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Die Sonne schien noch ein letztes Mal warm über Aerugo und wärmte Emma, welche gerade auf einer Decke mit Andrea, Lydia und Elisa im Freien in der Nähe der Eiche lag.
Auch in dieser Nacht hatte Emma wieder von den Leichen geträumt, von ihrer Familie und von Grace. Sie war völlig übermüdet. Schon lange hatte sie keine Nacht richtig durchschlafen können. Immer wieder träumte sie diesen Traum und jede Nacht wurde sie schreiend wach.

"Grace." sprach Elisa die erschöpfte Rothaarige an. "Du solltest dich wirklich schlafen legen." sorgte sie sich und streichelte ihr über die Stirn.

"Das bringt leider nichts. Die Toten verfolgen mich in meinen Träumen." sagte sie leise, eher zu sich als zu den anderen.

"Warum hast du denn nichts gesagt? Wir könnten dir helfen." fragte Lydia, welche allmählich wieder zu sich selber fand. Die letzten Tage hatte sie sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert. Der Schock war sehr groß gewesen, doch war ihr Wille sich nicht unterkriegen zu lassen größer. Emma war überaus froh gewesen, dass ihre Freundin so stark war.

"Was könnt ihr denn schon gegen diese Träume tun?" erwiderte Emma, drehte sich auf den Bauch und lächelte ihr typisches 'Macht euch keine Sorgen' Lächeln.

"Weißt du, Grace, dieses Lächeln mag ich überhaupt nicht." warf Andrea ihr einen genervten Blick zu.

"Dafür mag ich es umso mehr." hörte Emma die ihr begehrte Stimme sagen. Schnell drehte Emma sich zu dem gewünschten braunen Augen um, und sah in das lächelnde Gesicht von Adam. Edward stand eben ihm und Emma sah, dass Andrea rot anlief. Zu gerne wollte sie wissen, was zwischen ihnen vorgefallen war, ließ es dennoch erstmal lieber sein. Dafür würde sie noch Zeit haben.

"Genießt ihr die Sonne, meine Damen?" fragte Edward charmant.

"Sie wird ja nicht mehr lange so warm bleiben." erklärte Elisa und wurde dann schnell still.
"Wie spät ist es jetzt eigentlich?" fragte sie verschreckt.

Emma sah zum Himmel.
"Es müsste so gegen Nachmittag sein. Wieso?"

Wie gestochen sprang Elisa auf und rannte los.
"Mist! Jordan wartet bereits auf mich. Hoffentlich ist er nicht zu sauer." hörte sie Elisa noch sagen, während sie bereits losgelaufen war.

"Warum muss sie zu Jordan?" stellte Emma eine Frage, während sie Elisa verwundert hinterher sah.

"Elisa lernt von Jordan denn Schwertkampf, wusstest du es noch nicht?" klärte Lydia sie auf.

Erstaunt starrte Emma die Blondine an, dann sah sie nochmal Elisa hinterher. Sie musste sich eingestehen, dass sie dies nicht von Elisa erwartet hätte. Stolz lächelte sie nochmal und wand sich Adam zu.

Wie üblich stand Adam wieder steif da, so als ob er nicht eine Minute entspannt sein könnte. Emma zog eine Schnutte. Weshalb konnte er nicht etwas entspannter sein? Manchmal ließ er es zu gelassen zu sein, doch nur wenn sie alleine waren. Insgeheim wünschte Emma sich, dass er öfter locker wäre. Doch warum er so war, wusste sie nicht. Dafür kannte sie ihn noch nicht gut genug. Dem wollte sie gerne Abhilfe schaffen und hatte eine Idee.

Ihr lavendelfarbenes Kleid abklopfend stand sie auf und stellte sich genau vor Adam hin. Sie lächelte herausfordernd und Adam schien schon auf etwas gefasst zu sein.

"Wir beide haben eigentlich noch eine Revange offen?" erinnerte Emma ihn an das Schachspiel, welches er verloren hatte. Seine Mungdwinkel zuckten bei der Erinnerung.

"Wolltest du nun etwa reingehen, um Schach zu spielen?" fragte er nochmal nach, ob er sie wirklich verstanden hatte. Emma merkte, dass seine Finger bereits zuckten bei der Vorstellung sie in Schach zu schlagen.

Blutkrone Where stories live. Discover now