15. Hoffnung

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Gegenwart

Bucky

Irritiert war ich nur dazu fähig Steve anzusehen, der nach wie vor seine Hände auf meinen Schultern hatte und mich ernst ansah. Immer und immer wieder hallten seine Worte in meinem Kopf wieder und doch war ich nicht in der Lage zu verstehen, was sie zu bedeuten hatten. Sie lebt? Wie sollte sie leben? Woher sollte Steve das wissen? Ich wollte, nein ich durfte mich dieser Hoffnung nicht hingeben, ich spürte ja jetzt schon, wie mein Herz schneller zu schlagen begonnen hatte, wie ich mit eine Art Glücksgefühl durchströmt wurde, von dem ich geglaubt hatte es nie wieder zu fühlen. Die Sehnsucht wuchs von Sekunde zu Sekunde und obwohl ich nicht einmal musste, wie sicher Steves Worte waren, so hatte er in mir drinnen damit etwas aufgebrochen, was ich versucht hatte so gut es ging wegzusperren. Etwas was besser weggesperrt geblieben wäre, denn wenn es um sie ging, dann verlor ich die Kontrolle.

„Nicht tot", hauchte ich leise, suchte in Steves Gesicht nach Anzeichen einer Lüge, versuchte zu erahnen, wie er diese Worte gemeint hatte, doch obwohl die Worte eine gute Nachricht sein sollten, so wirkte er äußerst bekümmert und traurig.

„Wir haben sie nicht unter dem Namen Malia kennen gelernt", mischte sich nun auch Stark ein, „Sie meinte, sie würde Elena heißen und Steve erkannte sie wieder, da sie wohl auch aus seiner Zeit stammte."

„Das war aber dann bevor ich zu euch kam, oder?", fragte Wanda verwirrt nach, da sie wohl keine Ahnung zu haben schien, um wen es hierbei ging.

„Ja", erwiderte Steve und ließ mich los, „Wir lernten sie durch Fury kennen, hatten jedoch keine Ahnung von ihrer Vergangenheit, sie hatte nie viel darüber geredet, schien jedoch komplett..."
„Die Kleine konnte einem das Herz echt brechen bei dem traurigen Gesichtsausdruck, den sie drauf hatte", unterbrach Stark Steve und ich merkte, wie schwindelig mir wurde, wie ich teilweise komplett aufhörte zu atmen, doch vor mir tauchten tausende Bilder von ihr wieder auf. Ich sah sie mit dem traurigen Gesichtsausdruck vor mir wieder, von dem Tony gerade gesprochen hatte, ich sah all die schönen Momente wieder, wie wir zusammen lachten, zusammen trainieren durften, wie wir uns das erste mal küssten, wie wir eine normale Zukunft planten, wissend, dass es nie so weit kommen würde.

„Sie ist nicht tot", murmelte ich kaum hörbar, sah mich in der kleinen Gruppe um, als erhoffte ich mir sie hier zu sehen, doch sie war nicht da und da begriff ich, was Steves Blick zu bedeuten hatte und es war nichts gutes, „Sie ist nicht tot und auch nicht hier... Steve, wo ist sie?" Ich sah ihn ernst an, glaubte vor Sorge langsam durchzudrehen, hatte nicht einmal bemerkt gehabt, dass meine Hände zu Fäusten geballt waren, blendete aus, wie besorgt Wanda und Barton zu mir sahen. Wenn sie in all der Zeit am Leben gewesen war... ich kam mir so schrecklich vor. Ich hatte sie aufgegeben und sie war die ganze Zeit da draußen gewesen, hatte vielleicht gelitten, hatte sonst was durchgemacht und ich bin nicht bei ihr gewesen. Wieso war ich nicht bei ihr gewesen? Ich hätte es doch ahnen müssen, ich hätte spüren müssen, dass sie lebte.

„Bucky, beruhige dich jetzt erst einmal."
„Ich glaube nicht, dass wir ihn noch beruhigen können", warf Natasha besorgt ein.

„Wie soll ich mich auch beruhigen? Ich dachte sie sei tot. Ich dachte für Jahre, dass sie tot sei, dass ich... und jetzt erfahre ich das... aber sie ist nicht hier... also... wo ist sie dann?", schrie ich so laut, dass Vögel aufgescheucht davon flogen und alle Beteiligten der Gruppe sich anspannten, nervös wirkten und seltsame Blicke tauschten, bis Steve endlich genug Mut sammelte um mir zu antworten.

„Sie ist bei ihnen. HYDRA hat sie."



1975

Malia

Vieles hatte sich verändert und doch war auch so vieles immer noch das selbe. Seit zwei Tagen war ich wieder wach, war ich wieder bei vollem Bewusstsein und doch kam ich mir so vor, als wäre ich nach wie vor in einem Traum eingesperrt, als wäre nichts wirklich echt, doch 12 Jahre übersprungen zu haben machte mir furchtbare Angst. Die Kleidung, die Art wie die Leute sprachen, die seltsame Musik, die die Wachen hörten, alles war so anders, so erschreckend anders und ich kam nicht wirklich damit klar. Ich hatte das Gefühl auf eine Art gefoltert zu werden, die barbarischer war als alles andere, denn ich war nicht wirklich fähig zu leben.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt