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~~~~~~~~~~10 Jahre später~~~~~~~~~

Der Klang einer Stradivarie erfüllte den Raum, während die kleine Person, in einem zartblauem Kleid, sich völlig darauf konzentrierte und sogar dazu tanzte. Ihre roten Locken lagen auf ihren Rücken und ihre grünen Augen fokussierten das Musikinstrument. Sobald sie musizierte, vernahm sie nichts und niemanden um sich herum, sodass sie erst zum Schluss den jungen, blondgelockten Mann an der Tür bemerkte.

"Gideon! Du hast mich zu Tode erschreckt." fuhr sie ihren großen Bruder an und rieb sich ihre Brust.

"Du hast mich nicht bemerkt. Deine Musik wird von Tag zu Tag unglaublicher, Leora." ignorierte Gideon ihre Wut und lächelte entschuldigend.

Leora, welche sich von ihrem Schreck allmählich erholte, legte ihr Instrument in die vorgesehene Kiste und stellte es in den Musikschrank zurück.

"Weshalb bist du hier, Bruder?" fragte Leora und nahm wie immer seine Hand in ihre, eine Sache welche sie immer taten, sobald sie einander sahen. Die Bande zwischen ihnen war fröhlicher, vertrauter, und herzlicher Natur.

"Mutter und Vater schicken mich, um dich in den Saal zu holen. Die Gäste treffen bereits nach und nach ein."

"Ist es denn schon soweit?" fragte Leora und sah aus dem Fenster, sodass sie die Mittagssonne sah.
"Aber sie kommen doch alle erst heute Abend." stellte sie verwirrt fest und Gideon schmunzelte.

"Bestimmte Gäste kommen doch immer früher. Sie warten im Thronsaal." deutete er ihr und ein strahlen kam in ihre Augen.
Schnell hob sie ihren Rock und stürmte, absolut nicht prinzessinnenwürdig, die Flure ihres Zuhauses in Amestria, und die Bediensteten wichen zur Seite, damit sie nicht von dem Wirbelsturm überrannt wurden. Das Licht der bunten Gläser färbten den Boden sowie die Wände und gaben ihrem zweiten Zuhause eine magische Athmosphäre. Ihre Familie wechselte, aufgrund ihrer königlichen Pflicht, vom Schloss in Aerugo und dem von Amestria hin und her, sodass sie diese beiden ihr Zuhause nennen konnte.

Im Thronsaal angekommen, Gideon war ihr gefolgt, sah Leora zuerst ihre Eltern, welche sich den Thronsaal ansahen und Bediensteten die Aufgaben verteilten.

"Aber Adam, meinst du nicht, dass alles wird womöglich zu viel?" versuchte Königin Grace ihren Mann zu zügeln.

"Nein, denke ich nicht. Meine Tochter wird heute zehn Jahre. Das wird ein großes Fest. Jeder soll spüren, dass dieses Fest der zukünftigen Königin gerecht wird. Und sie wird zehn! Wie die Zeit doch fliegt. Oh, da ist ja unser Schatz." bemerkte er seine Tochter und schloss den Wirbelwind in seine Arme.

"Ihr habt mich doch rufen lassen." bemerkte Leora schmunzelnd und auch ihre Mutter nahm sie in den Arm. Dann sah sie sich im Raum um. Überall standen Blumen, Süßigkeiten, Geschenke und vieles mehr. Stirnrunzelnd betrachtete Leora dies alles. Sie war wie ihre Mutter eher pragmatisch und dezent gestimmt was Festlichkeiten anging.

"Verzeih, Schatz. Dein Vater ist heute nicht zu stoppen." flüsterte Mutter ihr lächelnd ins Ohr und Leora verdrehte ihre Augen. Leora sah ihrer Mutter unglaublich ähnlich. Ihre zierliche Gestalt, ihr rundliches Gesicht und ihre roten Locken machten sie beinahe zum Spiegelbild ihrer Mutter. Nur ihre Augen waren anders als ihrer Eltern und von einem satten Grün.
Doch obwohl sie ihrer Mutter äußerlich ähnlich sah, so war ihr Charakter eher dem ihres Vaters ähnlich. Geduldig, trotz ihres jungen Alters, einfühlsam, klug, gescheit und ruhig.
Obwohl die letzte Eigenschaft bei ihrem Vater gerade zu vermissen war.

"Ich hörte, es wären schon Gäste da." blickte Leora sich um und suchte die bekannten Gesichter, auf die sie bereits hoffte.

Mutter wusste direkt wenn sie suchte.
"Ja, sie sind da. Gib ihnen noch einen Moment. Schau, da kommen sie gerade." lächelte sie und Leora erkannte zwei Männer und zwei Frauen und drei Kinder, einen Jungen und zwei Mädchen, welche durch die Tür herein kamen.
Lächelnd stürmte sie auf die Leute zu. Zuerst umarmte sie den Jungen, dessen dunklen, verwuschelten Haare zu seinen grauen Augen standen.
"Kain! Schon dich zu sehen!" begrüßte sie ihren besten Freund, der sie ebenfalls drückte.

Blutkrone Where stories live. Discover now