39. Albtraum

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Das Geräusch der fallenden Bomben war etwas, woran ich mich längst gewöhnt hatte. Das weitaus schlimmere waren die Schreie der Sterbenden mitanzuhören, das Heulen von alleine gelassenen Kindern, das verzweifelte Bellen von Hunden, die nicht wussten, wohin sie fliehen sollten. Wenn die Bomben erst einmal den Boden berührten, dann war es sowieso egal, dann war einfach alles vorbei. Dann würde nichts mehr übrig bleiben, dann würde nach einer einzigen Sekunde alles verstummt sein. Wie in einer endlosen Dauerschleife sah ich das Best of an Horrorereignissen meines Lebens vor mir abspielen. Ich sah wie meine Heimat zerstört wurde, sah meine Mutter sterben, erfuhr von Buckys Tod, erlebte mit, wie ich bei meiner ersten Mission versagte, sah Ivan vor mir sterben, Wills Gesicht, als wir uns das letzte Mal sahen. Es waren nur einige der vielen grauenvollen Dinge und sie Tag ein Tag aus zu sehen, für wie lange? Es war auf jeden Fall grauenvoll, so grauenvoll, dass ich nur noch sterben wollte, dass ich nur noch wollte, dass es endlich aufhörte und tatsächlich tat es das, jedoch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich dachte vielleicht irgendwann wirklich einfach zu sterben, doch stattdessen erwachte ich nur aus diesem Albtraum und egal was im wachen Zustand auf mich warten würde, es wäre nicht viel besser als das hier, weswegen ich am liebsten laut aufgeschrien hätte, das Heulen angefangen hätte, doch je wacher ich wurde, desto mehr spürte ich, dass ich dafür gar keine Kraft mehr besaß. Ich fühlte mich so, als hätte ein Auto mich überrollt und das war noch die verharmloste Variante, eigentlich war es viel schlimmer als das und von einem Auto überrollt zu werden klang dagegen wie ein nette Abwechslung.

Ich kniff meine Augen zusammen, kaum schaffte ich es sie zu öffnen, so sehr brannte das Licht, das den Raum nur leicht erhellte und doch war es viel zu viel für meine Augen, die die Dunkelheit so gewohnt waren. Wie lange war es her, seit ich das letzte Mal wach gewesen war? Wochen? Monate? Ich wusste es nicht, ich wusste nur, dass das hier nicht der Raum war, in dem ich eingeschlafen war, was ich sofort realisierte, kaum wagte ich es erneut die Augen zu öffnen. Das hier wirkte nicht wie einer der Räume bei HYDRA, doch vielleicht hatten sie endlich mal renoviert, die Jahrzehnte alten Räumlichkeiten aufgefrischt?

„Was für eine neue Hölle ist das?", hauchte ich leise, verzweifelt und wollte das alles nicht mehr. Ich sah zu den vielen verschiedenen Schläuchen, die an mir festgemacht worden waren, riss sie mir auch schon alle achtlos raus, hörte wie irgendwelche Maschinen neben mir daraufhin laut zu Piepen anfingen, weswegen ich bei meinem Vorhaben von hier zu Verschwinden mich nur noch mehr beeilte. Ich wollte nicht abwarten müssen, um zu sehen, was nun sein würde, was die neue wunderbare Foltereinrichtung für mich werden würde, da würde ich lieber mein letztes Bisschen Kraft nutzen und wenigstens versuchen von hier zu verschwinden. Ich war nicht am Bett festgebunden, das Zimmer besaß ein Fenster, also war ich nicht unter der Erde, konnte vielleicht ja fliehen oder zumindest bei dem Versuch erschossen werden, es erschien mir alles besser als hier zu warten und am Ende wieder in einen Schlaf versetzt zu werden oder gleich auch noch körperlich gefoltert zu werden. Ich schlug die Bettdecke weiter zurück, sah zu meinem abgemagerten Körper, der von Blauen Flecken übersät war, ebenso von Narben jeder Form und Größe, weswegen ich angeekelt von mir selbst hastig den Blick abwandte, versuchte vom Bett aufzustehen und wie erwartet schon Bekanntschaft mit dem Fußboden machte, als meine Beine unter meinem Gewicht augenblicklich nachgaben. Ich zog schmerzvoll die Luft ein, glaubte kurz davor zu stehen mir sämtliche Knochen zu brechen und verzweifelt sah ich vom Boden aus zur Türe, wusste nicht, wie ich das jemals schaffen sollte. Meine Beine waren es nicht mehr gewöhnt zu laufen, mein Gewicht zu tragen und mein Körper war in keiner guten Verfassung, hatte keine Kraft mehr. Ich konnte mich ja kaum aus dem Raum heraus schleichen, in dem ich kriechen würde und darauf würde es derzeit wohl hinaus laufen, was ich nicht akzeptieren konnte. Die Angst vor dem, was kommen könnte, der Wunsch danach es enden zu lassen, trieb mich eben voran und so biss ich die Zähne zusammen, stützte mich an meiner Bettkante ab, versuche mich irgendwie hochzuziehen, was mehr schlecht als recht gelang, so dass ich nun zitternd und in einer gekrümmten Haltung, von Schmerzen geplagt schließlich stand, die Türe vor mir mit einer schwummerigen Sicht fixierte.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt