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Worauf hatte ich mich nur eingelassen, fragte sich eine erschöpfte Emma. Es war noch früh am Morgen und die drei Hofdamen waren hineingekommen und wollten, dass sie schnell die Etikette lernte.
Nun saß sie an einem Tisch, auf dem leeres Besteck und Teller standen, um zu lernen wie es denn Sitte war zu Essen.

"Du hältst das Besteck falsch." belehrte sie eine sehr strenge Andrea.
Augenrollend änderte Emma die Position des Bestecks.
"Und die Augen werden auch nicht verdreht. Das schickt sich nicht."

Eigentlich sollte Emma sehr dankbar sein. Die drei bemühten sich sehr ihr schnell alles was wichtig war beizubringen, um sie zu decken. Doch seit Tagen erhielt sie nur Berichtigungen und Mitteilungen wie "du darfst dies nicht", "du sollst das tun", "und denk daran" und etliches mehr.
Darunter gehörte auch wie sie zu sprechen hatte, wie getanzt wurde, wie sie stehen sollte, wo ihre Hände hingehörten, wo sie nicht hingehörten, wie sie zu sitzen hatte, wie sie gehen sollte und so weiter und so fort.
Wie Grace das ausgehalten hatte war ihr wirklich ein Rätsel.

"Ich brauche eine Pause. Lasst mich etwas Auslauf haben, damit ich wieder Energie erlange." lehnte Emma sich genervt an die Stuhllehne.

"Nein, das kostet Zeit. Du musst erst mal alles lernen." rückte Lydia sie zurecht.
Lydia und Andrea waren sehr streng, einzig Elisa war etwas gnädiger.

"Allerdings muss sie sich auch am Hofe blicken lassen. Ansonsten könnten Gerüchte auftauchen bezüglich des Angriffs." mischte sich Elisa ein.

"Danke." meinte Emma energisch und stand auf.
Die Damen liefen ihr hinterher, da Emma gar nicht weiter auf andere Diskussionspunkte warten wollte.
Sei Grace, ermahnte sie sich, sei Grace.
Schalgartig änderte sich ihre Haltung und ihr energischer Gang wurde elegant.

Draußen war es sehr hell. Die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite, was Emma dazu verleitete aus dem Fenster zu schauen.
Auf dem Hof liefen einige Soldaten umher. Emma fragte sich ob Jordan bald den Söldner Stefan finden würde sowie die Angreifer von Grace. Täglich hoffte sie auf eine Nachricht, doch war bislang nichts gekommen.

Emma entschied sich für eine Ablenkung und das Schloss zu besichtigen. Insgeheim hoffte sie Adam zu treffen. Nachdem er sie im Arm gehalten hatte, fiel es ihr schwer nicht immer wieder an ihn zu denken. Dickköpfig wie sie war musste sie sich eingestehen, dass sie ihn möchte. Auf welche Art auch immer. Und es war ja nicht furchtbar mit dem zukünftigen Mann befreundet zu sein. Obwohl seine Hand vorher an Grace vergeben war und nicht ihr galt. Immer wieder ertappte Emma sich, wie sie sich wünschte er würde ihren Namen sagen und nicht Graces. Doch würde dies nie geschehen. Denn das galt es auf jeden Fall zu verhindern.

~~~~~~~~~~~Adams Sicht~~~~~~~~~~~

Gelangweilt saß Adam seinem Vater gegenüber. Auf dem Tisch stand ein Schachbrett, dessen Spiel sein Vater fast zu gewinnen schien.

"Du scheinst mir sehr abgelenkt, mein Sohn." fragte König Argus direkt heraus und rückte seinen Läufer vor.

"Nun ich habe eine Frage. Königin Grace ist nun bereits eine Woche in unserem Schloss, und dennoch hast du noch nicht ein Wort über unsere Hochzeit verloren." sagte Adam direkt, fixierte seinen Vater mit einem strengen Blick und zerschlug den Läufer mit seinem Bauer.

"Worauf willst du hinaus?" fragte Argus nahezu gelangweilt, der nur das Brett ansah.

"Warum das Warten. Worauf wartest du?"

"Nun, es hat sich eine Gelegenheit für Aerugo ergeben."

"Was für eine Gelegenheit?" fragte Adam genervt. Er mochte es nicht, dass sein Vater scheinbar kein Interesse daran besaß eine Allianz mit Amestria zu schaffen.

Blutkrone Where stories live. Discover now