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~~~~~~~~~~Emmas Sicht~~~~~~~~~~~

Zaghaft schritt Emma auf James zu, der im dunklen Thronsaal, welches nur mit drei Fackeln beleuchtet wurde und draußen der Regen hinunterprasselte, bereits auf sie gewartet hatte und sie mit einem sanften Lächeln begrüßte. Emma kam es vor als habe sie einen fürchterlichen Kloß im Hals, der ihr die Luft zum Atmen zuschnürte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, geschweige was sie tun sollte. Dort stehen bleiben, auf ihn zugehen oder einfach wieder gehen?

James tat ihr einen Gefallen und ging die Stufen runter bis er vor ihr stand. Nervös räusperte er sich. Seine Hände hielt er hinter seinem Rücken. Schweigsam sahen sie sich an und schienen zu überlegen. Zum Glück brach James das Eis.

"Du wirkst sehr nervös, Grace. Mir ist es lieber, wenn du mich mit deinen grimmigen Blicken ansiehst." bemerkte James und Emma musste Lächeln. Das war eine Eigenschaft, die sie an James sehr mochte. Er wusste, dass es für sie schwer war und wollte sie aus ihrer Anspannung lösen.

"Ich muss gestehen, dass ich nie geglaubt hätte in einer solchen Situation mit dir zu sein." sah Emma ihn aus großen Augen an. Ihre Hände zitterten und ihr Mund fühlte sich trocken an.

"Kann ich sehr gut verstehen." schmunzelte James selber nervös.
"Es ist so surreal, was hier alles passiert. Auch ich hätte nie geglaubt, dass ich solche Gefühle für dich entwickeln würde. Und jetzt stehen wir hier." schenkte er ihr ein Lächeln, welches so ehrlich war, dass Emma errötet ihr Gesicht abwandte. Sie schloss kurz ihre Augen und atmete tief durch. Jetzt war die Zeit gekommen James eine Antwort zu geben und sie möchte ebenso ehrlich sein wie es James war.

"James. Ich habe die ganze Zeit über nachgedacht." sah sie ihm in seine blauen Augen. In diesen erkannte Emma seine Unruhe und Ängstlichkeit, die er hinter seinem Lächeln verstecken wollte. Bei diesem Anblick wollte Emma ihm die Angst nehmen, ihn am liebsten die Wange streicheln um ihn zu beruhigen. Ihr wurde eines klar, als sie sein Lächeln und seine Sorge in seinen Augen sah, nämlich dass sie James liebte.

Ihr Herz schien zu Platzen. Sie musste für sich eine Sicherheit gewinnen und sagte mit zitternder Stimme:
"James, ich möchte, dass du mich küsst. Bitte."

~~~~~~~~~Adams Sicht~~~~~~~~~~~

Noch immer steckte der Schreck in Adams Gliedern. Ihm blieb keine Zeit mehr, denn die Glocken der Kathedrale schlugen nun Mitternacht, während er die Ampule in seiner Hand hielt und panisch überlegte, was er unternehmen sollte.

"Was gedenkst du jetzt zu tun?" fragte seine stolze Königin Mutter, die ihn mit blitzenden Augen ansah.

Zitternd sah Adam zu Argus, der sehr blass war und tief schlief.
"Verdammt!" schrie Adam aus und stürmte aus dem Raum. Sein Ziel war der Thronsaal und er hoffte, dass er nicht zu spät kam. Er wusste, dass es für Grace besser war, wenn sie James heiratete, doch ertrug er es einfach nicht. Ihm war egal, ob er noch kein König war. In seinen Gedanken war nur Platz für Grace.
Grace.
Grace.
Grace!
Er rannte wie nie zuvor in seinem Leben für jemand, den er nicht verlieren wollte.

~~~~~~~~~~~James Sicht~~~~~~~~~~~~

Verwundert sah James auf die kleine Grace, die mit geröteten Wangen ihn ansah und auf ihre Lippen kaute. Die Bitte der Königin ließ ihn kurz sprachlos werden und er ahnte, dass es für Grace ein Test war, um sich ihrer Entscheidung sicher zu sein. Langsam nahm James Grace Hand in seine und legte eine Hand an ihrer Hüfte, um sie an sich zu ziehen. Er sagte nichts, merkte, dass Grace zitterte und schnell atmete.

Dieser Kuss würde die Entscheidung über ihre Zukunft bestimmen. Seine Hand, welche die ihre gehalten hatte, wanderte in ihre roten Locken und seine Lippen berührten ihre. Zunächst erwiderte Grace den Kuss zögerlich, doch als James ihr etwas Zeit gab, taute sie auf und ihre Lippen verschmolzen miteinander. James spürte dieselbe Erregung, wie er sie am See gespürt hatte, heiß und innig.

Blutkrone Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt