6. Schlaflos

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Gegenwart

Bucky


Ich erinnerte mich zu gut daran, wie wir uns kennen gelernt hatten. Damals war sie nichts als fast noch ein Kind gewesen, ich kam mir verantwortlich für sie vor und hätte nicht im Leben damit gerechnet, dass sie mal so wichtig für mich werden würde. Ich hatte nur meine Arbeit erledigt, andere versucht im Krieg zu retten und sie war ein Kind gewesen, das hatte zusehen müssen, wie ihre Eltern vor ihren Augen erschossen wurde.

Unbewusst fasste ich mir an meinen Hals, wo vor Ewigkeiten meine Halskette gewesen war, ehe sie zu ihrer wurde. Schmerzvoll lächelte ich bei diesem Gedanken, dass sie diese verfluchte Kette immerzu aufbewahrt hatte, obwohl ich damals nichts als ein Fremder gewesen war und sie sogar kurz annahm ich wäre tot. Nun wäre diese Kette bei ihr und es war ein kleiner Trost, dass ein Teil von mir immer bei ihr sein würde. Egal was nach dem Tod auch auf einen warten würde, ich wäre bei ihr und ich konnte nur hoffen, dass wir eine zweite Chance auf Glück finden würden, irgendwann vielleicht. Es wäre ein tröstender Gedanke, einer der wenigen, die mich aufheitern konnten und ich hoffte einfach immerzu nur, dass es ihr besser ging, wo sie nun auch immer war.

Es klopfte leise an meiner Türe und ohne dass ich was sagen musste, ging sie auf und Steve kam lächelnd herein.

„Wieso wusste ich nur, dass du wach sein würdest?"
„Im Schlaf verliere ich die Kontrolle, da bleibe ich lieber wach."
„Du kannst nicht ewig wach bleiben, Bucky", lachte er rau und setzte sich zu mir aufs Bett.

Es war ungewohnt hier zu sein. Im Tower von Tony Stark, einem engen Freund von Steve und der mit ihm anscheinend für das Gute kämpfte. Ich hatte sie alle kennen gelernt, die sogenannten Avengers und obwohl sie alle nett zu sein schienen, so war es seltsam. Ich kannte nichts mehr außer HYDRA und nun in diesem gewaltigen offenen Zimmer zu leben, mit all diesen Leuten, die einen nicht herumkommandieren würden, die einen akzeptierten und wie Familie behandelten, es war ein schönes Gefühl und doch befremdlich. Es wäre seltsam nun für das Gute zu kämpfen, nach Jahrzehnten frei zu sein.

Ich kannte so ein heimatliches Gefühl nur noch von ihr. Sie war meine Familie gewesen und auch wenn Steve einer der wichtigsten Menschen überhaupt war, so war er fast wie ein Fremder geworden und es brauchte Zeit bis ich wohl wirklich begreifen würde, dass er hier war, dass das hier die Realität wäre.

„Ich kann es aber versuchen", lachte ich auf und dachte mit keinem guten Gefühl daran zu schlafen. Im Traum sah ich alle Gesichter immer und immer wieder. Alle Gesichter der Toten und was ich ihnen angetan hatte, ich spüre eine unerträgliche Wut in mir, einen solchen Hass und ich kann kaum mehr kontrollieren, was ich mache und denke und es ist einfach nur beängstigend.

„Am Ende kippst du im Kampf noch schlafend um", bemerkte er und ich verdrehte die Augen.

„Erwartest du bald eine Schlacht?", fragte ich nach und er schüttelte schmunzelnd den Kopf. Es war manchmal seltsam sich daran zu erinnern, dass Steve kein schwacher Junge mehr war, dass er nun eher auf mich aufpassen musste, als ich auf ihn und dass er sich zu einer führenden Person entwickelt hatte.

„Nein, aber bei dem was wir machen, kann an nie vorsichtig genug sein", erklärte er mir und stand seufzend auf.

„Warst du deswegen hier?", fragte ich verwirrt nach, da er nun schon wieder gehen wollte, „Um mir Ratschläge zu geben?"
„Eigentlich nicht, nein", lachte er rau und fuhr sich verlegen durch sein wirres Haar, „Aber es war eigentlich idiotisch und belanglos."
„Jetzt musst du schon mit der Sprache rausrücken", meinte ich interessiert und Steve seufzte schwer auf, setzte sich jedoch wieder hin.

„Ich will nur wissen... du wirkst so verbittert. Ich will wissen, ob es irgendwas gibt, was dir fehlt, was wir machen können, um diese ganze Sache angenehmer zu gestalten, ich meine HYDRA hatte es ja auch geschafft, dass du nicht dauerhaft wach geblieben bist, um dich unter Kontrolle zu halten", erklärte er und ich lächelte schmerzvoll über diese Aussage, denn Steve kannte mich nach all der Zeit immer noch zu gut. Er erkannte einfach augenblicklich, wenn etwas nicht stimmte, so wie jetzt.

„Sie hatten auch so ihre Wege."
„Waren sie barbarisch?", fragte er nun leise nach und sah mich voller Kummer an, doch wie ich darauf antworten sollte wusste ich nicht so recht. Im Grunde waren sie es gewesen, doch wenn ich ihm das sagte, würde er glauben sie hätten mich körperlich gefoltert und gequält, alles andere hätte ich ihm genauer erklären müssen und bereit über Sie zu reden war ich nicht.

„Nein, sie waren recht simpel, aber unmöglich jetzt noch durchzusetzen", antwortete ich und er nickte knapp.

„Wenn du bereit bist über alles zu reden, ich bin da, das weißt du", sagte er und klopfte mir auf die Schulter, als er erneut aufstand, „Und nun schlaf oder ich fange an Schlaflieder zu singen und das willst du uns beiden nicht zumuten."
„Ganz sicher nicht, deine Stimme ist grauenvoll", lachte ich auf und er ging, ließ mich zurück. Immerhin war ich weniger in meinen Gedanken verzwickt als zuvor und doch war alles was ich nach wie vor sah ihr Gesicht.


Heyho :) ich weiß es ist seeehr kurz, aber ich hoffe dennoch, dass es euch gefallen hat. Ich versuche bald weiterzuschreiben xx

 Ich versuche bald weiterzuschreiben xx

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Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt