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In einem schwülen, stickigen Raum kam Emma wieder zu Bewusstsein. Sie wusste nicht wo sie war, geschweige wieviel Zeit vergangen sein musste.
Das erste was ihr auffiel, war der fürchterliche Gestank von Schweiß und Blut.
Das zweite war, dass sie an einem Stuhl gebunden wurde.
Und das dritte, dass ihr ein bekannter Mann gegenüber saß.

"Guten Morgen, Eure Majestät. Wie habt Ihr denn geschlafen?"
Stefan hielt seine Hand in die Höhe, welche in einem Verband gebunden war. An den Enden der Finger waren sie blutig.
"Nun, mir fiel das Schlafen sehr schwer, da es mich nur so in den Fingern juckte, Euch sofort zu erdrosseln anstatt mir dabei Zeit zu lassen."

Einen kurzen Moment brauchte es, dass Emma sich erinnerte was geschehen war. Jemand hatte Stefan freigelassen und er hatte sie per Falle entführt. Ihr Blick wanderte durch den gedämmten Raum und bemerkte weitere Männer hinter ihm, die allesamt nach Schweiß stanken. Emma versuchte sich aus dem Schreck zu beruhigen. Jetzt war ein kühles Kopfes gefragt.
Emma ließ ihren Nacken knacken, der bereits ganz steif war. Dann ließ sie ihre Schultern knacken und holte insgeheim ein ganz kleines Messer aus dem Ärmel. Es hatte wirklich viel für sich einmal eine Diebin gewesen zu sein. Vorsichtig begann sie ihre Fesseln anzuschneiden. Dies würde sie jedoch einige Zeit kosten. Sie würde ihn bei Laune halten müssen.

"Ihr habt mich doch jetzt hier. Also können wir doch plaudern." schlug sie vor. Insgesamt zählte Emma sieben Männer in dem Raum. Wenn sie es hier lebend rausschaffen wollte, musste sie sich etwas einfallen lassen.

Stefan lehnte sich vor, sein Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von ihrem entfernt. Der Gestank von Alkohol kam ihr entgegen, sodass ihr nahezu schlecht davon wurde.

"Worüber wollt Ihr denn sprechen?" lächelte er. "Was für ein toller Mann ich nun doch bin, damit Ihr um euer Leben betteln könnt? Selbst euer Geld kann euch nicht mehr retten."

Sie sah ihn kühl an, was ihn am meisten ärgerte. An seinem Körper erkannte sie ein Schwert. Damit ihr Plan klappen sollte, würde sie ihn näher an sich bringen müssen. Der Gedanke behagte ihr nicht, war jedoch die einzige Möglichkeit zur Flucht.

"Ich möchte gerne zwei Dinge, bevor ich sterbe. Zunächst einmal den Namen eures Auftraggebers." unterbreitete sie ihren Vorschlag.

Langsam merkte sie wie ihre Hände sich lösten. Nun war der richtige Augenblick wichtig. Ein Fehler und sie war tot.
Alles in ihr machte sich bereit.

"Und das zweite?" grinste er schelmisch. Diese Fratze war eines der abscheulichsten Dinge, welche Emma je gesehen hatte.
Das was sie jetzt sagte, kam ihr wahrlich schwer über die Lippen.

"I-ch..." stotterte sie mit Absicht. Stefan sollte ruhig denken, sie sei alleine schwach und hilflos.
"Ich bin ja eine Königin. Deshalb habe ich noch nie...Ihr wisst schon..." ließ sie es unausgesprochen.

Das reichte bereits aus. Die Gesichter von den Männern und Stefan verzogen sich zu einem perversen Grinsen.
"Nun, was das angeht können wir euch wahrlich viel hefen."

Seine blutigen Finger nahmen eines ihrer roten Locken in die Hand. Wenn das vorbei was, würde sie sich diese Locke abschneiden, dachte Emma vor Ekel.
Immer wieder drehte er diese.

"Ich muss euch etwas gestehen. Ihr erinnert mich an ein Mädchen, dass nahezu genauso aussah wie Ihr. Wir liebten uns wahrlich innig. Sie konnte gar nicht von mir lassen."

Der widerliche Bastard sprach von ihr!
Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gespuckt für seine Lügen, aber dann würde sie nicht hier raus können.

Widerwillig entschied Emma mitzuspielen. Grace, stehe mir bei, bat sie innerlich um Hilfe.

"Wahrlich, sie muss vollkommen wahnsinnig wegen euch gewesen sein." versuchte sie ihn zu verführen.
Wie gewünscht kam Stefan ihr noch näher.
Jetzt.
"Zu Schade, dass Ihr einfach so erbärmlich ward, dass ich Mitleid mit euch hatte, um euch nicht direkt zu töten.."

Blutkrone Where stories live. Discover now