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Erschöpft und nervös betrachtete sich Emma im Spiegel und war wieder einmal erstaunt was für Wunder ihre Freundinnen an ihr vollbringen konnten. Ihre prächtigen, roten Locken waren zu einer wunderschönen Hochsteckfrisur gebändigt worden auf deren Haupt bald eine andere Krone Platz fand. Ihre Haut wurde mit einem Öl eingerieben, sodass diese glänzte. Doch am prächtigsten war das Kleid dass sie trug. Es war aus tiefroter Seide, welches schulterfrei war und reizend ihre Haut präsentierte ohne zu provozieren. Oben am Saum war es mit goldener Spitze verziert und die Schleppe ging noch ein Meter länger und folgte ihr wie Wasser. Dieses Kleid war sogar schöner als ihr Hochzeitskleid. Eigentlich sollte dieses an den Sonnengott von Aerugo erinnern, doch erinnerte es Emma eher an Amestrias Phönix das aus den Flammen empor stieg.

Nachdem sie sich nochmal betrachtete, wand Emma sich zu Andrea dessen Augen noch rötlich waren vom vielen weinen. Sie hatte ihr von dem Brief ihres Vaters erzählt und von dem Verlobten den sie allzu bald schon heiraten musste. Emma war geschockt über diese Nachricht und sorgte sich um ihre Freundin. Wahnhaft versuchte Emma eine Lösung für dieses Problem zu finden, denn sie ertrug den Gedanken nicht, dass ihre Freunde unglücklich waren. Sie wusste, dass Andrea einzig und allein Edward liebte und sie sich endlich näher gekommen waren.
Doch spielte das Leben oft nach eigenen Regeln.

"Und wann kommt dein Vater mit... diesem Mann?" fragte Emma und weigerte sich 'deinen Verlobten' zu sagen.

Andrea, die in ihrem grünem Kleid und ihren schwarzen Locken auf dem Diwan saß, starrte verzweifelt auf ihre Hände, als hoffte sie irgendein Zauber würde aus ihnen kommen und sie retten.
"Der Brief wurde vor drei Tagen abgeschickt. Ich nehme an das sie in zwei Tagen selber hier sein werden."

"Kannst du denn nicht mit ihm darüber sprechen?" fragte Elisa besorgt, die neben ihr saß und ein zartblaues Kleid trug.

Andrea schüttelte den Kopf.
"Das wird nichts bringen. Vater ist der Ansicht, dass Frauen nur dazu taugen Söhne zu gebären und sich um das Haus zu kümmern. Meine Schwestern hat er auch zwangsverheiratet. Ich hatte gehofft ich könne vor ihm einen geeigneten Mann finden. Einen den ich selber erwählt habe."

"Aber du hast doch Edward gefunden." meinte Lydia, welche ihre Hände auf ihre Hüfte stemmte, derren Körper in viollet gehüllt war.
"Sag ihm, dass du den Bruder des Königs heiraten wirst."

"Das interessiert ihn nicht! Ihn interessiert nur sein eigener Reichtum und sonst nichts. Wenn ich dem im Wege stehe, werde ich von der Familie verstoßen!" rief Andrea verzweifelt aus.
"Verdammt!" schrie sie aus und warf einen Kerzenständer um vor Wut.

Emma schritt auf Andrea zu und nahm sie in ihre Arme, Lydia und Elisa taten es ihr gleich. Emma spürte wie stark Andrea zitterte. Es war nicht die Wut die sie leitete, es war die Angst.
Die Angst alles hinter sich lassen, um mit dem Fremden mitgehen zu müssen. Denn das würde passieren. Andrea wäre dann nicht mehr bei ihnen.
Es war die Angst ihre gefundene Liebe Edward zurück lassen zu müssen, gerade wo sie sich näher kamen.
Und es war die Angst vor der Zukunft mit einem Fremden, der ihr Leben bestimmen würde.

Nachdem Andrea sich beruhigt hatte wischte sie sich die Tränen fort und atmete einmal tief ein.
"Mir geht es gut. Ich kann jetzt sowieso nichts dagegen tun. Erst mal muss mein Vater hier erscheinen und dann sehe ich weiter. Ich gebe nicht kampflos auf." machte sie sich Mut und Emma erkannte ihre Freundin wieder.

Es klopfte an der Tür, was die vier jungen Frauen wieder ins Jetzt brachte, denn gleich würde die Krönung stattfinden. Ein Lieferjunge kam mit einer armlangen Kiste die für Emma geschickt wurde und stellte diese auf dem Tisch ab. Neugierig schritt Emma auf die Lieferung zu und untersuchte diese. Auf der Kiste ist ein Symbol zu sehen, welches Emmas Herz höher schlagen ließ. Es war ein Wolf mit einem Mond, das Symbol von Dracma.

Blutkrone Where stories live. Discover now