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~~~~~Aus der Sicht eines Jungen~~~~~

Fröhlich spielte der Junge namens Gideon mit seinen Freunden auf den schneebedeckten Straßen der Stadt Trimeer. Seitdem die Friedenstruppen der Königin gekommen waren und Getreide mitgebracht hatten, waren die Sorgen der Stadt vorübergehend gelöst und die Menschen blickten zuversichtlich in die eisige Jahreszeit. Männer saßen in den Tavernen und speisten gemeinsam. Frauen kümmerten sich um den Einkauf und unterhielten über dies und jenes, während die Kinder auf den Straßen lachten.

Gelächter welche dann mit einem Mal zu einem Aufschrei wurden.

Gideon sah erschrocken auf und sah die Männer kommen. Männer, welche das Symbol Dracmas auf ihren Rüstungen trugen, schlugen mit den Waffen um sich und begannen die Menschen und die Friedenssoldaten zu attackieren. Schnell versteckte Gideon sich in den Ställen, während seine Freunde davon rannten, und musste das Gemetzel mit ansehen.
Schreie des Kampfes und das Aufeinanderprallen von Schwerten waren von überall zu hören. Frauen die um Gnade für ihre Familie baten hingerichtet. Kinder weinend auf dem Boden sitzend, hilflos.
Als nächstes sah Gideon wie der Schnee sich allmählich rot färbte und Menschen, die er kannte und lieben gelernt hatte, regungslos da lagen.

Plötzlich hielt ihm jemand den Mund zu und Gideon wollte um sein Leben schreien. Es war seine Mutter, welche ihm den Mund verschloss; ihre Hand zitternd.

"Leise, mein Sohn. Komm mit." flüsterte sie und nahm ihn weiter nach hinten.

"Was passiert hier, Mutter?" wollte Gideon wissen. Wie konnte in einem Moment der Ruhe plötzlich die Hölle ausbrechen?

"Sei leise." ermahnte sie ihn nochmals und führte ihn zur Hintertür raus. Dort stand ein Pferd bereit, mit Sattel und einer Tasche. Seine Mutter wollte wohl mit ihm flüchten. Schnell half sie ihm auf das Pferd und Gideon wollte seine Mutter hoch ziehen. Doch blieb sie dort stehen.

"Hör zu, Gideon. Du musst nach Aerugo zu unsere Königin Grace reisen, hörst du? Erzähle ihr von dem Angriff und das Dracma seinen Waffenstillstand beendet hat." sagte sie mit belegter und nachdrücklicher Stimme.

"Warte, kommst du nicht mit?" wurde Gideon panisch.

"Wir würden zusammen auffallen. Du musst alleine los." unterdrückte seine Mutter die Tränen.

"Ich kann nicht! Ich bin doch noch nicht mal 10, wie soll ich alleine nach Aerugo kommen?"

"Tut mir leid, dass du so schnell erwachsen werden musst aber uns bleibt keine andere Wahl. Reise bis nach Kalee und hol dir dort Hilfe." sagte sie noch, als sie hinter sich die Soldaten näher kommen hörte.

"Lauf!" sagte sie ein letztes Mal zu ihm und klatschte mit der flachen Hand auf den Hinterteil des Pferdes damit es losritt. Gideon wollte nicht weg, doch konnte er das Pferd nicht stoppen. Nach hinten blickend sah er seine Mutter zu Boden fallen. Ein Soldat hatte ihr den Kopf abgetrennt.

"MUTTER!"

~~~~~~~~~~~Emmas Sicht~~~~~~~~~~

In ihrem Arbeitszimmer sitzend durchwühlte Emma sämtliche Finanzbücher und Unterlagen. Sie suchte bereits seit Tagen fieberhaft nach Beweisen gegen Herzog Konrad Bradley. Irgendetwas das ihm das Genick brach und Emma erlauben würde ihn hängen zu lassen. Irgendwas.
Zudem musste dies schnell geschehen, denn Andreas Vater hatte bereits einen Termin für deren Hochzeit festgelegt. Andrea blieb nicht mal eine Woche bis sie diesen Mann heiraten musste; den Mörder ihrer Familie.

Es war zum verrückt werden wie gut Bradley sämtliche Beweise vernichten konnte und mit angeblichem Glück durch das Leben lief. Und der Gedanke dass er ihr auch ihre Freundin fortnehmen wollte, nachdem er ihr bereits ihre Familie und ihr Zuhause genommen hatte, ließ ihr keine Ruhe.

Blutkrone Where stories live. Discover now