3. Der maskierte Mann

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„Er hatte blaue Augen gehabt", hauchte ich leise, „Zumindest wirkten sie blau... sie waren so hell und... und seine Hand..."
„Ok, das reicht jetzt! Sie ist zu verstört und braucht Ruhe." Verschreckt sah ich von meinen Händen auf, direkt zu Will und Peggy, die mit mir in meinem Krankenhauszimmer waren. Peggy versuchte mich gerade zu dem Vorfall auszufragen, doch selbst jetzt, zwei Tage später, war ich geschockt. Mühsam hatte ich es geschafft per Funk die Situation zu schildern und was danach war, wusste ich auch nicht, nur dass ich ohnmächtig geworden war und hier aufwachte. Stan war genauso wie Paul und der Wissenschaftler tot. Ich hatte versagt auch nur einen zu beschützen, ich hätte nicht mal mich selbst beschützt und doch durfte ich leben.

„Elena, ich will dich nicht unter Druck setzen, aber du musst verstehen, dass wir besorgt sind wegen diesem Attentäter. Er war alleine und schien unberechenbar zu sein, wir müssen nach ihm suchen und ihn beseitigen. Er ist eine Bedrohung!", sagte Peggy nun sachte und ich schluckte schwer und umklammerte mal wieder die Kette um meinen Hals, die Will für mich von den Ärzten zurück besorgt hatte, nachdem diese sie mir abnahmen.

„Ich weiß, aber er war maskiert und... er wirkte als würde er das nicht gerne machen", meinte ich leise und sah wie beide kurz Blicke tauschten.

„Du glaubst jemand, der so gut im töten ist, würde das nicht freiwillig machen?", fragte Will mich behutsam und setzte sich zu mir aufs Bett und einige seiner unzähmbaren Locken fielen ihm dabei ins Gesicht.

„Er hat so gewirkt", murmelte ich und wusste, dass das eigentlich idiotisch klang, doch er hatte mich ja auch verschont. Ich schaffte es kaum dieses Bild von ihm mehr aus meinem Kopf zu bekommen. Ich hatte gesehen, wie Leute, die ich kannte, auf die ich hatte aufpassen müssen, vor mir starben und doch war das einzige woran ich dachte Er. So gerne hätte ich gewusst, wie seine Stimme klang, wer er war und wieso er das tat, wenn er so am leiden war?

„Vielleicht solltest du dich ausruhen und doch noch ein paar Tage hier bleiben..."
„Nein!", unterbrach ich Will hastig, bevor er zu Ende sprechen konnte. Ich würde mich nicht weiter hier im Krankenhaus verkriechen. Ich war ausgebildet worden und würde nicht heulend mich in einem Bett verkriechen, wenn ich jemanden sterben sah. Stan und Paul hätten auch nicht so um mich geweint. Sie hätten sich aufgerafft und Vergeltung oder so ähnlich gesucht.

„Ich hatte gehofft, dass du das sagst", meinte Peggy lächelnd und ich versuchte es zu erwidern, „Du gibst mir nicht auf. Du hilfst uns diesen Mann zu finden und wir werden ihn befragen und wegsperren."
„Na gut, na gut, na gut", seufzte Will nun auf, der alles andere als begeistert war und wohl am liebsten möchte, dass ich nie wieder bei so etwas mitmachen würde, „Wenn du aber schon heimgehen musst, dann bleibe ich heute Nacht bei dir."
„Angst, dass ich entführt werde?", fragte ich neckend nach und er verdrehte nur die Augen, während ich es wagte aufzustehen und kurz merkte, wie mir schwindelig wurde. Dieser Aufprall mit dem Auto hatte mir alles andere als gut getan. Ich fühlte mich einfach nur so, als wäre ich eine Klippe heruntergestürzt oder so ähnlich.

„Ich will einfach bei dir sein können", erwiderte er und stand ebenfalls auf, wo er sachte die heilende Narbe an meiner Stirn küsste.

„Dann weiß ich immerhin, dass du in guten Händen bist", meinte Peggy nun lächelnd, „Ruf deine Tante am besten an, sie ist schon krank vor Sorge um dich." Mit den Worten verließ sie uns auch schon.




Ich war einfach nur erschöpft und sehnte mich nach meinem Bett. Völlig fertig kam ich von dem Tag nach Hause, in Begleitung von Will, der wie versprochen mich nicht alleine gehen lassen wollte und ich war sogar froh darüber. Seit ich bei meiner Tante ausgezogen war, lebte ich eben alleine und ich liebte es, nur gerade nicht jetzt. Ich wollte nicht alleine sein müssen, darüber nachdenken, wie ich bei meinem ersten Auftrag versagte oder wie kalt mir wurde bei dem Gedanken an diesen Kerl.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt