23. Schwerer Abschied

4.6K 215 22
                                    

Gegenwart

Bucky

Kaum etwas fühlte sich wirklich mehr echt an. Alles wirkte eher so, als würde man träumen, als wäre es ein nie endender Traum, nur leider keiner der guten Sorte. Ich war nicht wirklich fähig zu leben, schlief kaum mehr, aß fast nichts und schaffte es nur mich irgendwie in Gespräche anderer zu integrieren, weil es bei diesen meistens um Malia ging und darum, wie wir sie retten würden. Nur leider ging mir das alles zu langsam. Fast zwei Wochen wusste ich nun schon, dass sie lebte, dass sie irgendwo bei HYDRA war und doch waren wir kein Stück weiter. Wir wussten zwar ungefähr, wo der Eingang des Stützpunktes sich befand, nur war dieser tief unter der Erde und die Eingänge werden öfters mal komplett vernichtet und irgendwo neu errichtet, was bestimmt auch getan wurde, als ich mich von ihnen abgekapselt hatte.

„Es gibt gerade mehrere Möglichkeiten, wo ein Eingang sein könnte, doch wir können es nicht riskieren den falschen zu wählen, wir müssen uns ganz sicher sein, nicht dass sie am Ende Elena dafür töten", meinte Natasha, die neben Barton saß und sich eine veraltete Landkarte genauer ansah, in die ich alle mir alt bekannten Eingänge eingezeichnet hatte.

„Wir können nicht zu lange warten", brachte ich durch zusammengebissene Zähne hervor, sah wütend die Karte dabei an. Laut den Aussagen der anderen befand sie sich nun fast schon acht ganze Monate bei HYDRA und das war eine verdammt lange Zeit, in der ihr sonst was angetan werden konnte. Ich ertrug es kaum daran zu denken, schließlich hatte ich gesehen, miterlebt, was sie ihr alles angetan hatten, wie sie sie zerstört hatten und es wäre dieses Mal noch schlimmer. Sie war nicht länger unter Freunden, jede einzelne Person, die sie gekannt hatte, mit der sie sich halbwegs verstanden hatte, war mittlerweile fort und ich traute niemanden dort.

„Natasha hat aber recht. Gehen wir hin und jemand sieht, was wir vorhaben, dann könnte es noch schlimmer für sie werden oder sie bringen sie gleich wo ganz anders hin und wir finden sie gar nicht mehr", mischte Steve sich nun ein, der uns allen Tee gemacht hatte und die vielen Tassen nun vorsichtig auf dem Tisch abstellte.

„Ich kann nicht mehr warten!", brachte ich angespannt hervor, ballte meine Hände zu Fäusten und drohte mich mal wieder zu verlieren, so wie ich es wohl oft genug in den vergangenen Tagen hatte. Ich wusste eben einfach nicht, was schlimmer war. Dass sie tot wäre oder dass sie lebte und mit HYDRAs Folter bestraft wurde? Es war beides auf eine Art grausam und ich hasste es so nutzlos zu sein, nichts machen zu können, außer zu warten. Es war alles nur ein endloses Warten und es machte mich von Tag zu Tag kranker.

„Bucky, du musst ruhig bleibe, schon vergessen? Denk daran, was Tony gesagt hatte", tadelte Steve mich und ich seufzte schwer auf, rieb mir über mein Gesicht und versuchte wirklich ruhiger zu werden, doch es war schwer. Durchgehend dachte ich an ihre hellen, bildschönen Augen, glaubte sie in der Ferne nach mir rufen zu hören, dachte sie irgendwo zu sehen, ihr Lachen zu vernehmen, zu spüren wie ihre kleine Hand meine umklammerte. Nur leider hatte Steve recht. Erst vor kurzem hatte Tony mit Hilfe von Bruce Banner mein ganzes Verhalten näher erforscht und beide sind sich einig geworden, dass das, was HYDRA mir angetan hatte, mich umbringen könnte. Wenn ich mir selbst weiter so sehr einreden würde, dass ich ohne Malia starb, dann würde es am Ende Wirklichkeit werden, in meinem Kopf war sie ähnlich veranlagt, wie lebensnotwendige Dinge.

„Na komm, lassen wir die beiden arbeiten", versuchte Steve mich von den anderen zu ziehen, was Natasha schmunzeln ließ.

„Ich frage mich echt, wann du mal anfangen willst mitzuhelfen, aber nein nein, lass uns alleine weitermachen", meinte die Rothaarige, was mich ebenfalls zum lächeln brachte und dennoch ließ ich mich von Steve mitziehen.

„Du kannst das eben so viel besser, als ich, Natasha", erwiderte er noch, ehe wir uns auf dem Sofa niederließen und ich weiterhin versuchte Malia aus meinem Kopf verschwinden zu lassen, was leider unmöglich war. Die Sorge würde mir jedoch auch nichts bringen.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt