50. Geister der Vergangenheit

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Malia

So gut es ging wusch ich mir das Blut von den Händen, das ich dank Jacks gebrochener Nase an mir gehaftet hatte, das mich in gewisser Weise panisch gestimmt hatte, nur noch weg von mir haben wollte. Nachdem ich ihn mit genug Papier ausgestattet weiter in Bruces Hände gedrückt hatte, hatte ich mich von der Feier verabschiedet, Tony alles Gute nochmals gewünscht und mich nun in meinem Zimmer verkrochen, wollte Ruhe, wollte allein sein dürfen und nicht mehr diesem ständigen Drama ausgesetzt sein. Ich drehte den Wasserhahn wieder zu, sah erschöpft mein eigenes Spiegelbild an und wusste nichts mit mir anzufangen. Es würde noch eine Weile dauern, bis alle Gäste fort wären, Ruhe im Haus herrschte, doch Schlaf würde ich sowieso nicht erhalten. Dieser Abend hatte so schön begonnen, ich war glücklich und euphorisch gewesen, hatte Bucky gehabt, mit ihm getanzt und dann war er einfach gegangen und kaum fand ich ihn wieder, griff er Jack einfach an. Ich verstand seine Eifersucht ja, hatte gewusst, dass es keine gute Idee wäre ihn mit zu nehmen auf der Suche nach Bucky, doch er bestand darauf bei mir zu bleiben und um ehrlich zu sein war ich etwas überfordert gewesen wie ich zur reagieren hatte, war überfordert damit gewesen, dass er überhaupt hier war, ich meine, wie groß war schon die Wahrscheinlichkeit in einer so großen Stadt ihn zufällig gerade hier zu sehen?

Ich schüttelte den Kopf, wollte nicht schon wieder paranoid wegen Kleinigkeiten werden und machte mich daran mir das Kleid auszuziehen und dafür einen bequemen Schlafanzug anzuziehen. Zu gerne wäre ich jetzt bei jemandem, mit dem ich reden könnte, über das was mit Bucky war, dass wir zusammen getanzt hatten, uns beinahe geküsst hatten, wie verwirrt ich war, doch jeder war auf dieser Party und ich würde niemanden den Abend vermiesen nur weil ich frustriert war. Ich lächelte dennoch verliebt bei dem Gedanken, wie nahe wir uns wieder gewesen waren. Es hatte sich so richtig, so gut angefühlt, doch die Aktion mit Jack hatte mir nur gezeigt wie schräg alles zwischen uns doch eigentlich war, es würde wohl immer so sein, doch es war so überfordernd. Frustriert ließ ich mich umgezogen auf mein Bett fallen, sah die Zimmerdecke über mir an, fühlte mich so alleine hier und das obwohl ich in einem Haus mit Dutzenden anderen war. Es war schon seltsam wie man umgeben von Leuten sein konnte und sich doch gleichzeitig so fühlte, als wäre man alleine auf der Welt, als wäre niemand sonst da. Kurz spielte ich mit dem Gedanken in Buckys Zimmer zu eilen, bei ihm zu sein, doch ich verwarf ihn wieder, wollte es für ihn nicht noch komplizierter gestalten als es das sowieso schon war, auch wenn ich ihn schrecklich vermisste, das mit ihm wieder geradebiegen wollte, doch ich konnte das nicht tun bevor ich mir nicht ganz sicher war dieses Mal nicht vor lauter Panik wieder das Weite zu suchen, ich wollte ihm das nicht erneut anhaben müssen.

Ich kugelte mich in dem Bett zusammen, hatte das Gefühl wieder in meinem Zimmer bei HYDRA zu sein, war allein, wollte zu Bucky und doch konnte ich es nicht. Manche Dinge würden sich vielleicht nie ganz ändern. Ich drückte meine Hände auf meine Ohren und schloss die Augen als ich mal wieder wie so oft von schmerzvollen Erinnerungen geplagt wurde, wollte diese Bilder aus meinem Kopf verbannen, doch sie fanden zu oft wieder ihren Weg zu mir zurück. Sie würden wohl ewig da sein, nie verschwinden, doch erträglicher wurde es dennoch nicht. Ich sah die Basis wieder, sah sie so detailiert wieder, als wäre ich nie gegangen, hörte die Wachen auf Russisch reden, sah Bucky, wie er noch viel mehr wie der Winter Soldier war, weniger wie der Bucky jetzt. Wie er noch so kalt war, wie eine Marionette wirkte, gefühllos, hilflos, verwirrt. Es zerbrach mein Herz, wenn ich mich daran zurückerinnerte, wie er dort gewesen war, was sie mit ihm getan hatten und es tat so weh zu wissen, wie viel eigentlich in der Zeit dort geschehen war, wie viel man uns genommen hatte. Ich schluchzte leise auf, hasste es so schwach zu sein, schon wieder zu heulen, doch leicht würde es nie werden das alles zu verarbeiten. Ich wischte mir meine Tränen grob weg und zog die Decke über mich, versuchte Schlaf zu finden, diesen Tag enden zu lassen.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt