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Verzweifelt tigerte Emma in ihrem Gemach auf und ab, in der Hoffnung eine Lösung für ihr Dilemma zu finden. Ihre Freundinnen saßen auf dem Diwan, hatten soeben von dem Antrag des dracmanischem Königs gehört und waren noch im Schock.

"Und?" fragte Elisa vorsichtig, die erkannte das Emmas Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren.
"Was wirst du tun?"

"Ich weiß es nicht! Das ist doch mein Problem!" rief Emma aus. "Ich weiß doch nicht ob ich Dracma trauen kann. Vielleicht ist das auch eine Falle. Doch würde es alle Kriege unserer Reiche beenden. Ich..."

Andrea lächelte sanft und sah sie mit stolzen Augen an. Emma war nun voll und ganz eine Königin, weshalb ihr die Antwort schwer fiel. Das Wohl Amestrias lag ihr sehr am Herzen. Sie konnte nicht einzig an ihre Gefühle denken und ihr Volk ignorieren. Zurzeit kämpfte Emma einen Kampf im Innern aus. Was war ihr wichtiger: ihre Gefühle zu Adam oder ihre Pflicht als Königin. Ihre Wahl wurde zudem von ihren Gefühlen zu James erschwert und von dem Risiko, welches Aerugo drohte wenn Dracma und Amestria sich zusammentäten. Von ihrer Entscheidung hing viel zu viel ab.
Emma sah zu ihren Hofdamen und brauchte eine ehrliche Meinung. Lydia begann ihre Meinung zu sagen.

"Auch wenn es dich schmerzt aufgrund deiner Gefühle für Adam, ist doch das Leben deines Volkes wichtiger. Eine Allianz mit Dracma könnte Leben retten." sagte Lydia mit scheinbar schweren Herzens, jedoch hatte sie Recht.

"Das kannst du gar nicht voraussehen." widersprach Elisa. "Wie Grace schon sagte, gibt es keine Garantie, ob es nicht eine Falle ist. Und wenn nicht von James, dann vielleicht von seinem Vater Charles, der Blutrünstige. Außerdem sollte sie auf ihr Herz hören und nicht ihr ganzes Leben der Politik widmen."

Elisa hatte auch Recht. Sie hatte bereits alles für die Krone aufgegeben; musste sie dann auch ihre Liebe aufgeben. Es war allerdings nicht gesagt, ob sie nicht auch James eines Tages so lieben würde. Verliebt war sie ja bereits. Doch musste dafür vorher ihr Herz brechen, um ihn auf die Weise wie Adam lieben zu können.

Ihr Blick wanderte weiter zu Andrea, die Strategien unter den drei. Nachdenklich starrte diese zur Decke.
"Ich denke, dass musst du ganz alleine endscheiden, meine Königin. Egal was du tust, ich werde dir folgen." kam es von ihr, was Emma einen Kloß im Hals verursachte. Lydia und Elisa begannen zu Lächeln und nickten, als ob sie dem zustimmten. Danach geschah etwas, was Emma zu Tränen rührte. Ihre Freundinnen verneigten sich mit der Faust auf dem Herzen vor ihr, das Symbol der Treue in Amestria. Den Kloß hinunterschluckend wurde Emmas Blick entschlossener.

"Ich werde zunächst mit Adam sprechen bevor ich eine Entscheidung treffe."

Der Gesuchte befand sich in seinem Gemach, lag auf seinem Bett und wirkte erschöpft.
Emma erkannte, dass mit Adam etwas nicht stimmte, als sie in seinem Gemach Einlass erhielt. Zögernd ging sie auf ihn zu, nicht wissend wie sie ihm am besten von ihrer Situation berichtete ohne dass er... was eigentlich? Sie konnte gar nicht einschätzen, wie Adam reagieren würde: wütend, enttäuscht oder am schlimmsten, gleichgültig. Selbst wenn sie wüsste wie Adam reagieren würde, wäre es nicht weniger schwierig für sie. Ihren Mut zusammennehmend begann Emma zu sprechen.

"Adam. Wir müssen umbedingt sprechen. Es ist etwas passiert." kam Emma ihm bedächtig näher.

"Ja, ich weiß." hörte sie ihn ruhig sagen, seine Augen geschlossen.
"Es geht um dich und James."

Verwundert bedachte Emma Adam mit einem vorsichtigen Blick. Woher wusste er davon? Hatte etwa ein Bediensteter sie gesehen und dies an Adam weitergeleitet. Mehrere Szenarien formten sich in ihrem Kopf, eines schlimmer als der andere.
Bevor Emma fragen konnte, gab Adam ihr die Antwort, welche für sie schlimmer war als alles was sie sich vorgestellt hatte.

Blutkrone Where stories live. Discover now