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~~~~~~~~~~~Elisas Sicht~~~~~~~~~~

Die Kutsche und das Rettungsteam kamen endlich am Hofe des Schlosses an, erschöpft von der langen Reise.
Elisa war ebenso erschöpft, doch unglaublich froh wieder hier zu sein. Die Reise war hart gewesen, der Wind war kalt und die Kinder hatten öfters mal eine Pause benötigt. Es hatte Elisa das Herz gebrochen die Kinder mit dieser Trauer zu sehen, mit dieser Angst nicht sicher zu sein. Kein Kind auf der Welt sollte sich unsicher fühlen müssen, mit der Angst lebend wieder gefangen genommen zu werden. Entschlossen ihnen wieder dieses Gefühl zu geben, hatte Elisa gefordert schneller zu reiten, damit sie sich im Schloss sicher fühlen konnten.

Auf dem Innenhof, so fand Elisa, war es still, kaum ein Mensch war darauf zu sehen. Deshalb konnte Elisa von ihrem Pferd aus leichter in die Gärten blicken und erkannte dort den Scheiterhaufen, welcher für Lydia benötigt wurde. Der Anblick schmerzte Elisa sehr, sie hatte nicht an der Beerdigung ihrer Freundin teilnehmen können und fühlte sich diesbezüglich schuldig.
Ändern konnte sie dies allerdings nicht mehr und sie hoffte, dass Lydia ihr dies verzieh.
Kurz inne haltend schloss Elisa die Augen und bettete zu Lydia, dass sie ihren Frieden bei den Göttinnnen finden möge.

Dann wandte Elisa sich an Gillert, der gerade vom Pferd abstieg.
"Bringt die Familie ins Gebäude und sorgt dafür dass sie Essen und warme Kleidung erhalten. Sie haben viel zu lange gelitten."

"Sehr wohl, Mylady." nahm Gillert den Auftrag an. Nachdem sie sich auf dem Feld bewiesen hatte, war von Gillert und den anderen beiden Männern kein weiteres Wort über die Untauglichkeit einer Frau im Kampf gefallen. Stolz breitete sich in ihr aus, denn sie hatte etwas bewiesen und vollbracht wovon andere Frauen nicht zu träumen wagten. Als Elisa die Familie aus der Kutsche steigen sah, stellte sie fest dass sie leider Jordan eine traurige Nachricht übermitteln musste. Sein Vater hatte in der Gefangenschaft nicht überlebt. Ein Soldat hatte ihn getötet als er sich zur Wehr gesetzt hatte. Eigentlich hatte Elisa gehofft ihm endlich eine Pause der Grausamkeiten bieten zu können, doch spielte das Leben wie so oft nicht mit.

Mit dem besten Gewissen das die McCarthys versorgt würden beschloss sie in den Kerker zu gehen und Jordan über den Erfolg der Rettung zu informieren. Warme Kleidung so fand Elisa konnte noch für einen Moment warten und so schritt sie entschlossen durch die Flure Richtung Keller. Viele Blicke blieben auf ihr kleben und sie fragte sich was der Auslöser dafür war. Beim hinunterblicken verstand sie warum sie auf diese Weise angestarrt wurde. Elisa trug eine Hose. Ihr selber war es gar nicht mehr aufgefallen, so simpel und natürlich kam es ihr mittlerweile vor, doch war es unter dem Volk verpönt das Frauen Hosen trugen. Lächerlich fand Elisa diese Regelung, veraltet. Anstatt den Blicken nachzugeben reckte Elisa ihren Kinn hoch und zeigte wie stolz sie war. Sollten die Leute reden. Die schüchterne Elisa gab es nicht mehr. Das war nämlich noch ein Mädchen gewesen. Nun war sie zur Frau herangereift, wusste worum es im Leben ging und was sie im Leben wollte. Und dazu gehörte der Mann im Kerker.
Ihre Schritte würden schneller. Emma hatte ihr versprochen mit dem Gericht zu warten bis sie wieder zurück kehrte, um die McCarthys als Zeugen nutzen zu können. Doch wer weiß was der Rat davon hielt. Schnell musste Elisa sicher gehen, dass Jordan noch im Kerker war und nicht bereits... den Gedanken wollte sie nicht weiter denken.

An den Wachen vorbei öffnete sie die Tür und atmete erleichtert aus als sie Jordan in einer Decke gehüllt schlafen sah. Durch das Geräusch der Tür wurde Jordan wach und richtete seinen verschlafenen Blick zu Elisa wodurch er ruckartig wach wurde.

"Elisa! Du bist endlich wieder zurück!" rief Jordan aus und versuchte sich aufzurichten, doch hielten ihn die Ketten zurück.
Langsam kam Elisa auf ihn zu und setzte sich an seine Seite. Völlig unerwartet nahm Jordan ihre Hand in seine, eine Geste welche er noch nie getan hatte. Die Kälte seiner Finger ließ ihr Herz bluten. Wenn er nicht bald hier raus kam würde Jordan durch die Kälte sterben, dem war sich Elisa sicher.
"Den Göttinnen sei Dank dir geht es gut. Bitte, sag mir das es dir gut geht?"

Blutkrone Where stories live. Discover now