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Bild: Amelia Chester

~~~~~~~~~~~James Sicht~~~~~~~~~~~~

Trübselig starrte James aus dem Fenster, während er eigentlich Formulare zu bearbeiten hätte. Dafür war er zu abgelenkt, um sich auf irgendwas konzentrieren zu können. Heute war die Krönung von Adam und Grace, bei der er sich eigenstehen musste, dass er gerne dabei gewesen wäre. In seinem Schloss kam er sich mit den Tagen immer einsamer vor, vermisste die Turbulenzen die er dort erlebt hatte.

Plötzlich legten sich sanft dünne Arme um seine Schultern jedoch erschrak er nicht, denn er wusste wer es war: Lilith.
"Du vermisst sie sehr, nicht wahr?" stellte sie fest, sagte dies jedoch verständnisvoll und umarmte ihren großen Bruder. James war unglaublich froh sie zu haben. Er konnte sich nicht vorstellen ohne sie zu leben. Zu oft hatte sie ihn aus Problemen geholfen oder ihn von Dummheiten ferngehalten.

"Es wäre schön, wenn du nicht immer meine Gedanken lesen könntest." schmunzelte James und freute sich über den Trost den sie ihm schenkte.
"Aber ja, ich vermisse sie sehr. Neben dem Leben in Aerugo ist das Leben hier...einsam. Hätte ich dich nicht würde ich wahrscheinlich schon vor Langeweile und Einsamkeit umkommen."

"So einsam wirst du nicht mehr werden." deutete Lilith auf das eigentliche Thema.

James seufzte.
"Ja, ich weiß."

Wie auf das Stichwort klopfte Igor an und betrat das Arbeitszimmer.
"Eure Majestät, Herzog Chester und seine Tochter sind eingetroffen."

Anstatt was zu sagen, stand James einfach auf und ging Richtung Thronsaal. Er wollte, dass der Herzog Chester genau wusste mit wem er es zu tun hatte, damit ihm nicht in dem Sinn kam ihn herauszufordern.
Auf dem Thron sitzend sah sich James nochmal den Saal an. Der Raum war eckig gehalten mit hohen Decken an denen die Flaggen Dracmas hingen und an den Wänden riesige Fenster für Licht sorgten. Die Steine waren in grau gehalten und ließen den Raum kälter wirken als es eigentlich war. Der Kamin an der rechten Seite sorgte dafür, dass es schön warm wurde.

Dann kam ein dicklicher, alter Mann mit prächtigen Bart durch den Eingang: Herzog Chester. Alles an dem Mann rief aus dass er sehr wohlhabend sein musste. Viel Gold schmückten ihn, versuchten ihn mächtig wirken zu lassen.
"Eure Hoheit." grüßte Chester James und verneigte sich so tief es ihm sein Bauch erlaubte. James schmunzelte und bemerkte dann seine Tochter, welche in einem bordeaux rotem Kleid auf ihn zuschritt. Ihre langen, glatten, blonden Haare fielen ihr zart über den Rücken und schmeichelten ihren zarten Kurven. Die Figur hatte sie wohl, zum Glück, von ihrer Mutter geerbt. Am auffälligsten an ihr waren ihre grauen Augen, welche die gleiche Farbe wie die Steine an den Wänden hatte. So ein grau hatte James wahrlich noch nicht gesehen. Es war ihr anzusehen, dass sie adlig war und doch schien sie nicht so "abgehoben" wie es andere aus ihrer Kaste es waren.

Vorne angekommen verneigte auch sie sich, allerdings tiefer als zuvor ihr Vater.
"Ich freue mich außerordentlich euch zu sehen, eure Hoheit." sprach sie mit einer angenehmen Stimme.
James fand, dass Amelia einen netten Eindruck machte. Sie wirkte ruhig und entspannt; doch wie hieß bekanntlich "stille Wasser sind tief". Er würde noch erfahren was Amelia für eine Frau war.

Nach einigen Stunden mit Gesprächen über Chesters Anwesen und seinem Einfluss betreffend, war James unendlich froh sich zurückzuziehen. Auf dem Flur lehnte James sich an eine kalte Fensterscheibe und sah draußen die ersten Schneeflocken fallen. Der Winter nahm in Dracma einzug.

"Es ist schön wenn der erste Schnee kommt, nicht wahr eure Hoheit?" hörte James hinter sich Amelia, welche sich zu ihm bewegte.

Leicht genervt fragte er dann: "Fandet Ihr es im Saal zu langweilig oder warum seid Ihr hier, Lady Amelia?"
Kurz zuckte es über Amelias Gesicht. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass der König ihr nicht sofort wohlgesonnen war. Insgeheim tat es James auch Leid. Amelia würde nämlich einen Mann heiraten, dessen Herz bereits einer anderen Königin gehörte. Es war grausam, dass wusste er und würde am liebsten sie davon verschonen. Allerdings stand es ihnen beiden nicht zu nach ihrem Herzen zu handeln. Wie oft träumte er davon aus dem Schloss zu fliehen, Grace an sich zu reißen und für immer zu verschwinden. Doch war es genau das, nur ein Traum. Sein Volk brauchte ihn, er trug die Verantwortung für sie und er könnte niemals so selbstsüchtig sein und es hintergehen.

Blutkrone Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu