60. Kämpferin

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Ich fühlte mich müde, obwohl ich schlief. Ich fühlte mich auf die Art erschöpft, dass sogar schlafen zu anstrengend war. Es war seltsam, wie ausgezehrt der Körper von einem sein konnte, wie kraftlos man sich wirklich fühlen konnte und am liebsten hätte ich meine Augen für immer geschlossen gehalten und geschlafen, war nicht erpicht darauf, aufwachen zu müssen, nur leider wurde ich dazu gezwungen. Der Schmerz, der meinen Körper umhüllte, war zu viel, um ihn auszublenden, zu viel, um wirklich schlafen zu können, denn ganz plötzlich kehrte er wieder zurück, breitete sich von meinem Bauch aus immer weiter über meinen ganzen Körper, gab mir das Gefühl, bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden. Schwach öffnete ich blinzelnd die Augen, sah an die grelle Zimmerdecke über mir, fühlte mich ein wenig wie auf Drogen, so sehr drehte sich alles, so schwer war mein Kopf. Mir war übel, jede Bewegung schmerzte, doch ich merkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Wenn das die Krankenstation war, wieso ging es mir so schrecklich? Wieso gab mir niemand was gegen die Schmerzen? Wieso fühlte mein Bauchraum sich noch so an, als würde das Messer nach wie vor in diesem stecken? Ich hörte keine Maschinen neben mir laufen, hörte stattdessen jedoch was ganz anderes und das war erschreckend.

„... das Mädchen schläft... viel Zeit... glauben, sie sei tot..." Mein Deutsch war schrecklich, es war im Grunde kaum etwas, das ich wirklich verstand, hatte es nie richtig gelernt, doch die Fetzen hörte ich aus dem Telefonat raus, das jemand in meinem Zimmer führte, und als ich zögernd meinen Kopf zur Seite drehte, sah ich den Rücken meines Therapeuten, Dr. Eisenberg, der mit jemanden telefonierte. Panisch sah ich auf meine Arme, wo keine Nadeln oder Schläuche dranhingen, nirgendwo an mir war irgendwas befestigt, das für meine Gesundheit gut war und das obwohl ich eindeutig im Tower war, man mich niemals einfach so meinem Schicksal überlassen würde. Was war hier los? Irgendwas verlief hier ganz eindeutig ganz, ganz falsch.

„Natürlich", sprach Eisenberg weiter, „ich bringe... bald." Oh nein, ich würde mich nirgendwo hinbringen lassen! Etwas stimmte hier nicht, mit ihm stimmte etwas nicht und ich würde jetzt einfach mal ganz frei behaupten, dass dieses etwas was mit HYDRA zu tun hatte. Die Anzeichen sprachen dafür. Er war deutsch, er sprach über mich und dass er mich fortschaffe wollte, half mir nicht und ich hatte ihn sowieso schon immer schräg gefunden.

Wo waren denn aber all die anderen? Dachten sie wirklich, ich sei tot? Wie konnten sie das einfach glauben? Und wie konnte ich dem hier nun entkommen? Ich war völlig ausgezehrt, müde, könnte kaum rennen, besaß nicht die Kraft dafür und doch würde ich es müssen, wenn ich entkommen wollte. Ich sah mich vorsichtig in dem Zimmer um, suchte nach einer Waffe, doch hier lag natürlich nicht einfach eine herum. Es wäre so wohl auch zu einfach gewesen.

„Natürlich, tschüss", beendete Eisenberg das Gespräch und sofort schloss ich meine Augen, hörte, wie er mir näherkam, wusste gar nicht, was er nun tun würde, was ich tun sollte. In so einer misslichen Lage hatte ich mich schon lange nicht mehr befunden und das musste in meinem irren Leben schon was bedeuten.

„Ich weiß, dass du wach bist, Malia. Hören wir beide mit dem Versteckspiel auf, du hast sowieso verloren", sagte er leise und ich spannte mich an, öffnete wieder meine Augen und sah in das Gesicht meines vermeintlichen Therapeuten. Es würde so vieles erklären. Seine Methoden waren nicht einfach verrückt gewesen, er hatte mich bewusst versucht kleinzukriegen, nur war ihm das nicht gelungen und nun täuschte er eben meinen Tod vor, wofür aber?

„Und nun? Ist das Ziel hierbei mich einfach wieder in HYDRAs-Stützpunkt wegzusperren?", fragte ich ihn, war verwundert wie brüchig meine Stimme klang, doch ich war geschwächt, so geschwächt.

„Ursprünglich wollten wir dich einfach nur endlich tot sehen, aber du bist wohl schwerer zu beseitigen als gedacht, also holen wir dich zurück und locken den Soldaten auf die alte Tour zu uns zurück und haben wir ihn erst einmal, lassen wir ihn dich erneut töten, richtig dieses Mal und seine Schuldgefühle werden ihn regelrecht in unsere Arme treiben", sagte er, lächelte bösartig und angewidert sah ich ihn an, konnte nicht glauben, dass diese Leute uns nie in Frieden lassen würden, uns ewig jagen würden. Wie krank konnte man bitte sein?

Malia|| Winter Soldier Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt