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~~~~~~~~~~~Andreas Sicht~~~~~~~~~~

Nachdem Emma mit Adam davongestürmt waren und auch Lydia sie alleine gelassen hatte, saß Andrea nun auf der Decke mit Edward an ihrer Seite. Die Situation war für sie unangenehm, denn nachdem sie ihn so stürmisch geküsst hatte ohne wirklich nachzudenken, wusste sie nicht wie sie jetzt mit Edward umgehen sollte. Lieber so tun als ob es nichts besonderes gewesen wäre?
Aber es war etwas besonderes: dies war nämlich ihr erster Kuss gewesen.

"Ihr seid so still, Lady Andrea?" fragte Edward und Andrea zuckte zusammen, da sie in ihren Gedanken versunken war. Nervös versuchte sie den direkten Augenkontakt mit ihm zu meiden.

"Edward..." setzte Andrea an, er unterbrach sie jedoch sofort.
"Ihr solltet mich doch Ed nennen."

Genervt verdrehte sie ihre graublauen Augen.
"Also gut, Ed." sagte sie, und genoss es insgeheim ihn so nennen zu dürfen. Eingestehen wollte sie es sich allerdings nicht.
"Ich wollte mich für das... Geschehene entschuldigen. Können wir es bitte vergessen?" bat sie ihn und faltete ihre Hände, in der Hoffnung er könnte es verstehen, auch wenn sie es selber nicht so ganz verstand.

Edward zuckte mit den Schultern.
"Von mir aus." antwortete er zu schnell für Andreas Geschmack, was sie insgeheim verletzte.

"Wo ist der Haken?" hinterfragte sie seine Handlung. Andrea starrte ihn mit misstrauischen Augen an. Plötzlich drückte Edward sie auf die Decke und küsste sie. Geschockt blickte sie ihn an, konnte nicht mal ihre Augen schließen, da verließen seine Lippen ihre wieder.

"Diesen werde ich dafür nicht vergessen." hauchte er. Dann küsste er sie wieder, etwas inniger als der vorherige. "Oder diesen." Und wieder küsste er sie und hauchte wieder 'oder diesen'. Andrea war völlig dahingeschmolzen. Die kluge, strenge Andrea wurde in Edwards Armen ganz weich. Sie erwiderte die Küsse, völlig im Klaren darüber, dass das, was auch immer 'das' war, irgendwann enden würde. Spätestens wenn sie jemand heiraten würde. Doch jetzt wollte sie sich diesem Spiel hingeben.

Irgendwann brauchte Andrea, nach gefühlten zwanzig Küssen, wieder Luft und drehte ihr Gesicht zur Seite und Edward küsste ihre Halsbeuge.
"Jetzt sagt mir, Lady Andrea", unterbrach er seine Küsse und sah ihr in die Augen, "könnt ihr wirklich alle Küsse vergessen? Das, was Ihr von mir verlangt, ist unmöglich."

Andrea hätte schwören können, dass ihr Herz viel zu laut schlug. Erhitzt erwiderte sie seine Blicke und wusste nichts zu sagen. Von der Seite sah sie Leute kommen und schubste Edward zurück, zu groß die Angst gesehen zu werden und Gerüchte über sich zu hören.

Edward hingegen verstand die Handlung etwas anders.
"Ist es euch etwa unangenehm mit mir gesehen zu werden? Mit dem Bastard des Königs?" hörte Andrea die Wut und Enttäuschung in den Worten heraus.

Bevor Andrea ihn zurückhalten konnte, stand er bereits auf und ließ sie zurück. Schämte sie sich wirklich dafür mit Edward gesehen zu werden? Frustriert fielen ihre Tränen zu Boden. Sie hatte ihn doch nicht verletzen wollen, doch genau das war passiert. Wie konnte in nur einer Sekunde alles schöne zerstört werden? Jetzt wusste sie nicht ob Edward überhaupt noch mit ihr sprechen wollte. Zu ihrer Bedrückung begann es nun auch zu regnen.

~~~~~~~~~~~Elisas Sicht~~~~~~~~~~~~

Nass standen Elisa und Jordan unter einem Carport und suchten Schutz vor dem Gewitter. Nicht allzu lange hatte Elisa mit Jordan üben können, da die Gewitterwolken schnell näher gekommen waren und die Erde für sich einnahm. Ihr rosanes Kleid war bis auf die Haut nass und ließ ihre Kurven erahnen. Beschämt versuchte Elisa mit ihren Armen alles abzudecken. Von hinten spürte sie Hände, welche einen Mantel um sie legten.

"Danke, Jordan." lächelte sie und sah ihn mit ihren haselnussgrünen Augen an. Nervös kratzte Jordan sich am Hinterkopf.

"Nicht dafür." murmelte er. "Ich muss gestehen, dass Ihr eine sehr fähige Schülerin seid, Lady Elisa. Nicht viele sind in der Lage so schnell die Schwertkunst zu erlernen." lobte er dann, wahrscheinlich um die Stimmung zu ändern.

Mit einem Lob hatte Elisa absolut nicht gerechnet. Jordan war immer sehr hart im Training zu ihr gewesen, so als würde er einen Mann statt eine Frau trainieren. Die Tatsache hatte Elisa sehr gefreut, auch wenn sie am Ende völlig erschöpft ins Bett fiel, denn das bedeutete, dass Jordan sie als Schülerin Ernst nahm. Für diese Lob hatten sich die ganzen Schmerzen und Mühe bereits gelohnt.

Zufrieden lächelte sie und sah sich die Blitze am Himmel an.
"Wehe Ihr kommt auf die Idee im Unterricht nachzulassen." mahnte Jordan leicht errötet, ängstlich er hätte zu viel gesagt.

"Natürlich nicht, Sir." grinste sie und freute sich Jordan ein Stück näher gekommen zu sein.

~~~~~~~~~~~Lydias Sicht~~~~~~~~~~~

Absichtlich hatte Lydia sich schnell aus dem Staub gemacht, um Andrea und Edward alleine zu lassen. Es war zu offensichtlich gewesen, dass die beiden etwas zu besprechen hatten. Außerdem war Andrea keine von der Sorte, die schnell erröten würde. Auf jeden Fall war ihre Freundin ihr noch eine Geschichte schuldig, lächelte Lydia vor sich hin.

Nun war sie wieder am Hofe im Eingangsbereich und freute sich noch vor dem Regen ins Gebäude gekommen zu sein.
Unbewusst kratzte Lydia sich am Hals. Eine Geste, die sie seit dem Tag nicht ablegen konnte, zu sehr störte sie die betroffene Stelle. Den Schock hatte sie überwunden, aber das Gefühl beschmutzt worden zu sein, nicht. Sie hoffte jeden Tag Argus nicht alleine zu begegnen, oder dass er nicht etwas von ihr einzufordern verlangte.

Da sie im Eingangsbereich stand, sah sie als eine der Ersten den Neuankömmling. Einer junger Mann mit schwarzen Haaren, leichtem Bart und seine Augen, so erkannte sie, waren grün. Seine Kleidung war schlicht und elegant, in den Farben weiß und grün und erinnerten an die aus dem Osten, aus dem Land Sheng Nin, während sein Äußeres an das Volk von Cretha erinnerte.
Lydia fand, dass er zwar nicht der hübscheste Mann war, jedoch eine ganz besondere, männliche Austrahlung besaß, welche einen Zwang ihn anzusehen. Als sie ihn näher betrachtete, erkannte sie auf seinem Rücken eine Tasche von der sie glaubte eine Gitarre erahnen zu können.
Wer war dieser Mann?

Scheinbar hatte der Mann sie auch entdeckt und kam auf sie zu. Neugierig begutachtete sie ihn. Er war etwas größer als sie und hatte breite Schultern.

"Entschuldigt...", sagte er ihm typischen Cretha-Akzent und kommandierendem Ton, "...könnt Ihr meine Sachen in mein Quartier bringen lassen, der König erwartet mich bereits."

Wie bitte? Sah sie für ihn wie eine Dienstmagd aus?

"Ach, und wer seid Ihr, dass Ihr solche Forderungen stellt?" verschränkte sie ihre Arme von der Brust und warf ihm bittere Blicke zu.

"Der Sänger Mikael. König Argus wünschte, dass ich mit meinem Chor zu seiner Geburtstagsfeier spielen soll." antwortete er, als wäre es das offensichtlichste.

Lydia hatte die Geburtstagsfeier beinahe vergessen. Dieser Mikael musste gut sein, wenn Argus einen Ausländer einlud. Leider wirkte er auf sie furchtbar eingebildet, was seine vorherigen Attribute zunichte machte. Leicht genervt drehte Lydia sich um und ging.

Entrüstet rief Mikael ihr hinterher.
"Wollt Ihr nicht meine Sachen hinfortbringen?"

Das meinte er nicht ernsthaft? platzte Lydia fast der Kragen. Schwungvoll drehte sie sich zu ihm und fixierte ihn mit ihren hellbraunen Augen.
"Fragt doch dann einen Bediensteten und nicht eine Hofdame der Königin von Amestria." ließ sie ihn verdattert stehen und suchte ihr Gemach auf. Sie würde sich von keinem mehr erniedrigen lassen, dass hatte Lydia sich geschworen.

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Hallo Leute,

Jetzt sind es (ohne Prolog gerechnet) 20 Kapitel! Ich bin unglaublich froh darüber, dass ihr meine Geschichte lest und bin euch sehr dankbar dafür.

Eine kleine Nachricht habe ich noch. Nächste Woche ziehe ich in meine erste, eigene Wohnung! 😁(jippie!) Das heißt allerdings auch, dass ich meine ganz Kraft dafür brauche und ich es nicht schaffen werde Kapitel rauszubringen. Darauf die Woche bin ich aber wieder da, versprochen.👍

Blutkrone Where stories live. Discover now