hatte immer gedacht, dass wenn ich je von dort wegkommen sollte mit Bucky an meiner Seite, dass alles besser werden würde, dass wir glücklich wären, der Spuk ein Ende finden würde. Niemals hätte ich gedacht, dass alles mal so kompliziert sein würde, wir nicht mehr zusammen wären, unsere Beziehung einfach keinen Sinn machte. Es war merkwürdig zu sehen, dass alles, was uns zusammenhielt, die Tatsache war, dass wir nur uns hatten und niemanden sonst, doch war da mehr, dann funktionierte das mit uns nicht, zumindest ließen wir uns wohl einfach zu sehr von allem anderen beirren als das es funktionieren könnte. Ich lebte geistig noch im Jahr 1953, doch Bucky hatte es geschafft in der Gegenwart anzukommen, sich anzupassen, weiterzuleben. Natürlich hatte er sein Trauma zu bewältigen, natürlich war für ihn nichts leicht, doch er war so viel weiter dabei sich anzupassen im Gegensatz zu mir, dass wir diese Probleme miteinander überhaupt erst hatten und es tat weh so fern von ihm zu sein und das obwohl er nur ein paar Zimmer weiter lebte. Die Nächte schlief ich kaum ohne ihn und ihm ging es kaum anders. Zu oft hörte ich ihn schreien, war versucht ihn zu wecken, bei ihm zu sein, doch ich tat es nicht, es würde alles nur noch komplizierter gestalten, immerhin wollte ich den Abstand ja, das war meine Idee und bevor ich mein Leben nicht etwas mehr gerichtet hatte, würde diese Beziehung mich in den Abgrund ziehen, dann würde ich auf ewig zu sehr bei HYDRA hängen, bei allem was war und ich würde daran zerbrechen.

„Ich finde wir sollten ausgehen", schlug Wanda gut gelaunt vor, als ich neben ihr auf deren Bett lag und ihre verschiedenen Fläschchen Nagellack begutachtete.

„Ausgehen?", fragte Natasha, die ihre Zeit damit vertriebe einer ihrer Waffen zu reinigen.

„Ja, ein Mädchenabend", sagte Wanda euphorisch, „Wir könnten in eine Bar gehen, Spaß haben. Wir haben nie Spaß. Du bist immer zu ernst Nat und du traust dich nicht aus dem Haus Malia."

„Und du denkst daran hat sich jetzt etwas geändert?", fragte ich lächelnd von ihren Worten, stellte die Fläschchen wieder zurück.

„Nein, aber du solltest lernen dich raus zu trauen und wenn du wirklich wieder normal leben willst, solltest du mit anderen Männern flirten und..."
„Du schlägst ihr vor sich einen neuen Typen zu angeln?", fragte Nat skeptisch und ich selbst verzog das Gesicht von dem Vorschlag, konnte mir nicht vorstellen mit irgendwem außer Bucky was zu haben, ehe da Will sich in mein Gedächtnis drängte, doch ich versuchte das Bild schnell verschwinden zu lassen, denn dachte ich an ihn, dachte ich an mein altes Leben, an meine verlorenen Chancen auf Normalität, dachte daran, wie Bucky diesen töten ließ. Es war zu abscheulich.

„Nein natürlich nicht, aber sie sollte versuchen lockerer zu werden, raus aus den 50ern zu kommen."
„Ich denke ich werde geistig nie aus den 50ern kommen", merkte ich amüsiert an.

„Ach komm, du trägst Hosen und weißt wie ein Smartphone funktioniert, ich denke du schaffst es sehr wohl da raus zu kommen, nur musst du mehr daran arbeiten", warf Wanda ein und ich sah an mir herab zu meiner Jeanshose, die ich trug. Gut, ich schaffte es vielleicht mich teilweise anzupassen, doch ich wollte wirklich nicht in eine Bar gehen und mit fremden Männern flirten.

„Ich will aber nicht die Sache mit B beenden. Ich will etwas Abstand und mein Leben ordnen, aber sicher nicht andere Männer daten", sagte ich. Es klang verlockend zwar auszugehen, das Leben wieder richtig zu leben, sich zu trauen den Tower zu verlassen, doch die Angst war nach wie vor zu groß.

„Na gut dann einfach nur wir drei ohne Männer?", fragte Wanda flehend und ich wusste, dass sie selbst nie viel von einem normalen Leben gehabt hatte. Sie war jung, hatte viele Jahre bei HYDRA verbracht, nie einen Abend mit Freundinnen in einer Bar vermutlich verbracht und ich wusste, dass ich das hier nicht für mich, sondern für sie machen musste und ich war es ihr eigentlich sogar schuldig. Sie war durchgehend für mich da, ich sollte nun auch für sie mal da sein, allein Ivan zur Liebe.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt