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"Du solltest dich wirklich beruhigen, Grace. Es passiert schon nichts." versuchte Lydia Emma zu bändigen.
Diese war allerdings weit entfernt davon, sich zu beruhigen. Morgen würde das Sonnenfest stattfinden, bis dahin würde entweder König James am Hof erscheinen, oder König Argus würde versuchen sich ihrer mit einem Attentat zu entledigen.

Ihre Hofdamen wichen ihr nicht von der Seite und immer wieder erblickte sie Edward oder Adam aus der Ferne, die ein Auge auf sie warfen.
Das half ihrer Paranoia allerdings nicht. Im Gegenteil, es machte es umso beklemmender für sie.

"Da bin ich nun Königin und bin noch mehr in Gefahr als zuvor. Selbst als Diebin war es nicht so gefährlich." sagte Emma gereizt vor sich hin.
Elisa weitete geschockt die Augen.
"Du warst vorher eine Diebin?" flüsterte sie entsetzt.

Erst jetzt merkte Emma, dass sie dies lieber nicht hätte sagen sollen. Nun musste sie die anderen aufklären.
"Meine Familie wurde damals, vor 3 Jahren ungefähr, bei einem Brand getötet. Seitdem lebte ich im Wald oder auf der Straße und habe halt so versucht zu überleben." erklärte sie und hoffte, dass sie es verstehen würden.
"Na super." meinte Lydia. "Gibt es noch etwas, dass wir wissen sollten? Da deine Liste der kriminellen Handlungen scheinbar länger ist als gedacht."
Emma überlegte.

"Musst du wirklich erst überlegen?!" sagte Lydia aufgebracht.

Sie seufzte und sah die drei Mädchen an, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit einem Lächeln antwortete Emma: "Es ist besser, wenn ihr nicht allzu viel wisst. Falls ich auffliege, könnt ihr euch so besser schützen."
Andrea sah Emma an, nachdenklich und besorgt.
"Hoffen wir, dass es nicht soweit kommt."

Aus der Ferne erblickte Emma König Argus, in Begleitung mit seiner Mitresse Cornelia. Wut stieg in Emma auf. Er kam auf sie und ihre Mädchen zu.

"Königin Grace, schön Euch hier draußen zu erblicken." säuselte er seine Lüge vor.
"Ich finde es sehr erfrischend, dass Ihr viele eurer Landsleute zu dem Sonnenfest eingeladen habt. Unter ihnen sollen auch Adelsmänner seien."
Emma lächelte zurück, doch erreichte es nicht ihre Augen. Am liebsten würde sie ihn in Stücke reißen.
"Ich empfand es als die beste Gelegenheit, unsere Allianz zu stärken. Obwohl Ihr noch nichts zu meiner Hochzeit mit Prinz Adam erwähnt hattet. Gibt es dafür einen Grund?" versuchte sie ihn in die Enge zu drängen.

Cornelia sah Emma über diese Anmaßung erschrocken an. Wahrscheinlich waren ihr noch nicht viele Leute über dem Weg gelaufen, die auf solche Weise mit dem König sprachen.
Argus schien auch nicht erfreut zu sein, spielte dennoch mit.

"Natürlich nicht. Mir lag Eure Genesung am Herzen und wollte Euch nicht drängen." log er und Emma hätte allzu gerne ihn dafür geschlagen.
Warte nur ab, dachte sie.
Sie bedankte und verneigte sich, sowie ihre Damen auch und ging schnell davon.
"Diesen Menschen könnte man foltern und er würde dennoch nichts zugeben. Er wird nicht leicht zu schlagen sein." stellte Andrea fest und strich ihre schwarzen Locken nach hinten.

Seufzend blickte sich Emma um.
"Wann war es denn jemals leicht ein König Schachmatt zu setzen?"
Starr erkannte Emma den auf sie zukommenden Jordan.

Zu gerne würde sie sich freuen, doch hatte sie denn Kuss zu sehr in Erinnerung und wusste nicht wie sie nun handeln sollte. So tun als ob nichts gewesen wäre oder doch lieber ihn fortschicken.
"Oh, schaut wer da kommt." lächelte Lydia und stupste Elisa an, die rot zu werden schien und ihre blonden Haare zurecht rückte.
Oh je, dachte Emma. Elisa schien in Jordan verliebt zu sein. Konnte die Situation eigentlich noch schwieriger werden?

"Eure Hoheit. Liebe Damen." grüßte Jordan die jungen Frauen.
Den Kloß hinunter schluckend, fragte Emma dann; bemüht ruhig zu sprechen: "Konntet Ihr etwas aus Stefan herausbekommen?"
"Deshalb komme ich zu Euch, eure Majestät. Wir konnten einige Namen aus ihm herauslocken." formulierte er es nett, odwohl er von Folter sprach.
"Dennoch nicht den des Auftraggebers. Und er ist entkommen." fügte Jordan nervös hinzu.

"Was?! Wie konnte das passieren?"
Diese Nachricht hatte Emma nicht erwartet.
"Wir nehmen an, dass seine Leute ihn zur Flucht verholfen haben."
Oder jemand aus dem Schloss, dachte Emma weiter.
"Ich möchte, dass Ihr ihn findet und zwar sofort. Ich befürchte nämlich das Schlimmste."

~~~~~~~~~~~James Sicht~~~~~~~~~~~~

Die Kutsche wackelte sehr, aufgrund des unebenen Bodens. James saß in dieser, mit seiner Schwester Lilith, und starrte genervt aus dem Fenster.
Es behagte ihm nicht nach Aerugo zu reisen. Er hatte nur schlimme Dinge über König Argus gehört. Ein Mann, der nur an sich dachte, anstatt an sein Volk. Er verstand noch nicht so recht, weshalb dieser ihn zu seinem Hof eingeladen hatte.

James selber verachtete ihn für seine Selbstsucht und Arroganz. Dennoch nicht so sehr wie er Königin Grace verachtete. Sein Vater Charles, welcher nun Krank ans Bett gebunden war, erzählte ihm, dass sie kalt und berechnend sei und schon lange nach seiner Krone trachtete. Als ob ihr Land, reich an Nahrung und Ressourcen, nicht reichte.

Doch war James sehr gespannt die junge Königin zu sehen. Von den gemeinen Leuten hatte er gehört, sie soll so strahlend wie die Sonne sein. Er wollte sie mit eigenen Augen sehen.

"Woran denkst du, Bruder?" fragte Lilith ihn, als sie merkte dass er ihr kein Gehör über den Tratsch der Adeligen schenkte.
"Ich denke über die Gerüchte von Grace nach und wie sie wohl sein wird." lehnte er sich an die samtige Lehne zurück und verschränkt seine Arme.
Verwirrt sah sie ihn an.
"Weshalb? Zweifelst du etwa an Vaters Worte?"
"Allerdings, dass tue ich. Dieser Mann ist Grace selber nie begegnet. Da wird es Zeit, dass ich mein eigenes Urteil über sie fälle."

Seine Hand ausstreckend, klopfte er an der Kabine zum Reiter und forderte ihn auf zu rasten. Die Schaukelei der Kutsche hielt er nicht mehr aus.

Die Kutsche hielt in einem kleinen Dorf, indem ein paar Leute unterwegs waren. Streckend stand er auf dem dreckigen Boden, grinsend über die Beinfreiheit. Lilith wollte nicht hinaus steigen, zu besorgt um ihr schönes Kleid.

Viele Frauen warfen verzückt ihre Blicke auf den jungen König. James war ein sehr gutaussehender Mann. Seine hellblonden Haare fielen wuschelig und doch perfekt über seinen Kopf, und seine blauen Augen waren so hell wie Eis. Er hatte bereits viele Frauen in seinem Gemach gehabt, jedoch nur der Lust halber, niemals aufgrund von Gefühlen.

An einem Obststand bemerkte James, dass viele Männer ziemlich aufgebracht redeten. Neugierig gesellte er sich zu ihnen. Er wusste, dass die Leute des Landes immer den neusten Tratsch hatten. Es amüsierte ihn, diesen zu lauschen.
Einer der Männer erzählte etwas von einem Attentat auf jemanden, doch hatte James nicht verstanden auf wen.
"Entschuldigt. Könnt Ihr mir genaueres über dieses Attentat erzählen."
"Ihr wisst es nicht? Königin Grace von Amestria wurde vor ungefähr einer Woche angegriffen. Zum Glück hat sie es überlebt. Aber man hört, dass sie ihre Erinnerungen verloren hat."

Geschockt darüber, was er gerade gehört hatte, stellte er sich die Frage, welche Art Königin er begegnen würde. Und wer den Anschlag auf sie verübt hatte.

♤♤♤
Hi, Leute.
Tut mir leid, dass es diesmal ein kurzeres Kapitel ist, aber ich habe gerade ziemlich viel bei der Arbeit um die Ohren. Ich versuche, so schnell es geht, dass nächste Kapitel zu schreiben.

Was denkt ihr über James? Wie findet ihr ihn bis jetzt? Ich würde es gerne wissen.

Blutkrone Where stories live. Discover now