31. Im Schnee

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Mir war schwindelig, kotzübel und mein Körper fühlte sich an, als wäre ich eine Klippe heruntergefallen. Immer wieder hörte ich die verschiedensten Stimmen zu mir hindurchdringen, sah helle Lichter, nur um wieder in der Dunkelheit zu sein. Ich war eindeutig dabei aus dem gefrorenen Zustand aufzuwachen und wie die Male zuvor, war das kein Kinderspiel, es war eine Tortur, furchtbar schwer und ich war so erschöpft. Ich war zu erschöpft, um das noch weiter mitzumachen, doch ich musste.

„Malia? Hey Malia? Wach endlich auf Kleine." War das Ivan? Mit aller Kraft, die ich auftreiben konnte, öffnete ich blinzelnd meine Augen, sah schon in das grinsende Gesicht des Russen, der nur wieder älter wirkte, als in meinen Erinnerungen und der zwar glücklich zu sein schien und doch sah ich die Sorge in seinen Augen.

„Hey", hauchte ich schwach, spürte, wie irgendwas nicht stimmte und fand schnell den Grund dafür. Als ich an mein Gesicht langte, spürte ich einen Schlauch und panisch war ich schon dabei mir diesen wegzureißen, doch Ivan fing meine Hände ab, bevor ich einen Schaden anrichten konnte.

„Halt! Der hilft dir beim atmen", tadelte er mich und erst da bemerkte ich auch die Schläuche an meinen Armen, „Und die haben dafür gesorgt, dass du weniger Schmerzen hast und nicht austrocknest."
„Welches Jahr haben wir?", fragte ich, ohne auf die Sache mit den Schläuchen einzugehen, fühlte mich völlig K.O und wäre gerne wieder eingeschlafen, doch ich hatte wieder eine Ewigkeit eben das getan, nun musste ich wach bleiben.

„1991", sagte er leise und ich lachte trocken auf. 91. Normalerweise wäre ich jetzt Anfang 60 und doch sah ich auch weiterhin aus wie Anfang 20. Es war so merkwürdig.

„Und? Wie schlimm ist es dieses Mal mit mir? Muss übel sein, wenn ich so hier liege", fragte ich spöttisch nach, was Ivan seufzen ließ und er fuhr sich durch sein kaum noch vorhandenes Haar.

„Deine Nieren sind ausgefallen. Du hast jetzt eine neue verpasst bekommen, aber dein Körper wird geschwächt sein davon, du wirst wohl niemals Hochleistungssportlerin mehr werden können", meinte er mit einem schwachen Lächeln und ich lachte trocken auf.

„Oh wie schade. Das war doch immer mein größter Traum."
„Aber du wirst wieder. HYDRA ist mit ihrer Medizin fortgeschritten. Dein Körper wird kein Extra Zeug brauchen, um mit dem Organ klarzukommen und deine restlichen Organe haben das Einfrieren besser überlebt, als gedacht."

„Was habe ich alles so verpasst in den letzten paar Jahren?", fragte ich leise nach, schloss kurz erschöpft meine Augen, ehe ich wieder zu ihm aufsah. Es war schon seltsam, wie wenig mir diese Neuigkeit ausgemacht hatte. Normale Leute würden panisch werden, wenn sie erfahren, dass sie ein neues Organ hatten, doch irgendwie war ich eher erstaunt darüber, dass es so lange gedauert hatte, bis das überhaupt erst notwendig gewesen war.

„Nicht sonderlich viel. Einige politische Dinge, einige historische Dinge, doch die meisten würdest du vermutlich so eh nicht mehr verstehen, denke ich."
„Ja, wahrscheinlich", seufzte ich, schließlich hatte ich keine Ahnung von irgendwas. Ich wusste nicht, wie der Präsident hieß, hatte keine Ahnung, welche Länder im Krieg vielleicht standen, was für Katastrophen die Welt heimsuchten, ich wusste gar nichts.

„Ich kann dir nur sagen, dass Pierce hier ziemlich die Macht an sich gerissen hat, Juri alles andere als begeistert davon ist und es deinem Bucky gut geht."
„Wo ist er?", fragte ich augenblicklich nach, kaum wurde Buckys Name erwähnt und schon spürte ich das vertraute Gefühl in mir wieder. Diese Sehnsucht nach ihm, diese Liebe und ich wollte nichts lieber machen, als in seine Arme zu fallen, ihn zu küssen.

„Er ist gerade von einer Mission zurück, ruht sich aus, aber sobald du fit genug bist, um aufzustehen, kannst du sicher zu ihm", erklärte er mir lächelnd und ich nickte knapp, wollte eigentlich jetzt schon zu ihm, doch jammern würde mir nichts bringen, ich hatte nicht sonderlich viel hier zu melden und sollte wohl froh sein, dass man sich überhaupt die Mühe macht mir zu helfen mit meinen ganzen körperlichen Beschwerden. Ich fragte mich ja sowieso, ob HYDRA schon einen neuen Plan entworfen hatte, wie sie Bucky beruhigen wollten, wenn es mich nicht mehr gäbe, mit Sicherheit arbeiteten sie daran, schließlich würde ich nicht mehr lange mitmachen so wie das hier aussah.

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt